Alles Wissenswerte über Peptide und wie sie der Haut nützen

Peptide sind die Bausteine von Kollagen. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte zu Peptiden und warum sie in der heutigen Kosmetikindustrie so wichtig sind.
Alles Wissenswerte über Peptide und wie sie der Haut nützen

Geschrieben von Rafael Victorino Muñoz

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Heutzutage gibt es eine überwältigende Anzahl neuer Produkte und Technologien für ästhetische oder kosmetische Zwecke. Dazu gehören auch Peptide für die Haut.

Peptide sind kurze Aminosäureketten. Sie sind wichtig für die Haut, da sie die Bausteine für Kollagen und Elastin sind.

Obwohl der Körper auf natürliche Weise Peptide produziert, nimmt die Kollagenproduktion nach dem 30. Lebensjahr um 1 % pro Jahr ab.

Aus diesem Grund verliert die Haut ihre Glätte, sieht im Laufe der Jahre faltiger und schlaffer aus und verliert ihren Glanz. Deshalb sind Peptide heutzutage in vielen Kosmetikprodukten für den Hausgebrauch enthalten.

Einige Hersteller preisen ihre Produkte gar als “Wunderprodukte“ an, mit denen du angeblich deine Jugend zurückgewinnen kannst. Aber sind Peptide tatsächlich so wirksam, wie es die vielen Trends und Produkte, die es zu kaufen gibt, vermuten lassen? Wir werden versuchen, diese Frage in unserem heutigen Artikel zu beantworten.

Alles Wissenswerte über Peptide: Die verschiedenen Arten

Peptide - Frau vor dem Spiegel
Peptide sind die Bausteine von Kollagen, einer Substanz, die der Körper ab dem 30. Lebensjahr in geringerer Menge zu produzieren beginnt.

Zunächst einmal solltest du wissen, dass es verschiedene Arten von Peptiden gibt, von denen jede jeweils unterschiedliche Funktionen und Wirkungen auf die Haut hat. Hier sind die wichtigsten:

Zellpenetrierende Peptide

Sie können die Zellmembran durchdringen. Außerdem liefern sie Mineralien (wie Kalzium, Mangan und Eisen), die den Kollagengehalt erhöhen können.

Enzymhemmende Peptide

Diese Peptid-Art hemmt, wie der Name schon andeutet, bestimmte Enzyme. Zum Beispiel Angiotensin, das hauptsächlich im Gefäßsystem vorkommt. Darüber hinaus tragen enzymhemmende Peptide dazu dabei, den natürlichen Kollagenabbauprozess der Haut zu stoppen.

Signal- oder Transitpeptide

Signalpeptide sind die ersten, die in der Polypeptidkettensynthese auftreten und den Zielort der Proteine anzeigen. Sobald ihre “Botschaft” in der Haut angekommen ist, helfen sie, die Kollagen- und Elastinproduktion zu fördern.

Neuropeptide

Neurotransmitter-Peptide sind chemische Substanzen, die aus Aminosäuren aufgebaut sind. Sie werden von Nervenendigungen ausgeschüttet und beeinflussen die Aktivität verschiedener Organe.

Sie blockieren bestimmte Chemikalien, deren Freisetzung eine Muskelkontraktion bewirkt. Daher besteht ihre ästhetische Wirkung darin, Falten und feine Linien zu glätten.

Tetrapeptide und Hexapeptide

Je nach Länge der Peptidkette gibt es Tetrapeptide, Pentapeptide und Hexapeptide. Sie alle haben unterschiedliche Funktionen und Wirkungen:

  • Erstere, Tetrapeptide und Pentapeptide, wirken auf empfindliche Stellen (zum Beispiel Tränensäcke) und sind straffend. Pentapeptide hingegen stimulieren die Regeneration von Gewebe, tragen zur Heilung bei und fördern und steigern die Kollagensynthese.
  • Hexapeptide tragen zur Entspannung der Muskulatur bei, indem sie auf dynamische Falten einwirken. Daher haben sie eine ähnliche Wirkung wie Botox, aber ohne Nadeln oder die Nebenwirkungen, die mit der Anwendung dieser Substanz verbunden sind.

