Wie sich SARS-CoV-2 auf die Haut auswirkt
Eines der Hauptsymptome von COVID-19 sind Atemwegsbeschwerden. Doch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 hat auch Auswirkungen auf die Haut und andere Körperorgane und -systeme.
Die klassischen Symptome einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 sind Fieber, Husten und Erschöpfung. Mit der Zeit kann auch Atemnot entstehen und außerdem experimentieren manche Patienten den Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns sowie gerötete Augen.
Nicht alle Symptome, über die Ärzte berichten, werden von den medizinischen Organisationen sofort in die entsprechenden Protokolle aufgenommen. Zum Teil ist jedoch auch das Gegenteil der Fall: Organisationen weisen auf mögliche Symptome hin, die von Ärzten untersucht werden müssen. Diese können dann von der Weltgesundheitsorganisation akzeptiert werden oder nicht.
Diese zum Teil gegensätzliche Situation ist in der aktuellen Lage ganz normal. Denn wir wissen noch zu wenig über COVID-19. So wissen wir zum Beispiel auch noch nicht mit Sicherheit, ob eine Zweitinfektion möglich ist, oder ob es zu neuen Infektionswellen kommen wird, wie sie in China erwartet werden, nachdem die strikten Maßnahmen gelockert wurden.
Auch über die Auswirkung des neuen Coronavirus auf die Haut war bislang wenig bekannt. Dabei müssen wir direkte Folgen und Konsequenzen durch die verwendete Schutzausrüstung unterscheiden. Wir gehen anschließend näher auf dieses Thema ein.
Wie wirkt sich der neue Coronavirus auf die Haut aus?
Dermatologen sind sich weltweit einig, dass das Virus SARS-CoV-2 nicht dermatrop wirkt. Das bedeutet, dass dieser Krankheitserreger die Haut nicht direkt angreift.
In einem von einem italienischen Hautarzt verfassten Brief an den Herausgebers der Fachzeitschrift Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology ist allerdings zu lesen, dass Hautbeschwerden bei COVID-19-Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, zu beobachten waren.
Aus diesem Brief geht hervor, dass 20 Prozent der Patienten, die von diesem Hautarzt untersucht wurden, eines der folgenden Symptome aufwiesen:
- Erythematöser Ausschlag
- Urtikaria
- Vesikel
Diese Hautverletzungen traten während oder nach dem Krankenhausaufenthalt auf, wobei kein Zusammenhang mit dem Schweregrad der Infektion beobachtet werden konnte. Das heißt, dass SARS-CoV-2 die Haut dieser Patienten unabhängig von der jeweiligen Prognose geschädigt hat.
Dieser italienische Facharzt schreibt auch über die Schutzmaßnahmen, die nötig sind, um einen Kontakt zu verhindern. Er hebt zwar hervor, dass die Transmission über Tröpfchen bestätigt werden konnte, unterstreicht jedoch auch, dass physische Barrieren verstärkt werden müssen, um den Kontakt zu möglichen Hautverletzungen zu vermeiden.
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Auswirkungen der Ausgangssperre auf die Haut
Das neue Coronavirus hat nicht nur direkte Auswirkungen auf die Haut. Die lange Isolierung oder Quarantäne kann ebenfalls zu verschiedenen Beschwerden führen, zum Beispiel durch fehlende Sonnenexposition. Darüber hinaus gefährden auch aggressive Reinigungs- oder Desinfektionsmittel, die während der Corona-Krise präventiv eingesetzt werden, die Haut.
Es handelt sich also um indirekte Auswirkungen auf die Haut. Manche Menschen leiden an einer Dermatitis, die durch zu häufiges Händewaschen oder durch die falsche Verwendung von Desinfektionsgel ausgelöst wird. Außerdem kann es zu Hautgeschwüren kommen, wenn man sehr lange in derselben Position verweilt.
Weiters können Ekzeme an den Händen durch die Verwendung neuer Reinigungsprodukte entstehen. Auch vor der Corona-Krise kam es relativ häufig zu einer Dermatitis durch den Einsatz von reizenden Chemikalien. Doch das Problem ist jetzt, dass wir mehr chemische Reinigungsprodukte verwenden, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Manche Menschen waschen sich obsessiv die Hände und verwenden zu große Mengen an Desinfektionsmitteln.
Zusätzlich sind viele aufgrund der Ausgangsbeschränkungen zu wenig an der Sonne. In der Folge produziert der Organismus nicht ausreichend Vitamin D. Allerdings spielt dieses Vitamin eine grundlegende Rolle für die Gesundheit der Haut. Es schützt die Hautzellen und deren Stoffwechsel.
Deshalb empfiehlt es sich, jeden Tag mindestens 15 Minuten an der Sonne zu verbringen: auf dem Balkon, am Fenster oder im Garten.
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Die Haut unseres Gesundheitspersonals
Ebenfalls zu beachten ist, dass ganz besonders das Gesundheitspersonal an Hautbeschwerden leidet. Diese sind auf die Schutzausrüstung zurückzuführen, welche Fachkräfte im Gesundheitsbereich benötigen.
Zur empfohlenen Schutzausrüstung gehören Handschuhe, Schutzmasken und Kopfbedecken. Diese können Dermatitis und Ekzeme an den Händen und im Gesicht auslösen. Auf der Kopfhaut sind häufige Folgen Follikulitis (Entzündung des oberen Anteils eines Haarbalgs) und Seborrhoische Dermatitis.
Deshalb ist es für das Gesundheitspersonal besonders wichtig, die Haut entsprechend zu pflegen. Sobald die Fachkräfte die Schutzausrüstung abnehmen, müssen sie sich die Hände gut waschen, um Rückstände der Handschuhe zu entfernen. Am besten ist eine Ganzkörperdusche.
Danach sind feuchtigkeitsspendende Cremes sehr wichtig, um die Haut zu schützen. Allerdings geht aus den bereits zitierten Studien hervor, dass nur rund 22 Prozent des Gesundheitspersonals am Ende des Tages eine Feuchtigkeitscreme zum Schutz der Haut verwenden.
Resümee
Das neue Coronavirus kann sich direkt oder indirekt auf die Haut auswirken. Es kann zu einer Entzündung der Hautzellen kommen, doch die meisten Beschwerden entstehen aufgrund der Schutzausrüstung. Die Krankheit COVID-19 hat unser Leben und unsere Gewohnheiten verändert, deshalb ist die entsprechende Pflege jetzt besonders wichtig.