Angst vor der Außenwelt: Symptome der Agoraphobie

Agoraphobie ist eine der häufigsten Angststörungen. Betroffene können an psychologischen und physischen Symptomen leiden. In unserem heutigen Artikel erfährst du mehr zu diesem Thema.
Angst vor der Außenwelt: Symptome der Agoraphobie
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Leonardo Biolatto

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Agoraphobie ist eine komplexe Angststörung, die sich in bestimmten Situationen äußert, in denen Betroffene glauben, die Kontrolle zu verlieren. Sie haben extreme Angst an Orten oder in Situationen, in denen sie sich hilflos fühlen, sich schämen oder glauben, nicht entkommen zu können. Im Allgemeinen handelt es sich um offene Räume und Orte, an denen sich viele Menschen aufhalten, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die Symptome dieser Angst vor der Außenwelt variieren stark, da sich zum Teil verschiedene Angststörungen überschneiden. Heute erklären wir dir die wichtigsten Dinge, die du über die Agoraphobie wissen solltest.

Die Symptome der Agoraphobie gemäß DSM-V

Das Diagnosehandbuch DSM-V, das zum letzten Mal im Jahre 2013 aktualisiert wurde, ist ein wichtiges Werkzeug, das Psychologen und Psychiater verwenden, um verschiedene Pathologien zu identifizieren. Dieses Handbuch erwähnt auch die häufigsten Symptome der Agoraphobie:

  • Angst an Orten, an denen Betroffene das Gefühl haben, schwer entkommen zu können oder an denen sie sich schämen. Die Patienten können eine Angstkrise erleben, was die Situation verschlimmert, denn sie fürchten sich davor, dass ihnen dies in einer Situation passiert, in denen ihnen niemand helfen kann. Sie fühlen sich außer Haus unwohl, ganz besonders an viel besuchten Orten, wie Lebensmittelgeschäften oder in öffentlichen Verkehrsmitteln.
  • Die Angst führt dazu, dass Betroffene vermeidende Verhaltensweisen entwickeln. Ein Symptom der Agoraphobie ist deshalb zum Beispiel die Angst, in einen Autobus einzusteigen. Aus diesem Grund vermeiden die Patienten diese Situation. Sie verändern ihre Gewohnheiten, um eine Angstkrise zu verhindern.
  • Die Diagnose einer Agoraphobie erfolgt, wenn sich Panikattacken wiederholen und wenn sich Betroffene sehr intensive Sorgen aufgrund ihrer Angst machen. Sie fühlen authentische Panik, da sie denken, eine weitere Attacke erleiden zu können oder dass sich ihr Verhalten verändern könnte.

Bei der Diagnose werden andere mentale Störungen ausgeschlossen, was nicht immer einfach ist. Denn verschiedene Angststörungen haben zum Teil ähnliche Symptome und können verwechselt werden. So zum Beispiel die soziale Phobie.

Mann mit Agoraphobie
Die Agoraphobie äußert sich durch wiederholte Panikattacken, in der Regel an Orten, an denen sich viele Menschen befinden.

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Beispiele für typische Symptome der Angst vor der Außenwelt

Die Symptome der Agoraphobie variieren stark. Häufig leiden Betroffene an Angst, wenn sie sich in offenen Räumen befinden, ganz besonders, wenn sie von niemandem begleitet werden. Die Probleme können allerdings auch in geschlossenen Räumen auftreten, zum Beispiel im Kino oder Theater.

Typisch ist auch Angst in peinlichen Situationen, zum Beispiel wenn die betroffene Person in der Öffentlichkeit stolpert und fällt oder vor anderen eine Panikattacke erleidet. Die Angst ist in der Regel sehr intensiv.

Diese Angststörung wirkt sich sehr negativ auf das Leben der Patienten aus. Sie entwickeln vermeidendes Verhalten, wie wir bereits erwähnt haben. Wenn eine betroffene Person Angst vor öffentlichen Verkehrsmitteln hat, kann dies ihr Leben beeinträchtigen, wenn sie darauf angewiesen ist, um zur Arbeit zu gelangen, oder in ihrer Freizeit andere Orte zu besuchen.

Andere Aspekte, die bei Angoraphobie berücksichtigt werden müssen

Aus einem in der Zeitschrift Farmacia Profesional veröffentlichten Artikel geht hervor, dass die Symptome dieser Angststörung meist am Ende der Adoleszenz und am Beginn des Erwachsenenalters auftreten. In den meisten Fällen ziehen sich Betroffene immer mehr zurück und verlassen das Haus nur, wenn unbedingt nötig.

Frauen leiden häufiger daran als Männer. In vielen Fällen geht diese Angststörung außerdem mit Depressionen, obsessiven Gedanken und sozialer Phobie einher.

Wenn Betroffene keine Therapie erhalten, verschlimmert sich die Situation zunehmend und kann sie unfähig machen, normalen Tätigkeiten nachzukommen. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass es sich um eine Angststörung handelt, die auch physische Symptome auslösen kann.

In einem Artikel der Zeitschrift Psicopatología y Psicología Clínica ist zu lesen, dass sich bei einer Panikattacke die Herzfrequenz erhöht und Betroffene oft das Gefühl haben zu ersticken.  Sie schwitzen stärker, fühlen sich unwohl und spüren einen unangenehmen Druck auf der Brust. In extremen Fällen kommt es auch zu Schwindel und Ohnmacht. Die Angst gibt Betroffenen das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. In manchen Fällen haben sie auch Angst vor dem Tod.

Frau mit Agoraphobie
Agoraphobie löst Symptome aus, die Betroffene dazu veranlassen, vermeidendes Verhalten zu entwickeln und öffentliche Orte zu vermeiden.

Abschließende Bemerkung über Agoraphobie

Diese sehr komplexe Angststörung äußert sich auf unterschiedliche Arten. Betroffene haben in bestimmten Situationen Angst, zum Beispiel wenn sie öffentliche Verkehrsmittel nehmen oder wenn sie sich an Orten befinden, an denen ihnen im Falle einer Panikattacke niemand helfen kann.

Deshalb ist die psychologische Unterstützung und Therapie grundlegend, damit sie ihren alltäglichen Aktivitäten weiterhin nachkommen können. Wenn sich diese Angststörung chronisch entwickelt, kann sie das Leben der Betroffenen dominieren und den normalen Alltag unmöglich machen.


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