Warum dürfen Babys keinen Honig essen?

Man darf Babys keinen Honig geben, weil er ein Bakterium enthält, das für Kinder unter einem Jahr sehr gefährlich, wenn nicht sogar tödlich, sein kann.
Warum dürfen Babys keinen Honig essen?

Geschrieben von Virginia Martínez

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Du stellst dir die Frage, warum Babys keinen Honig essen dürfen? Honig ist ein nahrhaftes und gesundes Lebensmittel, dessen unverwechselbarer Geschmack und das Leben versüßt. Eltern und Großeltern verwöhnen auch Babys gerne mit etwas Honig auf dem Schnuller, doch wir wissen heute, dass dies gefährlich sein kann. Kinder unter zwölf Monaten sollten auf keinen Fall Honig essen. Erfahre anschließend, warum das so ist.

Honig und Botulismus: Warum Babys keinen Honig essen dürfen!

Wir Menschen konsumieren seit Jahrtausenden Honig. Er gilt als eines der natürlichsten und edelsten Lebensmittel. Seine Vorteile sind vielfältig und allgemein bekannt. Vom alten Ägypten bis heute war der Honig schon immer eine Zutat für alle möglichen Rezepte und lieferte Nähr- und Süßstoffe auf natürliche Weise.

Als Naturprodukt enthält Honig jedoch ein Bakterium, das Clostridium botulinum, das für Babys unter einem Jahr sehr gefährlich sein kann.

Der Grund ist einfach: Die Darmflora der Kleinsten ist noch nicht ausreichend entwickelt, sodass sich die Sporen dieses Bakteriums in ihrem Darm vermehren und Botulinumtoxin freisetzen können. Dieses gilt als eines der tödlichsten bekannten Substanzen.

Es handelt sich dabei um den sogenannten Säuglingsbotulismus, eine Form des Botulismus, die vor allem Kinder unter zwölf Monaten betrifft und tödlich sein kann. Kinder über einem Jahr verfügen bereits über bessere Abwehrkräfte und sind in der Lage, die Vermehrung dieser Bakterie zu verhindern.

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Säuglingsbotulismus

Bakteriee Clostridium botulinum
Botulismus wird durch das Bakterium Clostridium botulinum verursacht. Bei Babys hat dieses ein leichtes Spiel, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist.

Clostridium botulinum ist natürlich vorkommender Bazillus, der in allen Arten von Nahrungsmitteln enthalten ist, unabhängig davon, ob sie pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sind.

Dieses Bakterium organisiert sich in Sporen und kann so lange inaktiv bleiben, bis es die idealen Bedingungen für die Vermehrung und das Wachstum findet. Es ist vor allem in hausgemachten Konserven enthalten, bevorzugt sauerstoffarme Umgebungen und verträgt in der Regel keine sauren Substanzen.

Außerdem kann es nicht in Lösungen mit hohen Zuckerkonzentrationen wachsen. Aus diesem Grund bleibt es vor allem im Honig in der Regel inaktiv und wartet auf die idealen Bedingungen für sein Wachstum.

Wenn also Honig von einem Säugling unter zwölf Monaten eingenommen wird, verdünnt sich der Zucker des Nektars in seinem immer noch säurearmen Magensaft, wo außerdem wenig Sauerstoff vorhanden ist.

Daher findet der Bazillus in diesem Medium die idealen Bedingungen für die Vermehrung und das Wachstum und setzt Botulinumtoxin frei. Anschließend erreicht er durch den Blutkreislauf die neuromuskulären Endplatten, was zu Botulismus beim Säugling führen kann. Dies ist eine höchst gefährliche Erkrankung, die einen sofortigen Krankenhausaufenthalt erfordert.

Symptome, Diagnose und Behandlung

Der Säuglingsbotulismus beeinflusst das Nervensystem, sodass es eine Vielzahl von Symptomen haben kann. Sie treten meist 12 bis 48 Stunden nach Kontakt mit der Bakterie auf. Die häufigsten sind:

  • Langsames Atmen oder Atemnot
  • Verstopfung
  • Allgemeine Schwäche
  • Leises Weinen
  • Lethargie
  • Reduzierter Lichtbogenreflex
  • Doppeltes oder unscharfes Sehen
  • Trockener Mund
  • Schlaffe Augenlider
  • Allgemeine Schwäche
  • Langsame Nahrungseinnahme
  • Im Extremfall: Lähmung von Oberkörper, Armen und Beinen oder Lähmung des Atemsystems

Diagnose und Behandlung

Baby im Arm
Bei offensichtlichen Anzeichen von Botulismus ist es wichtig, das Baby zum Kinderarzt zu bringen. Aufgrund seiner Risiken muss das Baby im Krankenhaus bleiben.

