Achillessehnenriss: Ursachen, Behandlung und Rehabilitation
Ein Achillessehnenriss ist eine Verletzung des Faserstrangs, der die Muskeln auf der Rückseite der Wade mit dem Fersenbein verbindet. Häufig sind Menschen davon betroffen, die Sport treiben. Allerdings bringt man diese Verletzung auch mit Übergewicht und der Einnahme bestimmter Medikamente in Verbindung.
Sie liegt vor, wenn die Sehne aufgrund einer Überdehnung, die ihre Kapazität übersteigt, einen Teil- oder Totalriss (Ruptur) erleidet. Oft ist dies die Folge eines abrupten Sprungs, einer plötzlichen Beschleunigung beim Laufen oder von zu viel Druck. Darüber hinaus kann ein Achillessehnenriss durch einen Sturz oder ein Trauma in diesem Bereich verursacht werden.
Zu den Hauptsymptomen gehören Schmerzen und Gehunfähigkeit, die je nach Schwere der Verletzung unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. In den meisten Fällen lässt sich die Verletzung mit Physiotherapie und Übungen behandeln. Wenn du mehr über die Ursachen, Behandlungsoptionen und den Rehabilitationsprozess erfahren möchtest, lies einfach weiter!
Was sind die Ursachen für einen Achillessehnenriss?
Die Achillessehne ist ein Gewebeband, das auf der Rückseite des Unterschenkels verläuft. Sie verbindet die Muskeln Gastrocnemius und Soleus mit dem Fersenbein. Dieses Band, auch als “Fersenband” bezeichnet, hebt den Fuß vom Boden ab und ermöglicht das Gehen, Laufen oder Springen.
In den meisten Fällen tritt die Ruptur an der Stelle der Sehne auf, die sich etwa 6 Zentimeter vom Ansatz am Fersenbein entfernt befindet. Wenn das Bein gestreckt und der Wadenmuskel angespannt ist, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine derartige Verletzung.
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Risikofaktoren
Wie in einer Veröffentlichung im Journal of Functional Morphology and Kinesiology beschrieben, tritt ein Achillessehnenriss häufiger beim Sport auf. Männer mittleren Alters – vor allem untrainierte Sportler – sind im Vergleich zu jüngeren Männern stärker gefährdet.
Zu den weiteren festgestellten Risikofaktoren gehören folgende:
- Plötzlicher Anstieg des Drucks, der auf die Achillesferse ausgeübt wird
- Regelmäßige Ausübung von Sportarten, bei denen man springt
- Stolpern, Stürze oder Unfälle
- Behandlung mit Steroidinjektionen
- Längere Einnahme von Antibiotika
- Anatomische Abweichungen
- Übergewicht und Adipositas
- Chronische Entzündungen oder rheumatoide Arthritis
Achillessehnenriss und die Symptome
Eine Achillessehnenruptur ist manchmal asymptomatisch. Aufgrund ihrer Schwere oder mangelnder Behandlung kann sie jedoch die folgenden klinischen Symptome hervorrufen:
- Das Gefühl, einen Schlag auf die Wade erhalten zu haben
- Unfähigkeit, den Fuß zu beugen oder auf den Zehenspitzen zu stehen
- Abnormaler Gang
- Unfähigkeit, das verletzte Bein beim Gehen vorwärts zu bewegen
- Beim Auftreten der Verletzung ist ein Schnappen oder Knacken zu hören
- Schwierigkeiten beim Treppensteigen
- Blutergüsse oder Schwellungen im Bein oder Fuß
Diagnose
Um die Diagnose eines Achillessehnenrisses zu stellen, untersucht der Arzt oder die Ärztin zunächst die betroffene Stelle. Er oder sie untersucht die Wade auf Anzeichen von Schmerzen oder Schwellungen. Wenn die Sehne vollständig gerissen ist, lässt sich eine Lücke ertasten.
Im nächsten Schritt bittet der Arzt oder die Ärztin den Patienten oder die Patientin, eine Reihe von Bewegungen und Übungen durchzuführen, um den Bewegungsumfang und die Muskelkraft zu bestimmen. Wenn die Achillessehne gerissen ist, kann sich der/die Betroffene nicht mehr so gut auf die Zehen stützen.
Weitere diagnostische Tests können Ultraschall oder MRT sein. Diese Verfahren sind schmerzlos und dienen dazu, Bilder des Körpergewebes zu erstellen, um das genaue Ausmaß der Verletzung festzustellen.
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Behandlungsoptionen bei einem Achillessehnenriss
Um eine geeignete Behandlung für eine gerissene Achillessehne zu finden, muss der/die Arzt/Ärztin wichtige Faktoren wie Alter, Lebensstil und Schwere der Verletzung berücksichtigen. Manchmal, vor allem bei Sportler/innen, entscheidet man sich für eine Operation, um die Sehne zu reparieren.