Andere Peptidarten

Peptid Q10 fördert die Synthese des Coenzyms Q10. Experten haben dessen Auswirkungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit untersucht. Darüber hinaus halten sie es auch für ein Antioxidans, das die vorzeitige Alterung verlangsamt und freie Radikale neutralisiert.

Und schließlich gibt es noch Kupferpeptide. Allerdings werden ihre Eigenschaften noch von Experten untersucht. Es wird vermutet, dass sie die oxidative Aktivität dieses Metalls auf die Zellen verhindern könnten. Bisher ist die ästhetische Wirkung jedoch noch nicht bewiesen.

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Die Vorzüge, die Peptide für die Haut bieten

Peptide - Frau cremt ihr Gesicht ein
Peptide helfen, die Haut hydratisiert, glatt, elastisch und somit jünger zu halten.

Peptide haben viele Funktionen im Körper. Sie sind die Bausteine ​​von Enzymen und Hormonen. Außerdem sind sie Energiequellen.

Du solltest wissen, dass Peptide den Zellen “sagen”, dass sie mehr Kollagen produzieren müssen, wenn dieses zerfällt. Auf diese Weise sorgen sie dafür, dass das Kollagen, was verloren geht, ersetzt wird.

Infolgedessen besteht die Hauptfunktion von Peptiden in der Kollagenproduktion, im Schutz und der Unterstützung bei der Ersatz-Produktion. Man könnte sagen, dass die weiteren Vorteile von Peptiden aus diesen abgeleitet werden oder eine Folge davon sind.

Peptide kommen der Haut auf verschiedene Weise zugute. Insbesondere sorgen sie für Folgendes:

  • Hydratation. Ein verminderter Kollagengehalt führt zu Dehydrierung. Da Peptide die Produktion dieser Substanz stimulieren, kehren sie die Auswirkungen des Feuchtigkeitsverlustes der Haut um oder mildern sie ab.
  • Geschmeidigkeit, Elastizität und Festigkeit der Haut. Die unmittelbare Folge der Wiederherstellung von Kollagen und Feuchtigkeit ist eine spürbare Weichheit, Elastizität und Festigkeit der Haut. Du solltest wissen, dass Peptide auch die Elastinfasern bilden.
  • Reduzierung von Falten und Mimikfalten. Ein erhöhter Kollagengehalt der Haut führt zu Glätte und einem jugendlichen Aussehen. Wenn die Haut fester und glatter ist, sind Falten und Mimikfalten weniger sichtbar.
  • Hautbarriere. Peptide sind die erste Verteidigungslinie gegen Infektionen. Eine erhöhte Kollagenproduktion macht die Haut stärker und widerstandsfähiger.

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Wie funktionieren Peptide?

Peptide sind Aminosäureketten und Aminosäuren sind die Bausteine ​​von Proteinen im ganzen Körper.

Wenn du Produkte verwendest und Behandlungen durchführst, die Peptide enthalten, dringen diese im Wesentlichen in die Haut ein und senden eine Nachricht an die Körperzellen, welche ihnen sagt, dass sie mehr Kollagen produzieren müssen. In gewisser Weise ist es, als würdest du deinen Körper austricksen. Aber in diesem Fall rechtfertigt der Zweck die Mittel.

Aber neben der Verwendung kosmetischer Produkte gibt es auch noch andere Möglichkeiten, die Kollagenproduktion zu stimulieren. Einige Lebensmittel sind reich an dieser Substanz, wie zum Beispiel Gelatine, Lachs, Paprika und Tomaten.

Worauf du bei einem Peptid-Hautpflegeprodukt achten solltest

Im Allgemeinen sind Peptide für die Haut von Vorteil. Allerdings wirken nicht alle auf die gleiche Weise. Wie wir dir oben bereits erklärt haben, senden einige Peptide Signale aus, um die Kollagenproduktion zu stimulieren, während andere die Enzymproduktion hemmen. Dennoch sorgen die meisten Arten dafür, dass die Haut mehr Feuchtigkeit ansammelt.

