Welche Auswirkungen haben hochverarbeitete Lebensmittel auf die psychische Gesundheit?
Massenproduzierte, hochverarbeitete Lebensmittel haben eine Reihe negativer Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit. Diese Produkte konzentrieren Entzündungsstoffe, die die neuronale Plastizität beeinträchtigen können.
Außerdem gilt es zu beachten, dass derartige Lebensmittel mit künstlichen Zusatzstoffen von zweifelhafter Qualität hergestellt wird. Diese könnten auch die Mikrobiota beeinflussen, die den Übergang von toxischen Substanzen in den Hirnbereich bestimmt.
Wie wirken sich hochverarbeitete Lebensmittel auf die psychische Gesundheit aus?
Laut einer in der Zeitschrift Neurology veröffentlichten Studie erhöht der regelmäßige Verzehr von ultrahochverarbeiteten Industrieprodukten das Auftreten von Demenz und anderen neurodegenerativen Krankheiten. Einer der Gründe dafür ist, dass diese Produkte die Anhäufung von toxischen Substanzen im Körper, wie z. B. Beta-Amyloid-Verbindungen, beeinflussen.
Darüber hinaus solltest du wissen, dass hochverarbeitete Produkte auch die Entstehung von freien Radikalen im Körper und ihre anschließende Ablagerung im Gewebe begünstigen können. Von diesem Zeitpunkt an wird die Geschwindigkeit der Alterungsprozesse zunehmen. Laut einer in der Fachzeitschrift The Journals of Gerontology veröffentlichten Studie wurde der Verzehr dieser Produkte sogar mit einer erhöhten Gebrechlichkeit bei älteren Menschen in Verbindung gebracht.
Des Weiteren gibt es neuere Studien, die den Verzehr von industriell verarbeiteten Lebensmitteln mit einer höheren Prävalenz von Depressionen bei Erwachsenen in Verbindung bringen. Wenn die körperliche Aktivität gering ist, ist das Risiko sogar noch höher.
Wenn es um die Erhaltung einer guten Gesundheit geht, sind die Verbesserung der Ernährung und die Vermeidung einer sitzenden Lebensweise sind zwei wichtige Aspekte.
Allerdings sind nicht alle hochverarbeiteten Lebensmittel gleichermaßen schädlich. Am schlimmsten sind jene, die mit minderwertigen Fetten wie raffiniertem Kokosnussöl oder Palmöl hergestellt werden. Diese sind am entzündlichsten.
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Hochverarbeitete Lebensmittel und ihre Auswirkungen auf die Darmmikrobiota
Die enge Kommunikation zwischen dem Darm und dem Gehirn ist inzwischen gut bekannt. Sie wird größtenteils durch die Mikrobiota vermittelt, der Ansammlung von Mikroorganismen, die den Verdauungstrakt bewohnen.
Daher trägt die Erhaltung ihrer Vielfalt und Dichte dazu bei, das Risiko von Krankheiten zu verringern. Dazu gehören Depressionen, Angstzustände und neurodegenerative Erkrankungen.
Die Ernährung kann die Funktion der Mikrobiota und ihre Eigenschaften weitgehend beeinflussen. Einfachzucker, künstliche Zusatzstoffe und Transfette wirken sich negativ auf die Mikroben im Verdauungstrakt aus. Daher ist es wahrscheinlicher, dass Giftstoffe die Darmbarriere überwinden, in den Blutkreislauf gelangen und sich dann in verschiedenen Geweben ausbreiten.
Um dieses Problem zu vermeiden, ist es nicht nur notwendig, den Verzehr von extrem verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren, sondern auch fermentierte Milchprodukte und Ballaststoffe in ausreichender Menge in den Ernährungsplan aufzunehmen. In diesem Kontext empfehlen die wichtigsten Ernährungsrichtlinien, täglich mindestens 25 Gramm Ballaststoffe zu sich zu nehmen, um davon zu profitieren.
Aber nicht alle Ballaststoffe haben die gleiche Wirkung. Lösliche Ballaststoffe haben einen größeren Einfluss auf die Mikrobiota. Sie vergrößern sich mit Wasser und fermentieren. Sie dienen als Energiesubstrat für Bakterien und synthetisieren entzündungshemmende Verbindungen, wie z. B. kurzkettige Fettsäuren. Butyrat wäre ein Beispiel dafür.
Eine gesunde Mikrobiota zur Behandlung von Depressionen
Die Mikrobiota-Darm-Hirn-Achse wird zunehmend untersucht. Jüngste Forschungen haben gezeigt, dass es möglich sein könnte, Krankheitsbilder der psychischen Gesundheit mit einer korrekten Zusammensetzung der Mikrobiota zu verbessern.
Mit anderen Worten: Probiotika könnten in naher Zukunft zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden. Modulatoren der Bakterienflora könnten das Ansprechen der Patient/innen auf Antidepressiva verstärken.
Demselben Gedanken folgend, wäre die Reduzierung ultraverarbeiteter Lebensmittel in der Ernährung ein Schutzfaktor für die psychische Gesundheit. Wenn du weniger hochverarbeitete Lebensmittel konsumierst, kann sich deine Mikrobiota verbessern, was das Risiko für das Fortschreiten depressiver oder ängstlicher Zustände reduziert.
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Hochverarbeitete Lebensmittel schaden der psychischen Gesundheit
Hochverarbeitete Lebensmittel wirken sich negativ auf die psychische Gesundheit der Menschen aus. Sie erhöhen die Entzündungs- und Oxidationswerte im Körper. Darüber hinaus können sie sogar giftige Elemente enthalten, die sich im Gewebe anreichern und die normale physiologische Funktion beeinträchtigen.
Deshalb solltest du ihren Anteil in deiner Ernährung so weit wie möglich einschränken.
Die Beibehaltung guter Gewohnheiten trägt zur Verbesserung der psychischen Gesundheit bei. Ein unverzichtbarer Aspekt ist die Qualität deines Schlafs sowie körperliche Bewegung und gesunde Gewohnheiten.
Psychische Gesundheit ist komplex und hat viele Ursachen. Ihre Verbesserung oder Verschlechterung kann nicht auf einen einzigen Faktor zurückgeführt werden. Dennoch scheint die negative Rolle von extrem verarbeiteten Lebensmitteln offensichtlich zu sein.
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