Anhand der von den Eltern beschriebenen Symptome wird der Kinderarzt beurteilen, ob das Kind an Botulismus leidet. Zur Bestätigung genügt eine Stuhlanalyse des Babys, um das Vorhandensein von Botulinumtoxin zu überprüfen. Säuglingsbotulismus erfordert einen sofortigen Krankenhausaufenthalt.

Wie bereits erwähnt, wird dadurch das Nervensystem beeinträchtigt und es kann zu Atemversagen kommen. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass sich das Baby unter ständiger Beobachtung im Krankenhaus befindet.

Der Erfolg der Behandlung hängt immer von der Früherkennung und der rechtzeitigen Verabreichung des Botulismus-Antiserums ab. In den schwersten Fällen kann das Kind sogar eine künstliche Beatmung oder intravenöse Ernährung benötigen.

In jedem Fall verschwindet der Säuglingsbotulismus in der Regel nach einigen Wochen oder Monaten. Nur in den extremsten Fällen kann die Wirkung des Toxins den Tod durch Atemversagen verursachen.

Kann nur Honig Säuglingsbotulismus verursachen?

Nicht nur Honig kann Säuglingsbotulismus verursachen. Wie bereits erwähnt, ist die für diese Krankheit verantwortliche Bakterie in der Natur weit verbreitet. Daher ist es ziemlich schwierig, die Quelle der Sporen zu identifizieren.

Tatsächlich kann sich das Botulinumbakterium sogar in der Erde oder im Staub befinden und durch die Luft befördert werden, welche von Babys eingeatmet wird. Deshalb sollte man vermeiden, dass sich Säuglinge in einer Umgebung mit viel Staub, oder wo Erdarbeiten durchgeführt werden, aufhalten.

Aufgrund der Schwere des Botulismus und der Schwierigkeit, die Bakterien zu beseitigen, ist es notwendig, auf jeden Ausbruch dieses Bazillus zu achten, um eine Ansteckung und mögliche Epidemien zu vermeiden.

In diesem Zusammenhang sorgt die die WHO (Weltgesundheitsorganisation) für Sicherheit und fördert die Überwachung, Erkennung, Risikobewertung und Eindämmung der Krankheit.

Auch wenn Ausbrüche von Botulismus selten auftreten, sind sie immer ein Gefahr für die öffentliche Gesundheit und es muss schnell festgestellt werden, ob der Ausbruch natürlich, zufällig oder vorsätzlich ist. Auf diese Weise können neue Fälle verhindert und die Betroffenen effektiv behandelt werden.

Ratschläge

Du darfst Babys keinen Honig geben!
Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung von Botulismus durch Honig ist, dem Baby diese Nahrung nicht zu geben. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Krankheit auch durch andere Auslöser verursacht werden kann.

Da es keinen Impfstoff gegen die für den Botulismus verantwortliche Bakterie gibt, ist es am besten, vorzubeugen. Kinderärzte empfehlen Folgendes:

  • Kindern unter zwölf Monaten niemals Honig geben.
  • Genauso wie Honig kann auch Maissirup diese Bakterien enthalten und sollte daher Babys nicht gegeben werden.
  • Vermeide den Kontakt mit Schmutz oder Staub, der kontaminiert sein könnte.
  • Die zu Hause aufbewahrten Lebensmittel (insbesondere hausgemachte Konserven) abkochen.
  • Auf ausreichende Hygiene achten.

Darum sollten Babys keinen Honig essen

Auch wenn es sich um ein süßes Lebensmittel mit wichtigen Nährstoffen handelt, erhöht es bei Kindern das Risiko von Botulismus. Das liegt daran, dass ihr Immunsystem noch nicht ausreichend entwickelt ist und daher den Mikroorganismus, der diese Krankheit verursacht, nicht bekämpfen kann.

Man muss jedoch aufmerksam sein und bedenken, dass nicht nur Honig die Ursache für Botulismus ist. Mit der Beachtung geeigneter Hygiene und den Ratschlägen der Experten kann man die Kleinsten vor dem Risiko schützen.


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