Warum kommt es im Sommer häufiger zu Salmonellose?

Sommer, Sonne und Salmonellen... Diese Krankheitserreger sind in der warmen Jahreszeit besonders aktiv. Doch warum ist das so? Erfahre heute Wissenswertes über dieses Thema.
Warum kommt es im Sommer häufiger zu Salmonellose?
Samuel Antonio Sánchez Amador

Geprüft und freigegeben von dem Biologen Samuel Antonio Sánchez Amador.

Letzte Aktualisierung: 29. Juli 2022

Im Sommer tritt die Salmonellose besonders häufig auf. Du bist auf Reisen, lernst andere Kulturen kennen, und genießt den Strand… eine wunderbare Erfahrung, doch leider sind die Hygienebedingungen nicht immer optimal und die Gefahr für eine Infektion deshalb größer. Wer nicht aufpasst, könnte sich Salmonellen einhandeln, denn die ursächlichen Krankheitserreger fühlen sich bei warmen Temperaturen besonders wohl und verbreiten sich schnell.

Enterobakterien wie Salmonellen sind das ganze Jahr über präsent. Doch im Sommer ist die Gefahr einer Salmonellenvergiftung besonders groß. Erfahre heute mehr über dieses Thema.

Wissenswertes über Salmonellose

Salmonellen sind stäbchenförmige gramnegative Bakterien, die fakultativ anaerob sind. Das heißt, dass sie auch ohne Sauerstoff Energie erhalten können. Der natürliche Habitat dieser Mikroorganismen ist leider der Darm von warmblütigen Lebewesen, sowohl Tieren als auch Menschen.

Es gibt verschiedene Salmonellenstämme und es wurden sogar über 2.500 Serotypen identifiziert. Die meisten davon gehören der Familie der Salmonella enterica an, die über 99 % der Salmonellen umfasst, die sich Menschen als Wirte suchen.

Damit es zu einer Salmonellose kommen kann, müssen gewisse Voraussetzungen gegeben sein, was gar nicht so einfach ist. Die ursächlichen Bakterien überleben normalerweise den sauren pH-Wert des Magens nicht und sterben bereits vor sie in den Darm gelangen ab. Diejenigen Bakterien, die es schaffen, müssen es dann mit den Bakterien der intestinalen Mikrobiota aufnehmen. Außerdem erfolgt der Darmtransit in der Regel relativ schnell, wodurch die Krankheitserreger oft einfach wieder ausgeleitet werden.

Nur ein kleiner Prozentsatz dieser Krankheitserreger erreicht die Darmschleimhaut, wo sich die Salmonellen ansiedeln und vermehren können. Wenn dies der Fall ist, entstehen folgende typischen Symptome:

  • Durchfall
  • Fieber
  • Bauchschmerzen
Frau mit Salmonellose

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Warum tritt Salmonellose im Sommer häufiger auf?

Die Antwort ist ganz einfach: Bei höheren Temperaturen vermehren sich diese Bakterien besonders gut und schnell. Du kannst dir das bakterielle Wachstum wie eine Achterbahn vorstellen:

  • In der Anlaufphase besiedeln die Bakterien ein Medium, im Falle der Salmonellen handelt es sich um ungekühlte, rohe Lebensmittel. 
  • Danach erfolgt das exponentielle Wachstum, in dem jede Bakterie weitere Bakterien produziert. Die dafür verwendete Technik nennt sich binäre Spaltung. Die Zelle teilt sich dabei in zwei Teile, die wachsen und sich wiederum reproduzieren. Wenn die richtigen Voraussetzungen gegeben sind (das heißt in diesem Fall, wenn warme Temperaturen vorhanden sind), beschleunigt sich das Wachstum der Salmonellen exponentiell.
  • Anschließend kommt es zur stationären Phase (auf dem Plateau der Achterbahn), in der die Bakterien wachsen und danach durch mangelnde Nährstoffe und fehlenden Raum absterben, da das System die Kapazitätsgrenzen erreicht hat. Die Anzahl an Bakterien erreicht ihren Höhepunkt.
  • Nach dieser Phase beginnt die Absterbephase, denn durch den Nährstoffmangel und die Giftstoffe, die sich ansammeln, endet der Lebenszyklus der Bakterien.

In der exponentiellen und stationären Phase ist die Bakterienlast also besonders groß, was bedeutet, dass auch das Risiko für eine Ansteckung Die häufigsten Krankheitserreger im Sommer hoch ist. Wenn Kontakt mit vergifteten Lebensmitteln besteht, ist eine Ansteckung mit Salmonellen möglich. Allerdings ist nicht bekannt, wie groß die Bakterienlast tatsächlich sein muss beziehungsweise wie viele Bakterien über die Ernährung in den Körper gelangen müssen, um sich daran zu vergiften. Schätzungsweise beträgt die Zahl zwischen 1 und 10 Millionen.

Salmonellose

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Umwelt- und anthropische Faktoren

Wie bereits erwähnt, vermehren sich Salmonellen bei warmen Temperaturen schneller. Deshalb ist im Sommer die Ansteckungsgefahr größer. Doch es gibt auch andere Faktoren, die dabei eine Rolle spielen. Gewisse Gewohnheiten können Infektionen ebenfalls begünstigen:

  • Rohe Speisen ohne entsprechende Hygienemaßnahmen oder sanitäre Kontrollen
  • Ungekochtes und ungekühltes Essen mitnehmen (z. B. für ein Picknick).
  • Fehlende Hygiene am Essplatz, bei den Materialien oder Utensilien

Auch andere Faktoren können die Ansteckungsgefahr zusätzlich erhöhen. So wurde zum Beispiel in einer in der Zeitschrift Foodborne Pathogens and Disease veröffentlichten Studie festgestellt, dass der Klimawandel in den USA ebenfalls mit einer höheren Anzahl an Infektionen in Verbindung zu stehen scheint. Dies ergibt Sinn, wenn wir die bereits erklärten Faktoren berücksichtigen.

Salmonellose im Sommer: Präventive Maßnahmen

Um eine Salmonellose im Sommer (oder zu anderen Jahreszeiten) zu vermeiden, sind entsprechende Vorsorgemaßnahmen sehr wichtig. Hygiene ist grundlegend und außerdem sollte der gesunde Menschenverstand zum Beispiel bei der Auswahl des Restaurants und der Mahlzeiten mitentscheiden.

Im Sommer ist die Gefahr für eine Lebensmittelvergiftung besonders groß. Deshalb ist bei der Verarbeitung von Lebensmitteln ebenfalls große Sorgfalt gefragt. Eine Salmonellose kann sehr unangenehm sein, deshalb ist es auf jeden Fall besser vorzubeugen!


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