Was ist ein offener Biss und wie wird er korrigiert?

Der offene Biss ist eine häufige Zahnfehlstellung. In diesem Artikel erklären wir dir, was das genau ist und welche Alternativen es gibt, um dieses Mundproblem sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen zu lösen.
Was ist ein offener Biss und wie wird er korrigiert?
Vanesa Evangelina Buffa

Geprüft und freigegeben von der Zahnärztin Vanesa Evangelina Buffa.

Geschrieben von Vanesa Evangelina Buffa

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Beim offenen Biss handelt es sich um eine sehr häufige Zahnfehlstellung. Neben dem charakteristischen ästhetischen Aspekt kann er die Mundgesundheit und die Lebensqualität der Person, die unter ihm leidet, verändern.

Er ist jedoch leicht zu diagnostizieren und lässt sich lösen. Hier erklären wir dir, was dieser Zustand des Mundes ist und welche Methoden es gibt, ihn zu korrigieren.

Was ist ein offener Biss?

Der offene Biss ist eine Art von Fehlstellung der Zähne, zu der es kommt, wenn die oberen Zähne keinen Kontakt zu den unteren haben. Dadurch entsteht ein sichtbarer Spalt zwischen den beiden Zahnreihen.

Man beobachtet ihn am häufigsten im vorderen Bereich des Mundes, wenn kein Kontakt zwischen den oberen Eck- und Schneidezähnen und den unteren besteht. Er kann aber in jedem Bereich der Mundhöhle auftreten, auch bei den Backenzähnen.

Wie wir bereits erwähnt haben, ist das Hauptsymptom dieses Zustandes der sichtbare Abstand zwischen den oberen und unteren Zahnreihen. Dies erzeugt ein ästhetisches Problem bei der betroffenen Person, ganz besonders wenn es im vorderen Bereich auftritt, da andere Menschen ein ungleichmäßiges Lächeln wahrnehmen.

Aber über das äußerliche Problem hinaus kann es auch andere gesundheitliche Probleme verursachen. Dies sind einige von ihnen:

  • Sprachschwierigkeiten: Der Patient mit einem offenen Biss kann einige Phoneme nicht richtig aussprechen, da die Zunge nicht richtig positioniert ist.
  • Probleme beim Kauen und Essen: Da der Kontakt zwischen den oberen und unteren Zähnen fehlt, ist das Kauen beeinträchtigt.
  • Neigung zur Atmung durch den Mund: Da die Person den Mund nicht vollständig schließen kann und aufgrund der unzureichenden Entwicklung der Ober- und Unterkiefer, ist es üblich, dass der Patient durch den Mund atmen muss oder sich daran gewöhnt. Dies verschlimmert die Situation noch mehr.
  • Kiefergelenkserkrankungen: Durch die Fehlstellung ist dieses Gelenk, das den Unterkiefer mit dem Schädel verbindet, beeinträchtigt. Gewöhnlich treten Knackgeräusche im Kiefer auf. Dies führt auch zu Schmerzen im Kopf, Nacken und Gesicht.
  • Psychologische Komplikationen: Wegen der oben genannten Probleme und aufgrund eines anders aussehenden Lächelns haben Menschen mit offenem Biss oft Schwierigkeiten mit dem Selbstwertgefühl, was ihre Lebensqualität verschlechtert.
Teenager mit Brackets
Eine Alternative bei offenem Biss ist der Einsatz von Brackets, die von einem Spezialisten verschrieben werden.

Arten des offenen Bisses

Die Wissenschaft klassifiziert den offenen Biss auf zwei Weisen: nach seiner Art und nach seiner Lage. Was die Art betrifft, so kann man zwischen dem skelettal und dem dentoalveolär offenen Biss unterscheiden. Das erste ist ein Knochenproblem erblichen oder genetischen Ursprungs, das meist beide Kiefer betrifft.

Der dentoalveolär offene Biss ist, wie der Name schon sagt, nur die Fehlstellung der Zähne. Er wird durch wiederholte schädliche Angewohnheiten in der Kindheit verursacht.

