Was mache ich mit der Vorhaut meines männlichen Babys?

Die Vorhaut am Penis eines kleinen Jungen stellt manche Eltern vor Rätsel und führt zu Unsicherheit bei Müttern. Was tun?
Was mache ich mit der Vorhaut meines männlichen Babys?

Geschrieben von Thady Carabaño

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Die Vorhaut des kleinen Babys verunsichert viele Mütter von kleinen Jungen. Alles sieht so anders aus als bei Erwachsenen und was sollen sie tun, wie pflegen, abwarten oder die Haut zurückschieben? Viele trauen sich mit ihrer Frage auch nicht zum Kinderarzt.

Die Vorhaut männlicher Babys

Die Vorhaut männlicher Babys lässt sich nicht verschieben, sie ist mit der Eichel verklebt. Das klingt zunächst wie eine Verengung der Vorhaut, ist aber völlig normal, da fast alle kleinen Jungen (95%) damit zur Welt kommen. Mache dir also keine Sorgen, wenn das bei deinem kleinen Baby auch so ist!

Das ist von Mutter Natur so gewollt, denn die verklebte Vorhaut schützt die noch sehr empfindliche Eichel vor äußeren Einflüssen, zum Beispiel scharfem Urin oder Kot, beispielsweise in der Windel. Das mag dich verunsichern, ist aber ganz normal und du brauchst dir im ersten Lebensjahr deines Babys keine Gedanken darüber machen!

Wann lässt sich die Vorhaut verschieben?

Versuche bitte nicht selbst, die verklebte Vorhaut von der Eichel zu lösen. Dabei können Risse in der Haut entstehen, die dann vernarben und in Zukunft zu einer „hausgemachten“, also erworbenen Vorhautverengung führen, welche dann meist operiert werden muss.

Etwa um den 12. Lebensmonat ist die Haut dehnbarer und löst sich langsam von selbst von der Eichel. Beobachte dein Kind wenn es nackig ist. Meist beginnt es aus reiner Neugier, mit seinem Penis zu spielen und ihn dabei zu ziehen, quetschen und drehen. Keine Sorge, es tut sich dabei selbst nicht weh!

Das Spielen mit dem eigenen Geschlechtsteil führt unter anderem auch dazu, dass sich die verklebte und nun dehnbar gewordene Haut langsam von der Eichel löst.

Erst dann kannst du selbst vorsichtig versuchen, diesen Vorgang zu unterstützen. Doch dein Kind tut mit dem Spielen unbewusst und schonend das Richtige, unterbinde dieses Spiel daher keineswegs!

Wann zum Arzt?

Die Entwicklung der Vorhaut ist bei Kindern sehr unterschiedlich. Bei manchen Kindern lässt sie sich schon mit drei Jahren verschieben und bewegen, bei anderen Kindern dauert es noch etwas länger, ohne dass du dir Gedanken machen müsstest.

Komplett zurückschieben lässt sich die Vorhaut meist erst im Teenageralter. Mit 10 Jahren können das erst 2/3 aller Jungs.

Zum Arzt solltest du auf jeden Fall dann gehen, wenn dein Kind 5 Jahre oder älter ist und immer noch eine komplett verengte Vorhaut hat oder wenn du Verletzungen oder Entzündungen feststellst. Achte nur darauf, dass du schonend mit der Körperregion deines Kindes umgehst und nicht du der Grund für Verletzungen bist, weil du die verklebe Vorhaut unbedingt lösen möchtest…

Hygiene

Ein Baby braucht nicht mehr als warmes Wasser. Keine Seife, keine anderen Reinigungsmittel. Ein Waschlappen mit warmem Wasser reicht völlig aus, um dein Baby zu waschen. Auch im Genitalbereich reicht es völlig, alles sorgfältig mit dem nassen Lappen abzuwaschen.

Wichtig ist, dass Penis, Hodensack und sämtliche Hautfalten „drumherum“ nach dem Waschen gründlich getrocknet werden. Eine Mullwindel ist dazu besonders gut geeignet, denn ein Frotteehandtuch gelangt nicht so gut in die feinen Hautfalten des Kindes.

Falls sich die Vorhaut schon etwas lösen lässt, so bildet sich darunter ein Film, welcher aus Bakterien und abgestorbenen Hautzellen besteht. Entferne diesen täglich sanft mit Waschlappen und Wasser, damit sich weder Geruch noch Bakterien entwickeln können. Erkläre deinem kleinen Jungen schon früh, auch dieses Detail in seiner täglichen Körperpflege mit einzubeziehen.

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Wann muss operiert werden?

Wurde die Vorhaut im Kindesalter gewaltsam zurückgeschoben, weil vielleicht Mama, Papa oder ältere Geschwister aus Unwissenheit Hand angelegt haben, verhärtet sich die Vorhaut durch das sich bildende Narbengewebe und kann sich nicht mehr ausreichend dehnen. Eine Vorhautverengung entsteht.

Du erkennst sie daran, dass sie sich beim Urinieren leicht aufbläht oder dein Kind über Schmerzen beim Wasserlassen jammert. Manchmal muss auch dann nicht operiert werden, denn es gibt Salben, die die Vorhaut elastischer machen und bei Erfolg eine Operation erübrigen.

Außerdem können Infektionen dazu führen, dass die Haut vernarbt oder ein Eingriff notwendig wird. In ganz seltenen Fällen löst sich die Verklebung von Vorhaut und Eichel nicht oder nicht völlig im Teenageralter. Dies führt oft durch daraus entstehende Hygieneprobleme zu weiteren Komplikationen wie eitrige Entzündungen und Harnwegsinfekte.


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