Bevor man jedoch zu dieser Maßnahme als Alternative greift, gibt es einige Pflegemaßnahmen und Gewohnheiten, die den Genesungsprozess mit einer günstigen Prognose unterstützen. Sehen wir uns das im Detail an.
Nicht-operative Behandlung
Die nicht-operative Behandlung eines Achillessehnenrisses vermeidet Risiken, die mit einer Operation verbunden sind, wie zum Beispiel Infektionen. Allerdings besteht der Nachteil darin, dass die Genesung länger dauern kann und die Verletzung wieder auftreten kann. Zu diesen Maßnahmen gehören die folgenden:
- Verwendung von Gehstützen oder Krücken. Dies ist eine Maßnahme, die orthopädische Physiotherapeut/innen empfehlen, um die Sehne zu schonen.
- Auflegen von Eis auf die betroffene Stelle. Das Auflegen von Eiskompressen für 15 bis 20 Minuten alle 4 bis 6 Stunden hilft, Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren.
- Einnahme frei verkäuflicher Schmerzmittel und entzündungshemmender Medikamente. Sie helfen, Schmerzen und Schwellungen zu lindern.
- Schonung des Knöchels in den ersten Wochen nach der Verletzung.
- Durchführung bestimmter Übungen unter Anleitung eines/r Physiotherapeut/in.
Chirurgischer Eingriff
Bei der chirurgischen Reparatur der Achillessehne setzt der/die Arzt/Ärztin einen Schnitt am Unterschenkel. Anschließend näht er/sie die gerissene Sehne wieder an.
Wie eine in Frontiers in Surgery veröffentlichte Studie zeigt, verringert die chirurgische Behandlung die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Risses, hat aber im Vergleich zur konservativen Behandlung eine höhere Komplikationsrate.
Rehabilitation
Der Rehabilitationsprozess eines Achillessehnenrisses umfasst eine Reihe von physiotherapeutischen Übungen, die darauf abzielen, die Muskeln des Beins und natürlich auch die Sehne zu stärken. In den meisten Fällen dauert es 4 bis 6 Monate bis zur vollständigen Genesung.
Es ist sehr wichtig, diesen Rehabilitationsprozess gemeinsam mit einer qualifizierten Fachperson durchzuführen, da die Übungen schrittweise und gezielt erfolgen müssen. Das bedeutet, dass sich die Intensität der Übungen im Laufe der Genesungsphase ändert.
Darüber hinaus gibt es eine Art der Rehabilitation, die man als “funktionelle Rehabilitation” bezeichnet. Dabei handelt es sich um Belastungsübungen, die sich auf das Sprunggelenk konzentrieren und in der Regel in den ersten Wochen nach der Verletzung zum Einsatz kommen. Diese Übungen werden in der Regel in den ersten Wochen nach der Verletzung durchgeführt, während der/die Betroffene noch eine Ruhigstellungsvorrichtung trägt.
Eine von Foot and Ankle Clinics veröffentlichte Auswertung von Studien ergab, dass diese Art der Therapie ähnliche Ergebnisse wie eine chirurgische Behandlung erzielen kann. Natürlich muss die Behandlung in den Händen eines Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin liegen. Ziel ist es, die Beweglichkeit und die körperliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen.
Sobald der Genesungsprozess abgeschlossen ist, steigt das Risiko eines neuen Traumas. Deshalb ist es wichtig, vorbeugende Maßnahmen wie die folgenden zu ergreifen:
- Halte dich fit und mache vor jeder Sporteinheit Aufwärm- und Dehnungsübungen.
- Vermeide hohe Absätze oder Schuhe, die für den Sport ungeeignet sind.
- Frage deine/n Arzt/Ärztin, ob du Tennis, Basketball und andere Sportarten betreiben darfst.
- Achte auf eine gesunde Ernährung.
- Vermeide Übergewicht.
Was du beachten solltest
Ein Achillessehnenriss kann zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Obwohl meist Sportler/innen betroffen sind, kann sich jede/r eine derartige Verletzung zuziehen, sei es durch einen Unfall, unsachgemäße Sportausübung oder Übergewicht.
In vielen Fällen bessert sich die Situation nach einer Zeit der Ruhe und Physiotherapie. Manchmal ist jedoch eine Operation erforderlich. Wenn du den Verdacht hast, dass du eine solche Verletzung haben könntest, solltest du am besten eine/n Arzt/Ärztin aufsuchen. Denn er/sie kann dich nicht nur gründlich untersuchen, sondern dich auch beraten und dir die für deinen individuellen Fall am besten geeignete Behandlung zukommen lassen kann.
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