Des Weiteren kannst du Peptide auch mit anderen Inhaltsstoffen kombinieren. Durch die Bindung an bestimmte Hautrezeptoren können verschiedene Peptide viele Wirkungen hervorrufen, wie zum Beispiel Anti-Aging, Hydratation, Antioxidation, Festigkeit oder Elastizität, Reparatur oder Regeneration von Gewebe, Hautaufhellung und Linderung von Akne.

Bei der Auswahl eines Peptid-Hautpflegeprodukts solltest du Folgendes berücksichtigen:

  • Stelle sicher, dass das Produkt auch tatsächlich Peptide enthält. Dabei solltest du auch bedenken, dass sie manchmal unter einem anderen Namen (wie Palmitoyl) erscheinen können.
  • Wähle das für deine Zwecke am besten geeignete Produkt. Zum Beispiel sind Cremes wirksamer, weil sie länger mit der Haut in Kontakt sind. Dies bedeutet, dass die Haut die Peptide besser absorbieren kann.
  • Kein Produkt enthält alles, daher solltest du deine Wahl auf deine persönlichen Bedürfnisse abstimmen. In diesem Zusammenhang solltest du beachten, dass Tetrapeptide die Elastizität und Festigkeit steigern, während Hexapeptide den Glanz oder das Aussehen der Haut verbessern.
  • Abschließend solltest du dir auch die übrigen Inhaltsstoffe des Produkts ansehen. Einige Peptide wirken besser, wenn sie mit anderen Elementen kombiniert werden. Zum Beispiel Vitamin C und Niacinamid. Daher ist es großartig, wenn ein Peptid-Hautpflegeprodukt beide Komponenten enthält.

Kontraindikationen und was zu beachten ist

Peptide - Frau mit trockener Haut
Peptide haben im Allgemeinen keine Kontraindikationen, obwohl in seltenen Fällen allergische Reaktionen aufgetreten sind.

Obwohl diese Substanzen tatsächlich wie ein Wundermittel erscheinen mögen, gibt es dennoch auch einige Nachteile.

Zunächst einmal kann der Begriff “Peptid” allgemein verwendet werden, um eine beliebige kurze Aminosäurekette zu beschreiben.

Tatsächlich gibt es viele verschiedene Arten und nicht alle haben einen Effekt auf deine Haut. Daher solltest du dir darüber bewusst sein, dass dieser Begriff teilweise auch einfach als “Label” für Marketingzwecke verwendet wird, auch wenn das Produkt keinen Inhaltsstoff enthält, der die Haut regenerieren könnte.

Momentan laufen verschiedene Studien. Einige Peptide sind bereits analysiert worden, allerdings nur in klinischen Studien mit kontrollierter Gruppe. Das heißt, kleine Tests oder unter Laborbedingungen (in vitro). Obwohl Peptide für die Haut vorteilhaft sein können, ist es noch ein langer wissenschaftlicher Weg, um fundierte und absolut valide Schlussfolgerungen ziehen zu können.

Die gute Nachricht ist, dass keine ungünstigen Reaktionen beobachtet wurden, dass sie nicht toxisch sind und dass sie nur wenige Nebenwirkungen haben. Es wurden sehr seltene Fälle von Allergien berichtet. Der einzige Haken ist, dass Peptid-Produkte oft sehr teuer sind.

Sind Peptide ein Jugendtonikum?

Wie viele andere Produkte werden auch Peptide als die ultimative Behandlung gegen das Altern beworben. Du findest sie in Cremes, Masken und anderen Produkten, die du praktisch überall kaufen kannst.

Ja, Peptide können helfen. Aber sie sind keine Wundermittel. Es braucht eine Kombination verschiedener Faktoren, von Ernährung und Bewegung bis hin zu ausreichender Flüssigkeitszufuhr und Stressabbau, um den Alterungsprozess zu reduzieren oder zu verzögern. Darüber hinaus solltest du bedenken, dass Peptide bereits in deinem Körper vorhanden sind.

Du kannst also derartige Produkte anwenden, aber höchstens zweimal am Tag. Außerdem solltest du darauf achten, dass du das richtige Produkt wählst, damit es deine Haut besser aufnehmen kann.

In der Zwischenzeit untersuchen medizinische Forscher weiterhin die hautverjüngende Wirkung von Peptiden.


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