Welt-MS-Tag: Soziale Barrieren überwinden

Der Welt-MS-Tag findet jedes Jahr am 30. Mai statt. Auch im Jahr 2021 gibt es die Kampagne "MS Connections", die den sozialen Aspekt der Krankheit betont.
Welt-MS-Tag: Soziale Barrieren überwinden
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 15. Dezember 2022

Seit 2009 wird der 30. Mai als Welt-MS-Tag begangen, der ursprünglich eine Initiative der Multiple Sklerose Internationale Vereinigung (MSIF) war. Das Motto der Jahre 2020 bis 2022 lautet “MS Connections”. Damit soll die Verbindung zwischen der Gesellschaft und den betroffenen Patienten gestärkt werden.

Ebenso soll das Bewusstsein für die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Versorgung in allen Bereichen geschärft werden. Der Anteil der Erwachsenen, die von MS betroffen sind, nimmt nicht ab. Darüber hinaus stellt das Auftreten der Krankheit bereits bei jungen Menschen ein wachsendes Problem in der medizinischen Gemeinschaft dar.

Menschen, die an MS leiden, neigen dazu, sich aufgrund ihrer Symptome sozial zu isolieren. Da es ihnen häufig schwer fällt, Kontakte zu knüpfen, verbringen sie sehr viel Zeit zuhause und ziehen sich zurück. Was können wir als Gemeinschaft beitragen? Einige Dinge, die jeder von uns tun kann, sind folgende:

  • Verbreite Informationen über Multiple Sklerose.
  • Baue Unterstützungsnetzwerke für Patienten auf, mit Familie, Nachbarn und Freunden, die darauf ausgerichtet sind, die Aktivitäten des täglichen Lebens zu erleichtern.
  • Nutze die virtuelle Existenz von sozialen Netzwerken, um den Kontakt zwischen Patienten und Gleichaltrigen aufrechtzuerhalten.

Wenn man einen Beitrag leisten will, ist es natürlich auch wichtig, mehr über diese Erkrankung zu wissen. Deshalb geben wir dir einen kurzen Überblick über ihre Merkmale, Hauptursachen und Symptome. Lies weiter!

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose ist eine neurologische Erkrankung, die zu Behinderungen führt. Im Grunde ist sie eine von vielen Autoimmunkrankheiten, an denen Menschen leiden können. Durch Antikörper, die den Körper selbst angreifen, wird das Myelin, das die Nerven bedeckt, zerstört, was Läsionen hinterlässt.

Myelin ist eine fetthaltige Hülle, die die Übertragung von Nervenimpulsen zwischen Neuronen erleichtert. Ohne Myelin kommt es zu Verzögerungen bei der Verbindung zwischen dem Gehirn und den Körperteilen, was zu Symptomen führt.

Zu Beginn leiden Patienten mit Multipler Sklerose häufig an Kraftlosigkeit in den unteren Gliedmaßen und einem seltsamen Körpergefühl. Es kann sich taub anfühlen, kribbeln oder wie ein Stromstoß.

Dann beginnen das Zittern und die Koordinationsstörungen. Das Gehen fällt schwer und der Verlust des Gleichgewichts macht sich bemerkbar. Wenn dann noch Sehstörungen hinzukommen, fühlen sich die Betroffenen noch isolierter. Sie haben dann das Gefühl, dass sie keinen Sport treiben, nicht einkaufen oder Freunde besuchen können.

Mensch mit MS in einem Rollstuhl

Ursachen und Risikofaktoren

Die Organisationen, die Patienten betreuen und unterstützen, erinnern an diesem Welt-MS-Tag daran, dass es keine eindeutigen Hinweise auf den Ursprung dieser Krankheit gibt. Obwohl wir wissen, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, kennen wir die Ursache nicht.

