Welche Arten von Nebenwirkungen gibt es bei der Einnahme von Arzneimitteln?

Grundsätzlich gibt es vorhersehbare und unvorhersehbare Nebenwirkungen. Es ist bei der Einnahme von Medikamenten immer grundlegend, sich davor ausreichend von einem Gesundheitsexperten informieren zu lassen, um diese im Rahmen des Möglichen zu vermeiden. 
Welche Arten von Nebenwirkungen gibt es bei der Einnahme von Arzneimitteln?

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Aus Statistiken geht hervor, dass rund 7 Prozent der Bevölkerung an Nebenwirkungen von Arzneimitteln leiden, die sie einnehmen. Es handelt sich also um ein Problem, das die öffentliche Gesundheit beeinträchtigt.

Eine Nebenwirkung (kurz NW), häufig auch als unerwünschte Arzneimittelwirkung (kurz UAW) bezeichnet, ist jede Antwort des Körpers auf ein Medikament, die schädlich oder unbeabsichtigt erfolgt und bei einer normalen Dosierung auftritt. 

Dabei kann es sich um eine prophylaktische oder diagnostische Dosierung oder um die zur Therapierung einer Krankheit erforderliche Menge handeln. Außerdem gibt es auch spezielle Dosierungen für Rehabilitation, Korrekturen oder Veränderungen biologischer Funktionen.

Zu den Medikamenten, die am häufigsten zu Nebenwirkungen führen, zählen folgende:

Wer informiert über die möglichen Nebenwirkungen eines Arzneimittels?

Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte informiert über Nebenwirkungen und nimmt auch von Fachkräften, Bürgern und Patienten Meldungen über unerwünschte Heilmittelwirkungen entgegen. Dafür steht auf der Webseite dieses Instituts ein eigenes Formular zur Verfügung.

Die wichtigste Auskunft gibt jedoch im Normalfall der Arzt, der das Arzneimittel verschreibt, oder der Apotheker. Für den Patienten ist es wichtig, sich gut beraten zu lassen und nachzufragen, falls irgendwelche Zweifel bestehen.

Von besonderer Bedeutung ist dies, wenn auch andere Arzneimittel eingenommen werden und es zu Wechselwirkungen kommen könnte. Außerdem könnten Krankheiten vorliegen, bei denen bestimmte Medikamente kontraindikativ sind.

Darüber hinaus ist es ebenfalls wichtig, den Beipackzettel genau zu lesen, der ebenfalls sehr wichtige Informationen enthält. Darin werden alle bekannten Nebeneffekte aufgelistet und außerdem informiert der Beipackzettel über mögliche Handlungsweisen im Falle einer Nebenwirkung.

Alle im Handel erwerblichen Medikamente können unerwünschte Wirkungen mit sich bringen. Trotzdem kommen sie zum Einsatz, da damit mehr gesundheitliche Vor- als Nachteile erzielt werden.

Frau liest über die Nebenwirkungen der Tabletten

Arten von Nebenwirkungen

Im Allgemeinen unterscheidet man zwei große Gruppen von unerwünschten Heilmittelwirkungen: vorhersehbare und nicht vorhersehbare Wirkungen.

Vorhersehbare Wirkungen

80 Prozent aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind vorhersehbar. Diese Wirkungen hängen häufig von der Dosis ab, das heißt: je höher die Dosierung, desto wahrscheinlicher beziehungsweise intensiver die Nebenwirkung.

Außerdem sind Nebenwirkungen häufig, die direkt mit der pharmakologischen Wirkung des Medikaments zusammenhängen, zum Beispiel:

  • Nebenwirkung durch den Wirkmechanismus des Arzneimittels,
  • die Interaktion mit anderen Medikamenten oder Substanzen,
  • oder durch die Überdosierung.

Unvorhersehbare Nebenwirkungen

Diese unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind nicht von der Dosierung abhängig und können deshalb auch bei geringen Mengen auftreten. Sie hängen auch nicht mit der pharmakologischen Wirkung des Arzneimittels zusammen. 

Unvorhersehbare Nebenwirkungen entstehen durch Faktoren, die vom Patienten abhängen. Denn sie treten dann auf, wenn das Immunsystem einer Person empfindlich reagiert oder beispielsweise genetische Unterschiede vorliegen, welche die Gefahr erhöhen. 

Innerhalb der unvorhersehbaren Arzneimittelwirkungen können wir folgende unterscheiden:

  • Intoleranz: Wenn die Patientin oder der Patient den Wirkstoff auch nicht in geringen Dosierungen toleriert. Ein Beispiel: Manche Menschen beginnen bei der geringsten Dosierung von Salbutamol bereits zum Zittern.
  • Idiosynkrasie: In diesem Fall sind die Reaktionen in der Regel genetisch bedingt und führen zu einer Überempfindlichkeit auf das Arzneimittel. Der Patient oder die Patientin leidet an einer enzymatischen oder metabolischen Störung, die bei der Verarbeitung des Arzneimittels zu ernsten Auswirkungen führen kann. Diese Effekte sind jedoch relativ selten. 
  • Überempfindliche oder allergische ReaktionenIn diesem Fall handelt es sich um eine abnormale Reaktion des Immunsystems. So kann zum Beispiel eine Allergie auf Penicillin vorliegen.
  • Pseudoallergische oder anaphylaktische Reaktion: Diese sind klinisch von der allergischen Reaktion nicht zu unterscheiden, doch der auslösende Mechanismus ist unterschiedlich, denn dabei spielt das Immunsystem keine Rolle. Dazu kann es zum Beispiel bei der Einnahme von Opioiden oder anderen Medikamenten kommen.

Andere Arten von unerwünschten Arzneimittelreaktionen

Nebenwirkungen durch Medikamente

Zusätzlich zu den bereits erwähnten unerwünschten Arzneimittelreaktionen gibt es weitere Arten, die bei einer pharmakologischen Behandlung entstehen können. Dazu gehören zum Beispiel Nebenwirkungen des Typs C.

Diese Arzneimittelwirkungen sind dosis- und zeitabhängig. Sie sind in der Regel vorhersehbar, wenn das Arzneimittel über einen längeren Zeitraum zur Anwendung kommt. In diese Gruppe fallen Medikamente, die eine Abhängigkeit produzieren, wie zum Beispiel Benzodiazepine. Mögliche Folgen sind ebenfalls Spätdyskinesie (Bewegungsstörungen) durch neuroleptische Arzneimittel oder das Cushing-Syndrom durch Kortikoide.

Nebenwirkungen des Typs D sind sehr selten. Sie treten erst verzögert ein, nachdem die Behandlung bereits beendet wurde. Es kann zum Beispiel zu teratogenen Effekten kommen, das bedeutet, dass sie bei Föten Fehlbildungen verursachen können. Auch eine Karzinogenese kann die Folge sein, das heißt, dass sich ein Tumor bilden kann.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen des Typs E, sind all jene, die nach dem plötzlichen Absetzen des Medikaments auftreten. Beispiele dafür sind: eine Niereninsuffizienz nach dem Absetzen von Kortikoiden, ein epileptischer Anfall nach dem Absetzen eines Antiepileptikums oder Angina nach dem Absetzen von Betablockern.

Abschließendes Resumée

Es ist grundlegend, über unerwünschte Arzneimittelwirkungen informiert zu sein, denn alle handelsüblichen Medikamente können diese auslösen. Nebenwirkungen können zum Teil gefährlich sein, lasse dich deshalb gut von deinem Arzt oder Apotheker informieren und lies auch den Beipackzettel, bevor du mit der Einnahme beginnst!


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.



Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.