Hilft Magnettherapie bei Multipler Sklerose?

Aus neueren Forschungen geht hervor, dass die Magnettherapie unterstützend in Kombination mit anderen Maßnahmen hilfreich sein kann, um die Symptome der Multiplen Sklerose zu lindern. Möchtest du mehr über dieses Thema erfahren? Dann lies weiter!
Hilft Magnettherapie bei Multipler Sklerose?
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

In den letzten Jahren haben Wissenschaftler die Wirksamkeit der Magnettherapie erforscht, um damit die häufigsten Symptome der Multiplen Sklerose (MS) zu lindern. Zwar sind die Ergebnisse noch begrenzt, doch einige Studien konnten interessante Resultate erzielen, welche die Vorteile dieser therapeutischen Maßnahme nahelegen.

Die Magnettherapie oder Magnetfeldtherapie ist ein Behandlungsverfahren, bei dem Magnete beziehungsweise elektrisch erzeugte Magnetfelder zum Einsatz kommen. Die Evidenz weist darauf hin, dass damit die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung des Organismus bei Patienten mit Multiple Sklerose verbessert werden können. Möchtest du mehr darüber erfahren?

Studien über die Wirksamkeit der Magnettherapie bei Multipler Sklerose

Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche, nicht ansteckende Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der die Myelinschicht, welche die meisten Nervenfasern umhüllt, zerstört wird. Diese Myelinscheide ermöglicht eine schnelle und effiziente Übertragung der Nervensignale.

Aus einer Veröffentlichung des National Institue of Neurological Disorders and Stroke geht hervor, dass es sich um die häufigste Krankheit bei jungen Erwachsenen handelt, die zu Behinderungen führt. In den meisten Fällen kommt es dazu in einem Alter zwischen 20 und 40 Jahren, doch auch ältere Erwachsene und Kinder können davon betroffen sein.

Bis jetzt gibt es für Multiple Sklerose keine Heilung, allerdings können verschiedene Therapien die Ausbrüche und Symptome kontrollieren, um so die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die therapeutischen Funktionen müssen noch besser erforscht werden, doch es konnten bereits interessante Resultate erzielt werden.

So geht zum Beispiel aus einer in der Zeitschrift Clinical Neurology and Neurosurgery veröffentlichten Studie hervor, dass die Magnetresonanz bei Multipler Sklerose vorteilhaft ist. Konkret empfehlen sich pulsierende Magnetfelder, um die häufigsten Symptome der MS zu kontrollieren, so zum Beispiel die Parästhesie oder das Gefühl des Kribbelns und des Stechens.

Magnettherapie bei MS
Multiple Sklerose ist eine Krankheit, die Betroffene stark einschränkt. Es gibt verschiedenste Studien über mögliche Behandlungen.

Wie funktioniert die Magnettherapie bei Multipler Sklerose?

Wie bereits erwähnt, gibt es zwei unterschiedliche Arten der Magnettherapie: Sie kann mit statischen Magnetfeldern erfolgen, bei denen statische Magnete zum Einsatz kommen, oder mit pulsierenden Magnetfeldern, die durch ein spezifisches Gerät erzeugt werden. Die Magnetwellen verändern die Art, wie sich der Körper den Schmerzen stellt. 

Die Verteidiger der statischen Magnetwellentherapie erklären, dass ihre Anwendung hilft, Schmerzen zu kontrollieren, da die Magnetfelder im Kontakt mit den Geweben Veränderungen auslösen. Diese Therapieform kommt sehr häufig in der Alternativmedizin zur Anwendung.

Die Anwendung dieser Therapien muss noch genauer erforscht werden. Doch trotzdem können Patienten mit MS bereits jetzt davon profitieren und Beschwerden reduzieren.
In einer in der Fachzeitschrift Pain Research and Management veröffentlichten Studie ist nachzulesen, dass diese Therapie Schmerzen, Entzündungen und die schädlichen Effekte von Stress lindern kann. Die FDA (Food and Drugs Administration) hat diese Therapie sogar zur Behandlung von Beschwerden wie Migräne zugelassen.
Magnettherapie
Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Krankheit, die sich durch verschiedene Beschwerden in den Gliedmaßen äußert und sehr einschränkend ist.

Die Behandlung von Multipler Sklerose ist multidisziplinär

Es ist sehr wichtig klarzustellen, dass die Magnettherapie Multiple Sklerose nicht heilen kann. Sie stellt eine mögliche Therapie innerhalb eines multidisziplinären Ansatzes dar, der verschiedene Gesundheitsexperten erfordert.

Das Ziel ist in der Regel, die Lebensqualität des Patienten zu erhalten und im Rahmen des Möglichen das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen. Nach der Diagnose dieser Krankheit kann der Arzt zu diesem Zweck Arzneimittel verschreiben. Diese können neue Schübe verhindern und das Fortschreiten der Krankheit hemmen.

Folgende Medikamente kommen häufig zum Einsatz:

  • Corticosteroide
  • Ocrelizumab (Ocrevus)
  • Interferon Beta
  • Glatirameracetat (GA)
  • Dimethylfumarat (Tecfidera) u.a.

Zusätzlich zu diesen Medikamenten können andere Arzneimittel nötig sein, um die Müdigkeit und die Schlaflosigkeit zu regulieren und die Muskeln zu entspannen. Außerdem sind Physiotherapie, die richtige Ernährung und eine psychologische Therapie ebenfalls sehr wichtig.

Der behandelnde Arzt kann verschiedene Therapien empfehlen, um das Fortschreiten der Krankheit im Rahmen des Möglichen aufzuhalten. So kann  er die Lebensqualität der betroffenen Person länger erhalten. Lasse dich von deinem Arzt informieren, ob die Magnettherapie in deinem Fall hilfreich sein könnte!


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