Wie verhindert man eine Wundinfektion?
Kleine Schnitte oder oberflächliche Schürfwunden können zu Hause behandelt werden. Aber auch wenn es sich um eine kleinere Wunde handelt und es nicht notwendig ist, einen Arzt oder eine Notaufnahme aufzusuchen, musst du bestimmte Maßnahmen ergreifen, um eine Wundinfektion zu verhindern.
Bevor du darüber nachdenkst, eine Wunde zu Hause auszuheilen, musst du dir die Verletzung genau ansehen. Es gibt einige Merkmale, auf die du achten solltest, und verschiedene Maßnahmen, die du ergreifen musst, um einer Wundinfektion vorzubeugen.
Schauen wir uns das einmal genauer an.
So verhinderst du eine Wundinfektion
Zunächst ist es wichtig, dass du feststellst, ob die Wunde groß oder sehr tief ist. In diesem Fall solltest du unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Außerdem solltest du stets daran denken, dass die beste Heilung darin besteht, Verletzungen und Wunden möglichst zu vermeiden.
In unserem heutigen Artikel findest du einige Tipps und Empfehlungen, wie du kleine Wunden zu Hause selbst behandeln und verhindern kannst, dass sich eine Wunde infiziert. Darüber hinaus erfährst du, wie du die Heilung unterstützen kannst.
Die Blutung stoppen
Wenn du eine Wunde versorgst, solltest du dir zunächst einmal gründlich die Hände mit Wasser und Seife waschen. So verhinderst du, dass du Keime oder Bakterien auf die verletzte Person überträgst.
Drücke mit einem sauberen Tuch, Lappen oder einer sterilen Gaze sanft auf die verletzte Stelle. Druck unterstützt den Blutgerinnungsprozess. Im Normalfall solltest du diesen Druck für 20 bis 30 Minuten aufrechterhalten, um die Blutung zu stoppen.
Um Blutungen in den Extremitäten vorzubeugen, empfiehlt es sich hingegen, das verletzte Körperteil über das Herz zu heben:
- Wenn eine Verletzung an Armen oder Händen vorliegt, kannst du diese entweder in die Luft halten oder auf einer Fläche ablegen, die höher als der Brustkorb ist.
- Wenn sich die Verletzung an den Beinen oder den Füßen befindet, kannst du diese beispielsweise auf einem oder mehreren Kissen hochlagern.
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Reinige die Wunde, um eine Wundinfektion zu verhindern
Kaltes Wasser ist ideal. Dadurch werden Sandpartikel, Schmutz oder andere Verunreinigungen, die eine Infektion verursachen können, entfernt. Die Haut um die Wunde herum sollte mit Wasser und milder Seife gewaschen und dann mit einem sauberen Tuch abgetrocknet werden.
- Wenn irgendwelche Partikel in der Wunde verbleiben, solltest du diese vorsichtig entfernen. Dazu kannst du eine Pinzette verwenden, die du zuvor mit Alkohol sterilisiert hast.
- Große Partikel oder in das Gewebe eingedrungene Fremdkörper müssen von einem Arzt entfernt werden. Wenn du das zu Hause machst, fügst du der Wunde möglicherweise nur noch mehr Schaden zu.
- Vermeide die Verwendung von Alkohol. Denn er kann Reizungen verursachen und den Heilungsprozess verzögern. Darüber hinaus solltest du die Wunde auch nicht mit einem Wattepad reinigen, da dieses Material Rückstände in der Wunde hinterlassen könnte.
Topische Antibiotika auftragen und die Wunde abdecken
Es gibt verschiedene Cremes und Salben mit speziellen Wirkstoffen zur Reinigung von Wunden. Die Funktion dieser Produkte besteht darin, eine Wundinfektion zu verhindern. Aber sie beschleunigen nicht den Heilungsprozess.
Grundsätzlich ist dies die effektivste Methode, um eine Wundinfektion zu verhindern. Wenn die Wunde klein ist, kannst du auch einen Wundpflaster aufkleben.
Einen Verband anlegen
- Wenn die verletzte Person gegen den Kleber in Pflastern allergisch ist, kannst du stattdessen auch eine Mullbinde verwenden. Zudem gibt es sogar hypoallergene Varianten auf dem Markt.