Je nach Lage unterscheidet man die folgenden Arten von offenen Bissen:

  • Vorne: Die vorderen Zähne (mittlere Schneidezähne, laterale Schneidezähne und manchmal auch die Eckzähne) berühren sich beim Schließen des Mundes nicht. Diese Art ist die häufigste.
  • Hinten: Beim Zubeißen sind es bei diesem Typ die hinteren Zähne, die keinen Kontakt zueinander haben. Dies kann auf einer oder beiden Seiten geschehen. Dies kommt selten vor und geht mit dem Fehlen oder dem unvollständigen Durchbrechen eines Backenzahnes einher.
  • Seitlich: Es kommt zu einem seitlich offenem Biss, wenn der fehlende Kontakt zwischen oberen und unteren Zähnen nur auf einer Seite der Zahnreihe auftritt. Daher kann dies rechts oder links der Fall sein.
  • Vollständig: Dies ist eine Kombination des vorderen und hinteren offenen Bisses, bei dem nur die hintersten Backenzähne Kontakt haben.

Ursachen für einen offenen Biss

Der offene Biss gilt heutzutage als multikausale Störung, die von genetischen, erblichen und funktionellen Faktoren beeinflusst wird. Dies verändert Zähne und Knochen und bestimmt letztlich die Art des Zubeißens.

Meistens entsteht der offene Biss im Frontzahnbereich und ist die Folge von sich wiederholenden Gewohnheiten in der Kindheit. In der Zeit, in der die Gesichtsknochen gebildet werden, kann jeder übermäßige und kontinuierliche Reiz zu einer Fehlbildung und -stellung der Zähne führen.

Zu diesen sich wiederholenden Verhaltensweisen gehören ein übermäßiger und langer Schnullergebrauch, Daumenlutschen, Saugen oder Beißen auf Gegenstände, Mundatmung, atypisches Schlucken, sowie Drücken der Zunge gegen die Zähne beim Sprechen, Schlucken oder im Ruhezustand.

Wie wir bereits erwähnt haben, gibt es, obwohl sie weniger häufig sind, auch skelettal offene Bisse, deren Ursprung erblicher und genetischer Natur ist. Es gibt Familien mit „langen Gesichtern“, das heißt mit übermäßiger vertikaler Entwicklung des Gesichts. Unser genetischer Code enthält die Information für die zukünftige Bildung der Gesichtsknochen. Eine Veränderung auf dieser Ebene kann die Form des Knochengewebes beeinflussen, das wir zum Zubeißen benutzen.

In vielen Fällen ist ein offener Biss das Ergebnis aus einer Kombination von mehreren dieser Faktoren. Es ist üblich, dass der Patient eine genetische Veranlagung hat und sich die Situation durch erworbene Gewohnheiten, die die Entwicklung der Zahnfehlstellung ermöglichen, verschlimmert.

Behandlung eines offenen Bisses

Es gibt vereinzelte Fälle von offenen Bissen, wo sich das Problem von selbst auflöst, wenn die Milchzähne ausfallen. Andere hingegen bleiben bis ins Erwachsenenalter bestehen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die prädisponierenden Gewohnheiten bis nach dem Durchbruch der bleibenden Zähne andauern.

Du solltest wissen, dass es verschiedene Alternativen zur Lösung dieses Problems gibt und die Behandlung in jedem Alter möglich ist. Ein frühzeitiger Beginn verbessert die Prognose und verhindert, dass sich der Zustand fortsetzt.

Die Behandlung der Wahl hängt von der Komplexität der Fehlstellung sowie dem Alter des Patienten ab. Der behandelnde Zahnarzt wird ergänzende Untersuchungen durchführen, um eine korrekte Diagnose des offenen Bisses erstellen zu können und so die beste Option für diesen speziellen Fall zu wählen.

Wie wir bereits vorweggenommen haben, wird dieser Zustand in der Regel von mehreren Faktoren beeinflusst, die bei der Behandlung Berücksichtigung finden müssen. Wenn Funktionsprobleme oder angenommene Gewohnheiten nicht beachtet oder nicht behoben werden, kann die Therapie misslingen.

Die Arbeit der Kieferorthopäden muss disziplinübergreifend mit den Logopäden erfolgen. Sie arbeiten zusammen an der Ausmerzung schädlicher Gewohnheiten und verbessern die Artikulation und die richtige Positionierung der Zunge bei der Aussprache.

