Coronavirus: Bestimmte Umgebungsbedingungen erhöhen die Ansteckungsgefahr

Ein Forscherteam unter der Leitung von Dr. Akiko Iwasaki weist darauf hin, dass bestimmte Umgebungen die Ansteckung mit dem Krankheitserreger SARS-CoV-2 begünstigen. Ideale Bedingungen bietet zum Beispiel eine Umgebung mit kalter, trockener Luft, denn darin erhöht sich die Infektionsgefahr und gleichzeitig verschlechtert sich die Reaktionsfähigkeit des Organismus. 
Coronavirus: Bestimmte Umgebungsbedingungen erhöhen die Ansteckungsgefahr
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Eine aktuelle US-amerikanische Forschungsstudie weist darauf hin, dass es bestimmte Umgebungen gibt, welche die Verbreitung des SARS-CoV-2 begünstigen. Im Gegensatz zu verschiedenen Nachrichten, die in den letzten Wochen verbreitet wurden, scheint nicht das Klima, sondern die Luftfeuchtigkeit ausschlaggebend zu sein und Einfluss auf die Ansteckungsgefahr haben.

Wenn dies tatsächlich der Fall ist, könnte man erwarten, dass der Frühlingsbeginn auf der nördlichen Hemisphäre die Ansteckungsgefahr erhöht, doch es gibt verschiedene andere Faktoren, die dabei berücksichtigt werden müssen. 

Die erwähnte Studie legt nahe, dass auch die Bedingungen zu Hause grundlegend sind. Eine präventive Maßnahme könnte also sein, die Luftfeuchtigkeit zu Hause zu erhöhen, um das Risiko für eine Ansteckung zu reduzieren. Wir gehen anschließend näher auf dieses Thema ein.

Die Umgebungsbedingungen können die Ansteckungsgefahr beeinflussen 

Die Atmosphäre kann die Ansteckungsgefahr beeinflussen 
Derzeit analysieren Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen den Umgebungsbedingungen und der Verbreitung des Coronavirus.

Eine neue Studie der Universität Yale kommt zu dem Ergebnis, dass bestimmte Umgebungsbedingungen die Ausbreitung des SARS-CoV-2 begünstigen. So sollen kalte und trockene Bedingungen die Ansteckungsgefahr erhöhen. Andererseits könnte eine feucht-warme Umgebung die Ausbreitung hemmen.

Noch sind viele Fragen offen, doch ein Großteil der Wissenschaftler geht davon aus, dass kalte, trockene Winterluft die Ausbreitung des Krankheitserregers SARS-CoV-2 begünstigt. Diese Umgebungsbedingungen erleichtern die Übertragung von einem Menschen auf den anderen.

Der Immunbiologe Akiko Iwasaki, Leiter der erwähnten Studie, weist darauf hin, dass bereits seit alters her bekannt ist, dass Atemwegserkrankungen im Winter zunehmen und mit dem Beginn des Frühlings und Sommers seltener auftreten. Heute ist bekannt, dass dies auf die kalte und trockene Luft zurückzuführen ist, welche die Transmission von Viren begünstigt. 

Luftfeuchtigkeit im Freien und zu Hause 

Die Wissenschaftler von Yale erinnern uns daran, dass wir unsere Häuser wärmen, während draußen die kalte und trockene Winterluft vorherrscht. Dies führt dazu, dass sich die relative Luftfeuchtigkeit im Haus um rund 20 Prozent reduziert. Unter diesen Umständen erhöht sich die Ansteckungsgefahr.

Andererseits ist warme und trockene Luft auch den Atemwegen nicht förderlich. Denn die Zilien in den Atemwegen verlieren durch die Trockenheit ihre Funktionstüchtigkeit. Diese frei beweglichen Zellfortsätze sind dafür zuständig, Virenpartikel aus den Atemwegen abzutransportieren. 

Doch dies ist noch nicht alles. Trockene und warme Luft beeinträchtigt ebenfalls das Immunsystem, das dann nicht optimal auf die Krankheitserreger reagieren kann. Die Forscher ziehen deshalb den Schluss, dass diese Umgebungsfaktoren das Risiko erhöhen.

Experimente und andere Daten über die Ansteckungsgefahr

Experimente und andere Daten über die Ansteckungsgefahr
Wissenschaftler gehen davon aus, dass trockene Luft die Ausbreitung von Viren begünstigt.

Die Forscher von Yale zitierten in ihrer Studie Laborversuche an Mäusen. Darin konnte festgestellt werden, dass mit Atemviren infizierte Nagetiere andere Exemplare bei geringer Luftfeuchtigkeit häufiger ansteckten.

Außerdem reagierte das Immunsystem der Mäuse bei einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent besser und konnte die inhalierten Viren abweisen. Auch bei einer Luftfeuchtigkeit von 40 und 60 Prozent wurden ähnliche Ergebnisse erzielt.

Andererseits weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass die Tröpfchen, die infizierte Menschen abgeben in tropischen Ländern (mit einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit) länger auf Oberflächen haften bleiben. Wenn der Raum nicht gut gelüftet ist und sich darin mehrere Menschen aufhalten, gehen die Vorteile, die Feuchtigkeit hat, also verloren.

Präventive Maßnahmen

Die Wissenschaftler betonen, dass diese Erkenntnisse nur auf Krankheiten zutreffen, die durch Tröpfchen übertragen werden, die infizierte Menschen beim Sprechen, Niesen oder Husten an die Luft abgeben. In diesem Fall ist es wichtig, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen. 

Es empfehlen sich deshalb im Winter Luftbefeuchter, denn diese könnten die Ansteckungsgefahr reduzieren. Gleichzeitig müssen die Räume jedoch gut gelüftet werden und außerdem muss die Ansammlung von Menschen verhindert werden. Ansonsten wären auch die anderen Maßnahmen nicht effizient.

Andererseits ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Luftfeuchtigkeit alleine eine Infektion nicht verhindern kann. Viren können zu jeder Jahreszeit durch den Kontakt oder die Nähe zu einer infizierten Person übertragen werden. Es ist also außerordentlich wichtig, sich häufig gründlich die Hände zu waschen und soziale Distanz zu pflegen.


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