Wohltuende Aktivitäten als Grundlage für eine positive Beziehung
Viele fragen sich, welche Zutaten wohl die besten sind, um wahres und dauerhaftes Liebesglück zu erreichen. Was ist der Schlüssel für das Wohlbefinden in einer Beziehung? Wie kann man erreichen, dass eine Partnerschaft langfristig funktioniert? Es gibt keine konstanten Variablen, um Stabilität in einer Beziehung garantieren zu können. Doch auch wenn jeder Mensch anders ist, verfügt die Sexual- und Beziehungspsychologie über Instrumente, die einer Beziehung sehr förderlich sind. Dazu gehören unter anderem wohltuende Aktivitäten, welche sich sehr positiv auswirken und über die wir anschließend sprechen.
Probleme in der Beziehung
Stress, Kinder, sexuelle Probleme, die Unvereinbarkeit von Familien- und Berufsleben, finanzielle Problem und andere schwierige Situationen können sich negativ auf eine Beziehung auswirken. Sie können tiefe Spuren in der Partnerschaft hinterlassen und die Beziehung erschweren.
Diese Situation kann dazu führen, dass die Partner verärgert reagieren, sich emotional distanzieren oder sogar zurückweisen, oder die Kommunikation kaum noch vorhanden ist. In der Folge kommt es meist auch dazu, dass gemeinsame Aktivitäten immer seltener werden.
Wenn Paare jedoch nichts mehr gemeinsam unternehmen, werden die Probleme noch größer. Es können weitere Konflikte entstehen, die nicht immer einfach zu lösen sind.
Dies ist deshalb der Fall, da die beziehungsstärkenden gemeinsamen Aktivitäten nicht mehr vorhanden sind. Es gibt nichts mehr zu teilen, gemeinsame Unterhaltung und Spaß, gemeinsame Gspräche oder ein romantisches Abendessen im Lieblingsrestaurant sind verloren gegangen.
Stimuli und wohltuende Aktivitäten, die eine Beziehung stärken
Es gibt verschiedene Stimuli, die bewirken, dass ein bestimmtes Verhalten wahrscheinlicher ist. Wenn zum Beispiel der Partner oder die Partnerin beim Kochen immer einen Kuss erhält, ist es wahrscheinlicher, dass er oder sie sich am nächsten Tag besonders anstrengt, um etwas Gutes auf den Tisch zu zaubern.
In diesem Fall ist der Kuss ein Anreiz, der bewirkt, dass positives Verhalten beim Kochen wahrscheinlicher ist. Wenn jedoch in einer Beziehung keine gemeinsamen Aktivitäten ausgeführt werden, ist es weniger wahrscheinlich, dass stärkende Stimuli vorhanden sind.
Ohne wohltuende Aktivitäten in einer Beziehung, wird diese also nicht gestärkt und die Stimuli verschwinden mit der Zeit meist zur Gänze. Deshalb empfiehlt die Sexual- und Beziehungspsychologie wohltuende Aktivitäten in einer Beziehung als effiziente Lösung mit guter Prognose.
In der Regel findet sich ein Paar, da es gemeinsame Interessen hat. Wenn die Partner angenehme Aktivitäten zu zweit durchführen, stärken sie gleichzeitig ihre Beziehung.
Das Ziel ist deshalb, jene Stimuli in der Beziehung wieder einzuführen, die verloren gegangen sind. Dass sie nicht mehr genutzt werden bedeutet nicht, dass sie veraltet oder unnütz sind. Es gibt bestimmte Anreize, die nicht mehr auf die selbe Weise funktionieren, weil sie “verstaubt” sind.
Noch ein Tipp, der euch in eurer Beziehung helfen kann: Stärkere Beziehung durch Yoga
Verhaltensbedingte oder emotionale Lösungen?
Wenn wir an Ehe- oder Beziehungsprobleme denken, sind wir uns meist nicht darüber bewusst, dass die Lösung im Verhalten liegen könnte. Wir suchen sie oft nur im emotionalen und kognitiven Bereich. Doch eine Paartherapie umfasst normalerweise beide Ansätze.
Es ist natürlich sehr wichtig, Aspekte wie Grundansichten, Einstellungen anderen gegenüber oder Erwartungen sowie irreale und irrationale Zuschreibungen zu behandeln. Es ist von größter Bedeutung, diese Aspekte zu analysieren und zu bearbeiten, um die Beziehung in die richtige Bahn zu lenken. Außerdem müssen Kommunikationsmuster oder auch die sexuelle Beziehung verbessert werden.
Doch auch wohltuende Aktivitäten sind ein wichtiger Teil verschiedener Verhaltensstrategien. Sie werden manchmal jedoch vernachlässigt, auch wenn sie enorme Vorteile haben.
Außerdem können die Früchte der Verhaltenstechniken das Paar motivieren. Sie sehen, dass jede Beziehung funktionieren kann, wenn bestimmte Verhaltensweisen verändert werden. Dies ist sehr stimulierend und das Paar kann in der Folge besser an seiner Beziehung arbeiten, um sie zu verbessern.
