Wassergeburt: Was du darüber wissen solltest!

Eine Entbindung in der Wanne ist in der Regel weniger schmerzlich für die werdende Mutter. Die Risiken sind dabei sehr gering, deshalb handelt es sich um eine effiziente Art einer natürlichen Geburt. 
Wassergeburt: Was du darüber wissen solltest!

Geschrieben von Virginia Martínez

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Eine Wassergeburt kann im Vergleich zur traditionellen Entbindung verschiedene Vorteile haben, wobei jedoch einige Faktoren berücksichtigt werden müssen, bevor sich die werdende Mutter dafür entscheidet. Viele Frauen bevorzugen eine Heimgeburt oder eine Wassergeburt als Alternative zur klassischen Entbindung im Krankenhaus.

Doch nur wenige Entbindungsstationen bieten die Möglichkeit an, das Baby im Wasser zur Welt bringen zu können, denn in vielen Fällen mangelt es an der dafür nötigen Einrichtung. 

In unserem heutigen Artikel laden wir dich ein, Interessantes über die Entbindung in der Wanne zu erfahren. Es geht heute um Vorteile und Dinge, die dabei berücksichtigt werden müssen. Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren!

Die Wassergeburt

Wassergeburt
Eine Wassergeburt ermöglicht es der werdenden Mutter, mehr Kontrolle  zu haben und Schmerzen zu reduzieren.

Die spanische Vereinigung von Hebammen informiert, dass “das Eintauchen in das warme Wasser eine wirksame Methode ist, um bei der Entbindung Schmerzen zu reduzieren”, insbesondere am Ende der Eröffnungsphase. Bei einer Wassergeburt befindet sich der Bauch der schwangeren Frau unter Wasser. 

Der wichtigste Vorteil ist also, dass die werdende Mutter weniger Schmerzen erleidet. Das Wasser ist eine nicht pharmakologische Methode, um Schmerzen zu linden, die es der Mutter ermöglicht, das Gefühl der Kontrolle nicht zu verlieren.

Diese Methode wurde zuerst in Großbritannien untersucht, wobei die Forscher zu dem Schluss kamen, dass die Vorteile entsprechend groß sind, um das Vorhandensein eines Geburtspools für eine Entbindung im Wasser in Krankenhäusern und Geburtskliniken dieses Landes zu rechtfertigen. 

Doch in den meisten Ländern gibt es nur wenige Möglichkeiten für eine Wassergeburt. Denn öffentliche Krankenhäuser verfügen nur in wenigen Fällen über eine entsprechende Einrichtung. 

Dabei geht es nicht nur um den Geburtspool, sondern zum Beispiel auch um die entsprechende schnurlose Hard- und Software für die kardiotocografische Registrierung und Aufzeichnung der Herschlagfrequenz des ungeborenen Kindes und der Wehentätigkeit der werdenden Mutter (Induktions-CTGs).

Wie erfolgt eine Wassergeburt?

Wie erfolgt eine Wassergeburt?
Für eine Wassergeburt ist die entsprechende medizinische Ausrüstung grundlegend, um den Zustand des Babys während der Entbindung überprüfen zu können.

Die Entbindung in der Wanne setzt voraus, dass die nötige Ausrüstung, die eine sichere Geburt des Kindes ermöglicht, vorhanden ist und eine spezialisierte Geburtshelferin oder Geburtshelfer zur Verfügung stehen. 

