Was ist der Greifreflex bei Säuglingen?
Der Greifreflex bei Säuglingen kann auf zwei Arten erfolgen: palmar (an den Händen) oder plantar (an den Füßen). Er kann durch Stimulation in Form von leichtem Druck ausgelöst werden.
Der Säugling neigt dann dazu, die Hand zu schließen oder den Fuß zu wölben. In beiden Fällen ermöglicht der Greifreflex die Beurteilung der motorischen Reaktion der oberen und unteren Gliedmaßen.
Wenn diese Greifreflexe ausbleiben, kann dies ein Zeichen für ein mögliches neurologisches Problem sein, da beide Reflexe vom Rückenmark gesteuert werden. Schauen wir uns das genauer an.
Primitive Reflexe
Bei Säuglingen sind einige unwillkürliche motorische Reaktionen vorhanden. Diese sind bereits vor der Geburt entwickelt, entwickeln sich mit dem Heranwachsen des Kindes weiter, bis sie auf natürliche Weise verschwinden.
Diese Bewegungen, die als primitive Reflexe bezeichnet werden, werden durch verschiedene Strukturen des Nervensystems vermittelt:
- Rückenmark
- Mittelhirn
- Hirnstamm
- Großhirnrinde
Das sind einige dieser motorischen Reaktionen
- Saugreflex: Er hat mit der Ernährung zu tun und äußert sich in einer Saugbewegung, wenn etwas den Mund des Babys berührt oder an ihm reibt.
- Suchreflex: Dieser Reflex tritt als Reaktion auf einen bestimmten Reiz auf. Der Säugling dreht seinen Kopf von einer Seite zur anderen. Diese Reaktion verschwindet in der Regel mit 4 Monaten.
- Moro-Reflex: Wenn der Kopf des Babys nach hinten geht, streckt es seine Arme und Beine aus und bringt sie dann zusammen. Dieser Reflex verschwindet im Alter von 2 Monaten allmählich wieder.
- Tonischer Nackenreflex: Wenn das Baby seinen Kopf dreht, streckt es auch den Arm auf dieser Seite aus und lässt den anderen gebeugt. Das ist eine Abwehrbewegung, ähnlich wie bei Boxern.
- Schreitreflex: Wenn du dein Baby an den Armen hältst und es die Fußsohlen auf einer Oberfläche abstützen oder berühren lässt, versucht es zu gehen, indem es einen Fuß vor den anderen setzt.
- Tonischer-Labyrinth-Reflex: Er tritt zwischen der Geburt und dem 2. Lebensmonat auf und verschwindet mit 4 bis 6 Monaten. Er äußert sich durch eine Drehung des Kopfes, die dazu führt, dass das Kind seine Arme und Beine zur gleichen Seite streckt.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Reflexe, wie z.B. den vestibulookulären Reflex (VOR), den Glabellareflex und den Greifreflex, auf den wir nachfolgend genauer eingehen werden.
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Was ist der Greifreflex?
Der Greifreflex ist eine Bewegung oder eine motorische Reaktion, um einen Gegenstand zu berühren. Sie erfolgt entweder palmar (an den Händen) oder plantar (an den Füßen).
Um diesen Reflex auszulösen, kann das Neugeborene durch leichten Druck stimuliert werden. In beiden Fällen ist die Reaktion ähnlich: Das Baby macht eine schließende Bewegung, als ob es versuchen würde, den Gegenstand zu greifen.
Palmarer Greifreflex
Die meisten von uns werden das schon erlebt haben. Wenn wir einen Finger in die Nähe eines Neugeborenen gebracht oder seine kleinen Hände berührt haben, halten sie uns fest und lassen nicht mehr los. Die Ursache hierfür ist der palmare Greifreflex.
Diese unwillkürliche motorische Reaktion tritt von Geburt an auf, solange die neurologische Entwicklung normal verläuft. Der Palmargreifreflex bleibt in den ersten 2 Monaten erhalten. Danach nimmt er ab und verschwindet in der Regel nach dem 5. Lebensmonat vollständig.
Der Plantargreifreflex
Beim Plantargreifreflex wölben sich die Zehen nach innen, als ob sie versuchen würden, die Gliedmaßen zu schließen. In manchen Fällen biegen sie sich bei der Stimulation mit einem Stift so, dass sie den Gegenstand sogar greifen.
Aufgrund der Ausprägung dieses Reflexes ist es manchmal schwierig, Babys Socken oder Hausschuhe anzuziehen. Sogar mit flexiblem Schuhwerk.
Wie der palmare Greifreflex ist auch der Plantargreifreflex von Geburt an vorhanden. Allerdings bleibt er für einen längeren Zeitraum bestehen und verschwindet mit etwa 9 oder 10 Monaten, wenn das Kind zum ersten Mal steht oder seine ersten Schritte macht.
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Welche Bedeutung hat der Greifreflex?
Man nimmt an, dass diese beiden Primärreflexe von unseren Vorfahren geerbt wurden, als die Menschen noch mehr Haare am ganzen Körper hatten. Auf diese Weise konnten sich Babys am Körper ihrer Mutter festhalten, wenn Gefahr drohte, so wie es auch Primaten tun.
Zusammen mit den anderen genannten Reflexen sind der Palmar- und der Plantar-Greifreflex wichtige Indikatoren für den Arzt bei der Beurteilung und Diagnose von Neugeborenen und Säuglingen.
Ihr Vorhandensein hilft auch zu bestätigen, dass sich das zentrale Nervensystem richtig entwickelt. Wenn der Greifreflex nicht in dem Alter auftritt oder verschwindet, in dem er auftreten sollte, kann dies ein Anzeichen für eine Störung sein.
Es könnte die Entwicklung oder den Erwerb einiger späterer Fähigkeiten beeinträchtigen. Wenn der plantare Greifreflex bestehen bliebe, wäre es für das Kind schwierig, normal zu laufen, da es nicht in der Lage wäre, seine Füße richtig auf den Boden zu setzen.
Andererseits ist der palmaren Greifreflex wichtig für bestimmte fein- oder grobmotorische Fähigkeiten. Er hängt zum Beispiel damit zusammen, dass man mit den Fingern einen Bleistift oder ein Besteckstück greifen kann.
Wann solltest du eine/n Ärztin/Arzt aufsuchen?
Bei der Geburt werden verschiedene Tests durchgeführt, um bestimmte Krankheiten auszuschließen oder zu erkennen. In diesem Stadium werden die palmaren und plantaren Greifreflexe beobachtet. Sie sind ein Anzeichen für eine korrekte neurologische Entwicklung. Wenn alles in Ordnung ist, gibt es in dieser Hinsicht keinen Grund zur Sorge.
Wenn jedoch im Laufe der Zeit irgendwelche Unregelmäßigkeiten in Bezug auf diese primitiven Reflexe beobachtet werden (zum Beispiel, dass sie nicht zum festgelegten Zeitpunkt verschwinden), solltest du deine/n Ärztin/Arzt aufsuchen. Er oder sie kann dir bestimmte Tests empfehlen, um die Ursache zu ermitteln.
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