Welche Auswirkungen hat Grippe auf den Körper?

Wissenschaftliche Studien haben es uns ermöglicht genau herauszufinden, wie sich eine Grippe auf den Körper auswirkt. Die meisten davon sind schon einmal oder öfters daran erkrankt und wir wissen, wie unangenehm ein grippaler Infekt sein kann. Erfahre in unserem heutigen Artikel mehr über die Ursprünge der Symptome und die Auswirkungen auf unseren Körper.
Welche Auswirkungen hat Grippe auf den Körper?
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Grippe ist eine virale Krankheit, die insbesondere in kalten Jahreszeiten auftritt. Die meisten von uns haben bereits am eigenen Körper erfahren, wie sich diese Erkrankung auswirkt. Es werden bestimmte Mechanismen aktiviert, um die Infektion abzuwehren und die Symptome zu lindern.

Die charakteristischen Anzeichen für Grippe sind Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und MüdigkeitWenn sich die Krankheit ohne Komplikationen entwickelt, bleiben nach der Genesung keine Spuren zurück und der Körper erholt sich zur Gänze.

Doch in manchen Fällen kann eine Grippe auch ernst sein. Wenn das körpereigene Abwehrsystem durch eine Immundepression, hohes Alter oder andere Krankheiten geschwächt ist, kann die Krankheit sogar tödlich verlaufen.

Wir müssen auch berücksichtigen, dass eine Grippe und eine Erkältung zwei verschiedene Krankheiten sind. Erkältungen sind viel harmloser und die Folgen meist gering und oberflächlich. Dies ist bei einem grippalen Infekt anders, der bedeutend aggressiver auf den Körper wirkt.

Außerdem wirkt sich eine grippale Infektion auch auf die soziale Umwelt aus: Vier von zehn Personen, die daran leiden, müssen zu Hause bleiben. Rund die Hälfte der Betroffenen reduzieren auch sportliche und gesellschaftliche Aktivitäten und Verpflichtungen.

Aus verschiedenen Umfragen geht hervor, dass Patienten insbesondere an großer Müdigkeit leiden. Fast die Hälfte der Betroffenen versichert, dass sie sich während der Erkrankung lethargisch fühlen. Zu Müdigkeit und Erschöpfung kommt es durch Fieber, das auch Muskelbeschwerden zur Folge hat. Dahinter versteckt sich eine Entzündung des Gewebes.

Der mikroskopische Prozess der Grippe

Die Anzeichen und Symptome eines grippalen Infekts weisen bereits darauf hin, was sich im Körper auf mikroskopischer Ebene abspielt. Verschiedene zelluläre Mechanismen verursachen Fieber, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen.

Nach der Infektion mit dem Grippevirus vervielfältigt sich dieser rund acht Stunden lang, bis das menschliche Immunsystem den Krankheitserreger entdeckt. Meist dringt der Virus über die Atemwege ein und gelangt dann bis zu den Epithelzellen der Lunge. 

Der Virus dringt also in die menschlichen Zellen ein und nutzt die Organellen, welche Proteine produzieren, für seine eigene Reproduktion. Die Organellen arbeiten also für den Krankheitserreger, der so nicht nur überleben, sondern sich auch vermehren kann. Die entstehenden Viren suchen sich neue Zellen, die sie infizieren.

Sobald das menschliche Immunsystem aktiv wird, um den Virus zu bekämpfen, kommt es zu verschiedenen Reaktionen. Diese lösen jedoch die charakteristischen Grippesymptome aus und erklären die Auswirkungen der Krankheit auf den Körper.

Zuerst treten die weißen Blutkörperchen zur Verteidigung in Aktion. Diese Zellen aktivieren bestimmte Entzündungsbotenstoffe, die auch als Zytokine bezeichnet werden.

Zytokine funktionieren ähnlich wie Hormone: Sie transportieren eine Botschaft im Immunsystem und ihre Aufgabe ist es, Organe und Gewebe zu aktivieren, um den Krankheitserreger schnellstmöglich zu eliminieren.

Der mikroskopische Prozess der Grippe
Das Immunsystem wehrt Krankheiten ab, verursacht jedoch die typischen Symptome der Grippe.

Wie wirkt sich Grippe auf den Körper aus?

Fieber

Eines der typischen Grippesymptome ist Fieber. Dazu kommt es, wenn der Hypothalamus den Befehl gibt, die Körpertemperatur zu erhöhen. Der Hypothalamus reagiert dabei auf pyrogene Substanzen, zu denen verschiedene Bestandteile von Bakterien und Viren zählen und auch die Zytokine.

Da die Körpertemperatur steigt, werden die weißen Blutkörperchen effizienter. Fieber ist in Wahrheit ein Verteidigungsmechanismus des Organismus und nicht eine Folge der Krankheit. Bei hohen Körpertemperaturen können sich die Mikroorganismen nicht so einfach reproduzieren.

Kopfschmerzen

Wie genau Kopfschmerzen durch einen grippalen Infekt entstehen ist noch nicht ausreichend erforscht. Doch man geht davon aus, dass diese in Folge des Fiebers auftreten, was nicht nur bei Grippe der Fall ist.

Auch die Zytokine werden mit Kopfschmerzen assoziiert. Insbesondere ein Entzündungszytokin namens Interleukin 1, sowie auch Interferon.

Sowohl die Zytokine als auch die erhöhte Körpertemperatur erweitern die Blutgefäße.  Dadurch verbessert sich die Durchblutung, was jedoch auch die Kopfschmerzen erklären könnte. Dieser intrinsische Mechanismus ist bei Migräne ähnlich.

Mann mit Grippe
Fieber und Kopfschmerzen sind klassische Grippesymptome.

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Muskelschmerzen

Auch Muskelschmerzen sind ein typisches Anzeichen für eine grippale Infektion. Wissenschaftliche Studien weisen auf eine genetische Erklärung und die Aktion der Zytokine hin.

Während der Infektion verstärkt sich der Ausdruck bestimmter Gene, welche die Zerstörung der Myozyten begünstigen. Es handelt sich um Muskelzellen.

Gleichzeitig befehlen die Entzündungszytokine den Muskeln, mit einer Entzündung zu reagieren, um den Virus zu bekämpfen. Eine Entzündung der Muskeln ist schmerzhaft und belastend, da die Zellen mit der Abwehr des Krankheitserregers beschäftigt sind. In der Folge entstehen Müdigkeit und Erschöpfung, an denen die Patienten besonders intensiv leiden.

Abschließende Bemerkung

Wir wissen sehr viel über die Mechanismen, die im Körper bei einem grippalen Infekt ablaufen, doch trotzdem bleibt noch viel zu erforschen. Was wir alle wissen: Bei Grippe leiden wir an Fieber, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen.

Diese Symptome entstehen durch die Anstrengungen unseres Immunsystems bei der Abwehr des Virus. Wir müssen die körperinternen Mechanismen unterstützen, indem wir uns Ruhe gönnen und einen Arzt aufsuchen, der weitere Maßnahmen empfehlen kann.


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