Zärtlichkeit ist die Kunst, unser Herz neu zu starten

Zärtlichkeit verstärkt Emotionen, Verbindungen und unsere Seele
Zärtlichkeit ist die Kunst, unser Herz neu zu starten

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 01. Februar 2019

Mit Zärtlichkeit wie Streicheln, Kuscheln oder anderem liebevollen Körperkontakt, einer Umarmung oder einem Kuss vielleicht, stärken wir die emotionale Bindung zwischen uns, aber auch unsere eigene Seele.

Der Austausch von Zärtlichkeiten hat erstaunliche Vorteile!

Zärtlichkeit im Alltag

Unser Alltag ist hektisch und so bleibt wenig Zeit für Zärtlichkeit. Wie lange ist es her, dass du zuletzt jemanden fest in den Arm genommen hast, diese Umarmung gespürt und mit Herzen gegeben hast?

Wie lange ist es her, dass du mit einer Zärtlichkeit Trost gespendet hast, jemandem die Hand gehalten hast oder mit kleinen Berührungen am Arm oder über die Haare deine Zuneigung gezeigt hast?

In der deutschen Kultur sind flüchtige Küsse zur Begrüßung, ein „Wange an Wange“ statt dem Händedruck auf Distanz, nicht verwurzelt. Wir sind viel zu oft auf körperlicher Distanz, als uns gut täte. Lerne heute, wie gut Zärtlichkeit ist und auf welchen Ebenen sie wirkt!

Umarmung und Zärtlichkeit

Unsere Haut als Transmitter

Unsere Haut ist mit einer unendlichen Zahl von Rezeptoren ausgestattet, über die wir alle möglichen Reize empfinden können: Kälte, Wärme und Schmerz sind nur wenige bekannte Beispiele für äußere Reize, die über die Haut an unser Gehirn weitergegeben werden.

Die Haut kann aber auch Emotionen zeigen, zum Beispiel Gänsehaut bei Furcht, Errötung bei Scham oder Schweiß bei Angst. Genauso wie sie fähig ist, Emotionen zu zeigen, ist sie auch fähig, Emotionen zu empfangen.

Bei zärtlichem Hautkontakt werden Hormone ausgeschüttet, zum Beispiel das „Kuschelhormon“ Oxytocin, das für Geborgenheit, Nähe und ein Gefühl von Sicherheit sorgt. Unsere Haut ist also das Eingangstor, über das Berührungen zu unserer Seele gelangen.

Nicht jede zärtlich gemeinte Berührung kommt auch bei uns so an, positive Emotionen durch Berührung ist nur durch solche Personen möglich, die einen Platz in unserem Herzen haben: Freunde, Familienangehörige, Kinder, der Partner,…

Umarmung und Zärtlichkeit

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Berührungen mit Herz gehen zu Herzen

Nicht jede Berührung, auch wenn sie zärtlich ist, erzielt auch den gewünschten Effekt. Sie muss von Herzen kommen, damit sie auch unser Herz berührt und zu positiven Reaktionen unseres Körpers und unserer Seele führt.

Ein kaltes Schulterklopfen durch einen unbeliebten Kollegen oder Chef bewirkt nicht dasselbe wie ein anerkennendes und achtendes Klopfen auf die Schulter durch eine Person, die uns wichtig ist und dessen ernster Anerkennung wir uns sicher sind.

Eine wirksame Berührung stellt immer die direkte Verbindung zwischen zwei Herzen dar. Ist sie das nicht, verbleibt sie wirkungslos und kann auch oft als unangenehm empfunden werden.

umarmung und Zärtlichkeit

Mit Zärtlichkeit ohne Worte sprechen

Viele meinen, Zärtlichkeit beschränke sich nur auf Sex und nur zwischen zwei Partnern.

Jedoch bezieht sich dieser Begriff auf alle Arten positiver Berührung, beispielsweise das Streicheln des Babys durch die Mutter bis hin zum Streicheln eines Haustieres, das genauso auf Zärtlichkeiten angewiesen ist wie wir Menschen.

Manchmal ersetzen solche Berührungen auch viel effektiver Worte, die manchmal schwer zu formulieren sind. Eine Umarmung, ein Händedruck, ein Schulterklopfen besagt viel mehr, als man in Worte fassen kann:

  • Ich verstehe dich.
  • Ich fühle mit dir.
  • Das tut mir leid.
  • Ich bin stolz auf dich.
  • Ich freue mich sehr mit dir.

Und vieles mehr!

Im Idealfall begleiten solche Worte auch entsprechende Gesten der Berührung, um den Worten mehr Ausdruck und echte Gefühl zu vermitteln. So gelangen Worte tiefer und direkter in das Herz des anderen, als wenn die Worte allein im Raum stehen.

Umarmung und Zärtlichkeit

Die schüchterne Berührung

Wie anfangs bereits gesagt, ist die deutsche Kultur nicht für ihre Berührungen bekannt. Wir sind Körperkontakt mit Fremden nicht gewohnt und empfinden ihn oft als unangenehm.

In anderen Kulturen ist es selbstverständlich, sich nicht zur Begrüßung über einen großen Abstand die Hände zu reichen, sondern es existieren Begrüßungsformen, die mit Austausch von Zärtlichkeit zu tun haben. Beispiele hierfür sind:

  • Wangenküsse
  • Umarmung
  • Kuss auf den Kopf
  • Schulterklaps

Viele Mitmenschen haben hierzulande daher Probleme damit, Berührungen anderer Menschen zuzulassen. Sie sind es nicht gewöhnt, sind schüchtern oder fühlen sich unangenehm bedrängt durch ungewohnte Nähe.

Im Extremfall passiert dies auch in Beziehungen, sodass fehlende Nähe und Zärtlichkeit zum Problem werden kann.

In einem solchen Fall solltest du dringend an dir arbeiten, Berührungen zulassen und dich ihnen hingeben, dich in einer Umarmung fallen lassen, spüren, wie sie dir gut tut, wie deine Muskeln weich werden und dein Körper unter der Umarmung entspannt…

Jede positive Berührung vermittelt ein kleines Stückchen Glück – heiße es willkommen!


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.