Neben der Erkenntnis, dass das Immunsystem die Myelinscheide des Nervensystems angreift, kennen wir einige Risikofaktoren. Diese sind:

  • Junge Erwachsene: Am meisten betroffen sind Menschen zwischen 20 und 50 Jahren.
  • Frauen: Die Wahrscheinlichkeit, an MS zu erkranken, ist bei Frauen bis zu dreimal höher als bei Männern.
  • Vererbung: Wenn jemand an MS leidet, besteht ein höheres Risiko, dass die eigenen Kinder ebenfalls daran erkranken. Außerdem kommt diese Erkrankung in bestimmten ethnischen Gruppen, zum Beispiel in bestimmten europäischen Regionen, häufiger vor.
  • Rauchen: Wenn du rauchst, erhöht sich das Risiko für Multiple Sklerose zusätzlich.

Welt-MS-Tag: MS Connections

Wie wir schon sagten, will der Welt-MS-Tag 2021 mit dem Slogan “MS Connections” die soziale Isolation bekämpfen, in der sich die Betroffenen befinden. Außerdem möchten wir darauf hinweisen, dass mit dieser Erkrankung in der Regel Depressionen einhergehen, denn fast 50 % der Patienten sind davon betroffen.

Neben der hohen Inzidenz von Depressionen wurden auch Schutzfaktoren für die soziale Isolation ermittelt. Mit anderen Worten, es gibt Gruppen von MS-Patienten, die besser auf die sozialen Folgen der Symptome reagieren, wie Menschen mit einem Hochschulstudium und junge Menschen.

Die wissenschaftlichen Daten sind wichtig, um zu verstehen, dass diese Patienten weniger depressiv sind, während sie gleichzeitig mehr Freiheit haben. Dies ist ein gewisser Schutz in Bezug auf die sich entwickelnde Krankheit und eine Garantie für eine längere Lebenserwartung.

Die Behinderung durch die Krankheit zerstört das soziale Netz der Betroffenen. Sie können nicht mehr wie früher arbeiten oder die Orte besuchen, an denen sie häufig waren. Manchmal haben sie nicht einmal mehr die Kraft für einen Telefonanruf.

Deshalb ruft die Multiple Sklerose Internationale Vereinigung (MSIF) die Gemeinschaft dazu auf, die Auswirkungen der Krankheit zu verstehen und zu erkennen, wie soziale Bindungen dazu beitragen, dass die Patienten eine bessere Lebensqualität haben. Gleichzeitig wird ständig daran gearbeitet, Verbindungen wiederherzustellen, um eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung zu erreichen.

Ein MS-Patient in der Physiotherapie

Ansätze der Kampagne

Die Kampagne “MS Connections”, die durch den Welt-MS-Tag gefördert wird, hat einige Ansätze, um Menschen und Organisationen bei der Umsetzung der Kampagnenziele zu helfen. Einige davon sind:

  • Abbau sozialer Barrieren, durch die sich MS-Patienten isoliert und einsam fühlen.
  • Schaffung von Unterstützungsnetzwerken in der Gemeinschaft für Menschen, die von der Krankheit betroffen sind.
  • Förderung von Gewohnheiten für einen gesunden Lebensstil bei MS-Patienten.
  • Lobbyarbeit zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung für Menschen mit Multipler Sklerose.
  • Vernetzung Betroffener mit der Forschung über diese Erkrankung.

Werde aktiv – nicht nur am Welt-MS-Tag!

Die Möglichkeiten, soziale Verbindungen zu schaffen, sind dank der technologischen Fortschritte immens gestiegen. Am Welt-MS-Tag erinnern sie uns daran, was wir tun können, um diesen Patienten zu helfen. Und das nicht nur an diesem einen Tag im Jahr! Wenn wir die sozialen Barrieren, die die Krankheit auferlegt, abbauen, können wir das Leben für alle besser machen.

Aus diesem Grund hat die Multiple Sklerose Internationale Vereinigung (MSIF) Ressourcen öffentlich zugänglich gemacht, damit die ganze Gemeinschaft mitmachen kann. Darüber hinaus fördert sie die Schaffung von Instrumenten, die positive Veränderungen im Leben der Betroffenen bewirken.


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