- Beim Verbinden solltest du darauf achten, den Verband nicht zu fest anzuziehen. Wenn du mit dem Verband zu viel Druck ausübst, kann das die Durchblutung behindern.
- Außerdem sollte der Verband täglich gewechselt werden, bis die Wunde verheilt ist. Wenn er schmutzig oder nass wird, ist es ebenfalls ratsam, ihn zu wechseln.
- Dennoch solltest du der Versuchung widerstehen, den Verband ständig zu entfernen, um nachzusehen, ob die Wunde heilt.
Behalte die Wunde im Auge
Bisher hast du alles dazu unternommen, um zu verhindern, dass sich die Wunde infiziert. Dennoch solltest du die Entwicklung der Wunde genau beobachten. Wenn eines der folgenden Symptome auftritt, hast du dir wahrscheinlich eine Wundinfektion zugezogen. Wenn dies der Fall ist, solltest du einen Arzt aufsuchen.
Dies gilt insbesondere, wenn die Wunde:
- Nicht heilt
- Sehr schmerzhaft ist
- Rot wird
- Einen pulsierenden Schmerz verursacht
- Eiter absondert
- Wenn du Fieber bekommst, ist ein Arztbesuch ebenfalls dringend angeraten.
Welche Wundarten müssen medizinisch versorgt werden?
Bestimmte Wunden sollten nicht zu Hause behandelt werden, da dies in einigen Fällen sogar lebensbedrohlich sein kann. Dies trifft unter anderem auf nachfolgende Situationen zu:
- Tierbisse. Die Infektionswahrscheinlichkeit ist hier extrem hoch.
- Wunden, bei denen du kein Gefühl mehr in den verletzten Gliedmaßen hast. Wenn du einen Teil deines Körpers nicht mehr spürst, kann das ein Hinweis auf eine schwere Sehnen- oder Knochenverletzung sein.
- Wunden, die mehr als 5 Zentimeter tief sind. Sie müssen möglicherweise genäht werden.
- Wunden, bei denen Fremdkörper in das Gewebe eingedrungen sind, beispielsweise Glas, Holz oder Steine. Wenn du als Laie versuchst, diese Gegenstände zu entfernen, kann dies zu Rissen und Blutungen führen.
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Medizinische Behandlungsoptionen zur Verhinderung einer Wundinfektion
Die häufigsten medizinischen Behandlungen zur Wundversorgung sind folgende:
Wunde nähen
- Hier verwendet der Arzt einen sterilen Faden, um die Wunde zu schließen.
- Nach ein paar Tagen werden die Fäden wieder entfernt. Wie lange das dauert, hängt vom Ausmaß der Wunde ab.
- Fäden sollten nie zu Hause entfernt werden, da es zu Verletzungen und Infektionen kommen kann.
Klebestreifen
Diese speziellen Klebestreifen halten die Wunde zusammen, ähnlich wie beim Nähen. Allerdings solltest du sie niemals selbst entfernen. Das muss der behandelnde Arzt oder die Ärztin tun.
Gewebeklebstoffe
Gewebeklebstoffe, auch Gewebekleber genannt, sind Substanzen, die Wunden oder Schnittverletzungen geschlossen halten. Sie werden für kleine Wunden empfohlen. Außerdem eignen sie sich ideal für die Behandlung von Kindern, da ihre Anwendung schmerzfrei ist.
Vorbeugung ist wesentlich besser, als eine Wundinfektion heilen zu müssen!
Was ist mit dir? Hast du bereits Erfahrungen mit einer Wundinfektion gemacht?
Wunden sind sicherlich nichts Angenehmes und können tatsächlich auch gefährlich sein. Daher können unsere heutigen Tipps nur als grober Leitfaden dienen.
Wenn du eine Wunde oder Verletzung erlitten hast, ist es in jedem Fall wichtig, bei der Behandlung einen Arzt um Rat zu fragen.
Darüber hinaus solltest du dir stets vor Augen führen, dass Vorbeugen besser ist als Heilen. Wenn du dir dennoch eine Verletzung zugezogen hast, besteht einer der der wichtigsten Schritte zur Genesung darin, eine Wundinfektion zu verhindern.
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