Barotrauma des Mittelohrs: Was ist das?
In den letzten Jahren hat sich der internationale Flugverkehr sehr stark entwickelt, was unter anderem dazu führt, dass immer mehr Menschen an einem Barotrauma des Mittelohrs leiden. Auslöser sind Druckveränderungen im Flugzeug. Erfahre anschließend mehr über dieses Thema.
Einem Bericht der IATA (International Air Transport Association) aus dem Jahre 2019 ist zu entnehmen, dass im Jahre 2018 weltweit 4,3 Millionen Fluggäste zu verzeichnen waren. Viele Passagiere haben während des Fluges unangenehme Beschwerden im Mittelohr, zum Beispiel wenn sich die Flughöhe nach dem Start schnell verändert, um die gewünschte Höhe zu erreichen. Auch beim Landen verändert sich der Druck, was ebenfalls zu Beschwerden führen kann.
In den meisten Fällen geht das unangenehme Gefühl schnell wieder vorbei. Doch manche Menschen haben Schwierigkeiten dabei, den Druck im Mittelohr wieder auszugleichen, was ein Barotrauma auslösen kann.
¿Was ist ein Barotrauma des Mittelohrs?
Wie bereits erwähnt, entsteht ein Barotrauma durch eine beachtliche Druckdifferenz zwischen der Außenseite und der Innenseite des Mittelohrs. Diese Situation kann zu Schäden am Trommelfell und auch im Innenohr führen, wobei Kinder häufiger davon betroffen sind.
Um diese Folgen besser zu verstehen, ist es wichtig allgemeine Konzepte über das Gehör zu kennen. Du kannst dann auch besser verstehen, wie präventive und behandelnde Maßnahmen helfen können.
Wie ist das menschliche Ohr aufgebaut?
Das Mittelohr befindet sich zwischen Außen- und Innenohr und besteht aus lufthaltigen Räumen, die von zwei Strukturen vom Außenohr getrennt werden: dem Trommelfell und der Eustachischen Röhre (Ohrtrompete), welche die Paukenhöhle mit dem Nasen-Rachen-Raum verbindet.
Der mittlere Druck im Mittelohr muss mit dem Außendruck ausgeglichen werden, damit das Trommelfell normal vibrieren kann. Nur so können wir Geräusche deutlich wahrnehmen. Wenn wir gähnen oder schlucken öffnet sich die Eustachische Röhre kurz, was den Druckausgleich ermöglicht.
Bei einer Fehlfunktion der Ohrtrompete entsteht jedoch eine Druckdifferenz zwischen Außen- und Mittelohr, die Beschwerden auslösen kann. Wir sprechen in diesem Fall von einem Barotrauma. Die häufigste Ursache für diesen Druckunterschied sind Druckveränderungen während eines Fluges, doch es gibt auch andere Auslöser: Druckbelastung beim Tauchen, schnelle Höhenänderungen beim Klettern, Druckveränderungen durch eine Explosion oder in der Überdruckkamera.
Was genau passiert bei Druckveränderungen im Flugzeug?
Der Druck im Flugzeug entspricht am Boden dem Atmosphärendruck (1013 hPa), reduziert sich jedoch beim Starten und muss während des Fluges aufgrund der Flughöhe von ungefähr 10.000 m künstlich ausgeglichen werden (auf ungefähr 750 hPa). Die Passagiere haben im Flugzeug das Gefühl, sich auf ungefähr 2.500 m zu befinden. Beim Landen muss der Kabinendruck allmählich wieder auf den Atmosphährendruck erhöht werden.
Wenn der Kabinendruck nicht richtig oder zu langsam angepasst wird, entsteht eine Druckdifferenz zwischen Kabinendruck und Mittelohrdruck, was verschiedene Auswirkungen haben kann. Bei leichten Unterschieden spüren Passagiere ein unangenehmes Druckgefühl. Wenn die Druckdifferenz allerdings größer ist, können Schmerzen entstehen. Die Eustachische Röhre verschließt sich und der Druckausgleich fällt schwer. Manche Passagiere beschreiben Spannungen und Ohrgeräusche.
Wenn kein Druckausgleich mehr möglich ist, kann das Trommelfell reißen. Dies kann zu einem Verlust des Hörvermögens, zu Schwindel und zu Erbrechen führen. In manchen Fällen kommt es auch zu Blutungen und zur Ansammlung von Sekreten im Mittelohr.
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Was kann man bei einem Barotrauma im Mittelohr tun?
Die meisten Verletzungen heilen mit der Zeit von selbst, auch eine Trommelfellverletzung. Grundvoraussetzung dafür ist allerdings, dass die Eustachische Röhre wieder normal funktioniert. In der Regel erreichen Betroffene wieder ihre normale Hörfähigkeit.
Bei einem Verdacht auf ein Barotrauma im Mittelohr solltest du dich auf jeden Fall schnellstmöglich von einem HNO-Arzt untersuchen lassen, der mögliche Schäden anhand einer Ohrspiegelung beurteilen kann. Bei akuten Fällen verschreiben Ärzte in der Regel Cortison. Auch Schmerzmittel, Antihistaminika oder Antibiotika können zum Einsatz kommen.
Bei einem Trommelfellriss ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich. In seltenen Fällen kann sich eine Labyrinthfistel bilden, die das Mittelohr und das Innenohr verbindet und zu Schwindel führt. Bei diesem Notfall beurteilt der HNO-Arzt die Notwendigkeit einer chirurgischen Reparatur.
Eine Myringotomie oder Parazentese (Einschnitt in die Wand eines Hohlorgans zur Drainierung) und eine Tympanotomie (Wiederherstellung des Trommelfells oder der Gehörknöchelchenkette) können vorbeugend und behandelnd zum Einsatz kommen.
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Vorsorgemaßnahmen vor einer Flugreise
Wenn du eine Flugreise geplant hast, kannst du mit verschiedenen Maßnahmen vorsorgen, um den Druckausgleich zu erleichtern und mögliche Beschwerden zu begrenzen. Anschließend findest du einige Tipps:
- Gähnen oder Valsalva-Manöver: Es handelt sich um eine forcierte Ausatmung bei verschlossener Mund- und Nasenöffnung.
- Kaugummikauen und häufig schlucken
- Ein saures Bonbon langsam im Mund zergehen lassen
- Babys können an der Flasche oder am Schnuller saugen
- In manchen Fällen können orale abschwellende Arzneimittel, Antihistaminika oder ein Nasenspray helfen. Diese Medikamente müssen jedoch immer von einem Arzt verschrieben werden.
- Darüber hinaus gibt es spezielle Ohrstöpsel, die Druckunterschiede reduzieren. Allerdings konnte ihre Wirksamkeit noch nicht wissenschaftlich bestätigt werden.
Vor einer Flugreise lohnt sich ein Besuch bei einem Facharzt, der weitere nützliche Tipps geben und dich speziell beraten kann, wenn bereits davor Beschwerden mit einem Ohr vorhanden sind.
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