  • Das Wasser des Geburtspools sollte eine Temperatur von 37º C aufweisen. Wenn die Temperatur geringer ist, erreicht die Frau nicht die nötige Entspannung. Doch auch eine höhere Temperatur ist kontraproduktiv. Die werdende Mutter sollte nicht länger als 90 durchgehende Minuten im Wasser sein, das heißt also, dass sie den Geburtspool eventuell mehrmals verlassen muss.
  • Das Wasser muss so tief sein, dass es den Bauch bedeckt und bis zur Brust reicht.
  • Am besten ist es, während der Wehen (Eröffnungsphase) in die Wanne zu steigen, wenn der Muttermund bereits drei bis fünf Zentimeter weit gedehnt ist. Doch es gibt keine Evidenz dafür, ob eher ein früherer oder späterer Zeitpunkt besser ist. Die Frau kann selbst entscheiden, ob sie bereits während der Eröffnungszeit oder erst während der Austreibungszeit im Wasser sein möchte. Viele Frauen entscheiden, während der eigentlichen Geburt nicht mehr im Geburtspool zu sein.
  • Wichtig ist, dass die gesamte notwendige Ausrüstung vorhanden ist. So ist zum Beispiel auch ein schnurloser Bildschirm nötig, um den Zustand des Babys überprüfen zu können. Wenn alle Voraussetzungen gegeben sind, kann der Facharzt der werdenden Mutter eine Wassergeburt vorschlagen.
  • Es gibt keine Evidenz dafür, dass die Entbindung unter Wasser besser als die klassischen Geburtsmethoden ist. Für das Baby selbst besteht keine Gefahr, denn es atmet über die Nabelschnur, solange diese noch mit der Mutter verbunden ist. Es kann also nicht im Wasser ertrinken.

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Vorteile einer Entbindung im Wasser

Vorteile einer Wassergeburt

Die bereits erwähnte spanische Hebammen-Vereinigung nennt folgende Vorteile, die durch die Eröffnungsphase unter Wasser erzielt werden können:

  • Bessere perineale, vaginale und zervikale Entspannung
  • Die Bewegungen und Anpassung an die Stellungen, welche die Geburt des Kindes erleichtern (in der Hocke oder auf den Knien), sind im Wasser einfacher.
  • Die Entbindung in der Wanne kann die Dilatationszeit verkürzen.
  • Das Baby hat Vorteile, da die Mutter entspannter istdenn die plazentare Sauerstoffperfusion erfolgt auf optimale Weise.
  • Außerdem ist die werdende Mutter durch die Schwerelosigkeit im Wasser entspannter. Die leichte Gefäßerweiterung durch das warme Wasser reduziert den Blutdruck und erhöht den mütterlichen Puls, was die Sauerstoffversorgung der Gebärmutter und des Babys verbessert. 
  • Bei der Geburt fördert das Wasser den Übergang des Babys vom Fruchtwasser in die Außenwelt.
  • Die bessere Entspannung der werdenden Mutter lindert Schmerzen und ermöglicht in den meisten Fällen eine natürliche Geburt ohne Betäubungsmittel. 

Welche Risiken oder Nachteile hat eine Wassergeburt?

Die Nachteile einer Wassergeburt sind sehr gering. Allerdings müssen folgende Möglichkeiten berücksichtigt werden:

  • Das Risiko für eine postpartale Blutung ist höher.
  • Sollten Komplikationen auftreten, muss die Frau den Geburtspool verlassen, um entsprechend medizinisch versorgt werden zu können.
  • Es kann unbequem sein, mehrfach in die Wanne zu steigen und diese wieder verlassen zu müssen.

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Abschließende Bemerkung

Die Entbindung im Wasser hat weitaus mehr Vor- als Nachteile, doch es muss immer die individuelle Situation berücksichtigt werden. Der Arzt muss bewerten, wie groß das Risiko für eventuelle Komplikationen ist. In diesem Sinne sollte also der Arzt entscheiden, ob eine Wassergeburt in Frage kommt, oder ob doch besser davon abzuraten ist.

Die Entbindung im Wasser hat noch einen Vorteil: Die Frau kann die Entscheidung treffen, wie sie ihr Baby zur Welt bringen möchte. Sie kann sich so sicherer fühlen und mehr Selbstvertrauen haben, um die lange und anstrengende Arbeit während der Entbindung zufriedenstellend durchzuführen.


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