Wissenswertes über die Bakterien im Mund
Im unserer Mundhöhle herrscht reges Treiben: Schätzungsweise tummeln sich hier rund 100 Millionen Bakterien pro Milliliter Speichel. Es handelt sich um 600 bis 800 verschiedene Bakterienarten, welche die optimalen Lebensbedingungen in der Mundhöhle nutzen. Erfahre heute Interessantes über Bakterien im Mund!
Viele dieser Bakterien haben im menschlichen Organismus keine Zukunft, denn die Enzyme im Speichel leisten meist gute Arbeit. Auch die Bakterien, die in den Verdauungsapparat gelangen, werden in der Regel in kurzer Zeit zerstört.
Doch bestimmte Bakteriengruppen überleben und finden in der Mundhöhle eine perfekte Umgebung, um sich zu vermehren. In der Folge kann es zum Beispiel zu Karies oder anderen Krankheiten kommen. Deshalb ist eine gute Mundhygiene besonders wichtig.
Bakterien im Mund
Die unterschiedlichen Oberflächen im Mund sind von einer großen Anzahl an Bakterien überzogen. Manche davon können Karies, Parodontitis oder andere Mund- und Zahnkrankheiten verursachen. Diese können wiederum ernstere Pathologien zur Folge haben, unter anderem Diabetes mellitus oder kardiovaskuläre Krankheiten.
Die Komposition und Konzentration der Bakterien im Mund hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Vorhandensein von Nährstoffen
- Temperatur
- Sauerstoffkonzentration
- Anatomische Eigenschaften
- Exposition gegenüber Immunfaktoren
Die Gesamtheit der Bakterien im Mund wird auch als Mund-Mikrobiom oder Mundflora bezeichnet. Die Zusammensetzung verändert sich kontinuierlich, denn Faktoren wie Gähnen, Küssen oder das Essen bestimmter Nahrungsmittel spielen dabei eine große Rolle.
Im Allgemeinen herrschen im Mund aerobe und anaerobe Bakterien vor, beide grampositiv und gramnegativ. Besonders hervorzuheben sind folgende: Lactobacillus, Actinobacillus, Staphylococcus und Streptococcus. Wir sehen uns dies anschließend etwas genauer an.
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Salbei und Bakterien im Mund
Im Speichel prädominieren grampositive fakultativ anaerobe Kokken, die ungefähr 44 Prozent der bakteriellen Bevölkerung ausmachen. Danach folgen die gramnegativen obligat anaeroben Kokken, die rund 15 Prozent der Bevölkerung repräsentieren. Die Anzahl von grampositiven fakultativ anaeroben Bakterien ist ähnlich.
Faktoren wie der Verlust eines Zahns oder Krankheiten wie Zahnfleischentzündung (Gingivitis), Alveolitis (Entzündung der Lungenbläschen) oder Parodontose (bakterielle Entzündung des Zahnbettes) können die Zusammensetzung des Mund-Mikrobioms verändern. Auch der Konsum von Tabak und die mangelnde Hygiene spielen dabei eine wichtige Rolle.
Mundschleimhaut
In der Mundschleimhaut wiegen folgende Bakterienarten vor: Firmicutes (vorwiegend Streptokokken und Veillonella), Proteobakterien (vor allem Neisseria), Bakteroide (wie Prevotella) und Aktinobakterien (M icrococcineae).
Eine gute Hygiene verhindert die Kolonisierung der Mundschleimhaut durch Treponema denticola und Fusobacterium Nucleatum. Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass Bakterien in der Mundschleimhaut mit bestimmten Krebsarten im Zusammenhang stehen könnten.
Bakterien an den Zähnen
Wenn keine Karies vorhanden ist, befinden sich an den Zähnen meist folgende Bakterien: Campylobacter, Granulicatella, Kingella, Leptotrichia y Streptococcus (vor allem Streptococcus sanguinis). Außerdem sind insbesondere bei Erwachsenen Haemophilus parainfluenza, Gemella haemolysans, Slackia exigua und Rotha-Bakterien vorhanden.
An den Zähnen bildet sich häufig Zahnbelag und mit der Zeit ein Biofilm. Der Biofilm verändert sich aufgrund von verschiedenen Einflussfaktoren. Manche Bakterien, wie Streptococcus mutans, Actinomyces und Lactobacillus spielen bei der Bildung von Karies und Parodontose eine Rolle.
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Zahnfleisch und Bakterien im Mund
Am Zahnfleisch kann sich ebenfalls ein Biofilm entwickeln, der zum Beispiel zu Krankheiten wie Gingivitis führen kann. Bei einem gesunden Zahnfleisch herrschen Mikroorganismen wie Proteobakterien vor, vor allem Gammaproteobacteriae der Art Acinetobacter, Haemophilus und Moraxella. Bei Gesundheitsproblemen sind ebenfalls Streptococcus, Granulicatella und Gemella vorhanden.
An der Oberfläche des Biofilms des Zahnfleisches haften außerdem Treponema denticola, Porphyromona gingivalis und Tannerella forsythia. Darüber hinaus können auch Viren vorhanden sein oder manchmal ebenfalls andere Mikroorganismen, wie zum Beispiel Pilze. Bei Mundkrankheiten verändert sich die bakterielle Gemeinschaft.
Zunge
Der Biofilm, der sich auf der Zunge bildet, ist ebenfalls sehr dynamisch und beherbergt viele Mundbakterien. Rund 45 Prozent davon sind grampositive fakultativ anaerobe Kokken, vor allem Streptococcus salivarius, gefolgt von Streptococcus mitis, Streptokokken der Gruppe Milleri und Streptococcus mucilaginosus.
Auch gramnegative obligat anaerobe und grampositive fakultativ anaerobe Bakterien sind vorhanden. In geringerem Maße befinden sich auf der Zunge Arten wie Lactobacillus, Neisseria, Fusobacterium und Haemophilus. Auf der Rückseite der Zunge wurden bei Personen mit Halitose folgende Bakterienstämme gefunden: Fusobacterium nucleatum, Porphyromona gingivalis und Tannerella forsythi.
Vorsorge gegen schädliche Bakterien im Mund
Die Mundhygiene ist der wichtigste Schlüssel in der Vorsorge gegen die Ausbreitung schädlicher Mikroorganismen in der Mundhöhle. Auch regelmäßige Zahnarztbesuche sind wichtig, um Risikofaktoren und beginnende Krankheiten möglichst schnell zu identifizieren. Du warst schon lange nicht mehr beim Zahnarzt? Dann ist es an der Zeit, ihm einen Besuch abzustatten!
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