Interzeptive Kieferorthopädie bei Kindern

Wie bereits erwähnt, ist das Problem umso leichter zu lösen, je früher es angegangen wird. Durch den Einsatz von Apparaturen im Kindesalter kann man das richtige Knochenwachstum steuern.

In der Praxis verwendet man häufig herausnehmbare oder festsitzende Zahnspangen. Bei der Behandlung in diesem Stadium ist es wichtig, mit den Kindern daran zu arbeiten, die Gewohnheit aufzugeben, die die Zahnfehlstellung verursacht.

Kieferorthopädie bei Jugendlichen und Erwachsenen

In diesem Alter haben die Knochen ihre Entwicklung bereits abgeschlossen, so dass sie weniger verformbar sind. In diesen Fällen besteht das Hauptziel darin, die Position der Zahnelemente zu verändern. Daher sind die Alternativen für diese Altersgruppe Brackets oder unsichtbare Zahnschienen (Aligner).

Brackets oder Zahnspangen sind die traditionellen Apparaturen, die eine schnelle Zahnkorrektur ermöglichen. Der Patient kann zwischen Metall-, Saphir- oder Lingualspange wählen. Der Nachteil dabei ist ihre Sichtbarkeit, die ein ästhetisches Problem darstellen kann.

Aligner sind mit einem Computergrafik-Verfahren hergestellte Schienen, die regelmäßig gewechselt werden. Vom ästhetischen Standpunkt aus gesehen sind sie diskreter.

In manchen Fällen kann es notwendig sein, eine kieferorthopädische Behandlung mit Zahnextraktionen zu kombinieren, um den Biss zu harmonisieren.

Orthognatische Chirurgie in Kombination mit Kieferorthopädie

Bei Erwachsenen mit schwerem skelettal offenen Biss kann ein Eingriff beim Kieferchirurgen erforderlich sein. Dabei wird überschüssiger Knochen aus dem Ober- oder Unterkiefer entfernt.

Vor und nach der Operation wird die Behandlung durch Kieferorthopädie ergänzt und dauert in der Regel mehrere Jahre. Die Folge ist eine radikale Veränderung des Gesichts des Patienten. Diese Option kommt nur in den Fällen zum Einsatz, in denen die Kieferorthopädie keine ausreichenden Ergebnisse erzielen kann.

Kind beim Zahnarzt
Bei Kindern arbeitet der Zahnarzt auch daran, dass sie Gewohnheiten ablegen, die mit einem offenen Biss verbunden sind.

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Wie kann ein offener Biss verhindert werden?

Es gibt Ursachen für einen offenen Biss, die man nicht behandeln kann. Dazu gehören beispielsweise erbliche und genetische Faktoren und auch das Fehlen von zahnmedizinischen Elementen. Aber die in der Kindheit erworbenen Gewohnheiten sind diejenigen, auf die du dich konzentrieren musst, um diese Fehlstellung zu vermeiden.

Eltern sollten sich über diese Gewohnheiten im Klaren sein. Wenn Kinder am Daumen lutschen, auf Gegenstände beißen, lange einen Schnuller verwenden, durch den Mund atmen oder mit der Zunge auf die Zähne drücken, ist ein frühzeitiger Besuch beim Kieferorthopäden sehr sinnvoll.

Frühzeitige und häufige Zahnarztbesuche helfen ebenfalls, diesem Zustand vorzubeugen. Der Spezialist wird dort die Entwicklung und die Bisslage des Kindes beurteilen. Falls erforderlich, wird er eine Überweisung zu einem Kieferorthopäden ausstellen. Eine frühzeitige Diagnose vereinfacht die Behandlung und macht sie angenehmer, schneller und kostengünstiger.

Ein offener Biss hat eine Lösung

Jetzt hast du erfahren, dass ein offener Biss recht häufig vorkommt. Zusätzlich zu den ästhetischen Auswirkungen kann er die Lebensqualität der Betroffenen in vielerlei Hinsicht beeinträchtigen.

Je nach Alter und Schweregrad gibt es mehrere Behandlungsalternativen, um ihn zu korrigieren. Denke aber daran: Je früher du die Lösung in Angriff nimmst, desto einfacher und weniger schmerzhaft wird sie sein. Wende dich an deinen Zahnarzt, um den offenen Biss in ein glückliches Lächeln zu verwandeln.


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