Wie kann man positive Stimuli und wohltuende Aktivitäten in den Alltag einbauen?
Zusätzlich zu wohltuenden Aktivitäten gibt es auch andere Verhaltensstrategien, die positive und anhaltende Veränderungen in einer Beziehung bewirken.
Wohltuende Aktivitäten für mehr Wohlbefinden in einer Beziehung
Wenn es in der Beziehung kränkelt, sind die Partner oft nicht daran interessiert, gemeinsame Unternehmungen auszuführen. Dies ist eines der Hauptprobleme der wohltuenden Aktivitäten. Deshalb lohnt es sich, mit kleinen Dingen zu beginnen. Wenn ein Paar schon seit Monaten nicht mehr gemeinsam ausgegangen ist, wird eine gemeinsame zweiwöchige Reise nach Übersee nicht unbedingt die beste Idee sein.
Doch kleine Aktivitäten, die einer oder beide als angenehm empfinden, können sehr positiv wirken: ein gemeinsamer Spaziergang mit dem Hund, zu zweit kochen oder Brot kaufen gehen usw. Einfache, alltägliche Dinge können die Beziehung wieder stärken. Nach einer Weile könnt ihr dann einen Schritt weiter gehen und gemeinsam in eurem Lieblingsrestaurant speisen, ins Kino oder tanzen gehen.
Normalerweise können Stimuli beobachtet werden, die es wahrscheinlicher machen, dass sich diese Aktivitäten dann erneut wiederholen. Viele Paare, die in einer stark geschädigten Beziehung zu einer Paartherapie kommen, gehen ganz von alleine allmählich wieder dazu über, gemeinsame Dinge zu tun, ohne dass der oder die TherapeutIn dies erwähnt.
Dies ist nur ein Beispiel dafür, dass Verhaltenstechniken am Anfang der Paartherapie sehr hilfreich sind: Zuerst müssen Stimuli gesucht werden, um die Beziehung wieder reizvoll zu gestalten.
Ganz besondere Tage, um den Partner zu stärken
Eine andere Möglichkeit, die Beziehung zu stärken, ohne konkrete Aktivitäten auszuführen, ist die “Technik der ganz besonderen Tage”. Diese ist sehr hilfreich, wenn die Partner nicht dazu bereit sind, gemeinsame Dinge zu erleben oder keine Zeit dafür haben. Deshalb werden beide Partner gebeten, jeweils an einem “besonderen” Tag in der Woche den anderen zu stärken und zu motivieren. Beide wissen, welche Wochentage die besonderen Tage sind, doch jeder hat seinen eigenen.
Zwar kann es anfangs zu Nervosität kommen, denn die Situationen können wenig natürlich oder etwas gezwungen erscheinen, doch trotzdem fühlen sich die Partner dabei normalerweise wohl. Da sie durch Kommentare, Gespräche oder Taten gestärkt werden, sind sie in der Regel auch sehr zufrieden damit.
Wenn einer den anderen motiviert, entstehen auch umgekehrt Stimuli, die sich sehr positiv auswirken. Und genau darüber müssen sich beide bewusst werden. Beide fühlen sich wohl, wenn sie sich gegenseitig stärken. Auch wenn mit dieser Technik keine Konflikte gelöst werden, hilft sie, die Zufriedenheit in der Beziehung zu verbessern.
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Positives beobachten, um das Beziehungsglück zu fördern
Eine weitere Verhaltenstechnik, die zusätzlich zu wohltuenden Aktivitäten sehr häufig zum Einsatz kommt, liegt in der Beobachtung des Positiven. Es gibt positive Dinge, oder Dinge die früher schön und attraktiv waren, jedoch durch die Beziehungsprobleme nicht mehr wahrgenommen werden.
Die Beobachtung des Positiven stärkt die Beziehung ebenfalls. Dabei geht es darum, dem anderen mitzuteilen, wenn etwas gefällt oder als angenehm empfunden wird. Es können physische, psychologische oder alltägliche Dinge sein: “Heute war das Essen fantastisch.” Jeden Tag sollte jeder dem anderen drei positive Dinge mitteilen. Am besten ist, sich dafür jeden Abend zehn oder fünfzehn Minuten Zeit zu nehmen, um die positiven Dinge auszutauschen.
Wie du sehen kannst, gibt es keine konkreten Schlüssel, die das Glück eines Paares garantieren können. Doch fast alle Beziehungen können funktionieren, wenn bestimmte Verhaltens- und kognitive Veränderungen vorgenommen werden. Diese beeinflussen sich gegenseitig positiv, das heißt, dass Verhaltenstechniken kognitive Veränderungen bewirken können und umgekehrt. Deshalb ist es grundlegend, beide Möglichkeiten zu kennen und in die Praxis umzusetzen, um das Wohlbefinden in der Beziehung wieder herzustellen.
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