Ampicillin: Anwendung und Vorsichtsmaßnahmen
Ampicillin ist ein Antibiotikum aus der Familie der β-Lactam-Antibiotika (Aminopenicilline). Es handelt sich um das erste halbsynthetische Penicillin, das entwickelt wurde.
Ampicillin wurde zwischen 1959 und 1961 von dem Pharmalabor GlaxoSmithKline (GSK) synthetisiert. Seit 1961 kommt es zur Behandlung von bakteriellen Infektionen vielfach zur Anwendung.
Dieser Arzneistoff wurde entwickelt, weil die Bakterien resistent gegen Penicillin wurden. Deshalb war das Ziel, ein Arzneimitteln mit einem breiteren Spektrum zu finden.
Zusammen mit Amoxicillin handelt es sich um eines der wichtigsten Aminopenicilline, die im Handel zur Verfügung stehen. Damit therapiert man Infektionen, die durch gram-positive und gram-negative Bakterien sowie anaerobe Mikroorganismen verursacht werden. Wir werden anschließend auch die klinische Verwendung dieses Medikaments aufzeigen.
Wie wirkt Ampicillin auf den Organismus?
Es handelt sich um ein bakterizides Antibiotikum, das heißt, dass dieser Arzneistoff fähig ist, den Tod pathogener Mikroorganismen zu produzieren. Seine antimikrobielle Wirkung ist auf die Fähigkeit zurückzuführen, die Bildung der Zellwand der Bakterien zu beeinträchtigen.
Die Zellwand ist für die Bakterien eine lebenswichtige Struktur. Um sich vermehren zu können, müssen Bakterien ihre Zellwand ständig neu bilden, doch Ampicillin blockiert die letzte Phase der Zellwandbildung. Der Arzneistoff verbindet sich mit den Penicillin-Binding-Proteins (PBPs), die spezifisch in der bakteriellen Zellwand vorhanden sind.
Ampillicin tötet die Bakterien also nicht direkt ab, sondern behindert ihre Teilung und Vermehrung, denn sie haben einen bakteriostatischen Effekt. Doch es gibt verschiedene Bakterien, die eine Resistenz gegen diese Art von Antibiotika entwickelt haben. Sie haben β-Lactam-Enzyme, die fähig sind, die chemische Struktur von Ampicillin zu zerstören und das Medikament unwirksam zu machen.
Anwendung von Ampillicin
Wie bereits erwähnt, kommt dieser Arzneistoff bei bakteriellen Infektionen zum Einsatz. Im Konkreten behandelt man damit Krankheiten, die durch folgende Bakterien ausgelöst werden:
- Listeria monocytogenes
- Haemophilus influenzae (die kein β-Lactam produzieren)
- Neisseria meningitidis
- Bordetella pertussis
Ampicillin kommt also in der Behandlung von durch Mikroorganismen ausgelösten Infektionen zur Anwendung, welche sensibel auf dieses Medikament reagieren. Einige Beispiele dafür sind Mittelohrentzündung, Sinusitis und Zystitis.
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Pharmakokinetik: Was passiert mit Ampicillin im Organismus?
Die Pharmakokinetik beschreibt die Prozesse der Absorption, der Distribution, des Stoffwechsels und der Ausscheidung eines Arzneimittels. Ampicillin kann oral oder parenteral verabreicht werden, je nach den Bedürfnissen des Patienten. Die Aufnahme bei oraler Verabreichung entspricht rund 30 bis 55 % der Dosis.
Dabei muss man berücksichtigen, dass die Aufnahme gehemmt wird, wenn Ampicillin oral nach dem Essen eingenommen wird. Deshalb erhalten Patienten dieses Medikament auf nüchternen Magen.
Nach der Absorption des Arzneistoffes benötigt er plasmatische Proteine zur Distribution, allerdings nur in einem sehr geringen Prozentsatz. Er verteilt sich sehr breitgefächert und ist auch fähig, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Deshalb kommt dieses Arzneimittel auch bei Meningitis zum Einsatz. Allerdings ist es nicht fähig, die Plazenta zu überwinden.
Der Arzneistoff wird in Moleküle verstoffwechselt, die keine Aktivität ausüben und vorwiegend über den Harn ausgeleitet werden.
Dosierung: Welche Dosis empfiehlt sich?
Bei der Dosierung berücksichtigt der Arzt die orale oder parenterale Verabreichung. Bei der parenteralen Verabreichung empfiehlt sich folgende Dosierung:
- Erwachsene und Jugendliche: Man verabreicht den Arzneistoff intravenös oder intramuskulär in einer Dosis zwischen 0,5 und 1 g alle 6 Stunden.
- Kinder und Babys: Die Verabreichung erfolgt in einer Dosis von 100/200 mg/kg über den Tag verteilt mit Abständen von 4 bis 6 Stunden.
Die orale Verabreichung erfolgt nach folgendem Muster:
- Erachsene und Jugendliche: Die Dosierung beträgt zwischen 0,25 und 1 g und erfolgt alle 6 Stunden. Die tägliche Gesamtdosis darf 14 g nie überschreiten.
- Kinder: Die Dosis reduziert sich auf 50 bis 100 mg/kg über den Tag verteilt mit Abständen von 6 Stunden.
Die ärztlichen Empfehlungen sind genau einzuhalten, denn der Arzt passt die Dosierung an die spezifischen Bedürfnisse jedes Patienten an. Arzneimittel mit antibiotischer Wirkung dürfen nie ohne Verschreibung zum Einsatz kommen.
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Fazit
Ampicillin ist ein Arzneimittel aus der Familie der Penicilline. Durch den Missbrauch und die falsche Verwendung dieses Wirkstoffes hat er signifikant an Wirkkraft verloren. Die Bakterien entwickeln eine immer größere Resistenz. Deshalb ist es grundlegend, keine Selbstmedikation vorzunehmen und immer genau den Empfehlungen des Arztes zu folgen.
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