Warum du eine Harnwegsinfektion frühzeitig behandeln solltest
Eine Harnwegsinfektion ist die zweithäufigste Infektionsursache außerhalb von Krankenhäusern. Normalerweise tritt sie 30 – 35 Mal häufiger bei Frauen als bei Männern auf. Dennoch wissen nur wenige Menschen, welche Komplikationen auftreten können, wenn eine Harnwegserkrankung nicht rechtzeitig behandelt wird.
Bevor wir beginnen, solltest du wissen, dass es je nach dem betroffenen Bereich verschiedene Arten von Infektionen des Urogenitaltraktes gibt. Die bekannte Blasenentzündung ist nur eine unter ihnen. Außerdem werden diese Infektionen je nach ihrer Ursache behandelt.
In unserem heutigen Artikel werden wir die unterschiedlichen Arten aufzeigen und dir erklären, warum eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung so wichtig ist
Arten von Harnwegsinfektionen
Sie lassen sich in zwei große Hauptgruppen unterteilen:
- Infektionen der unteren Harnwege: Dazu gehören Infektionen, die auf dem Weg von der Blase bis zum Ende der Harnröhre auftreten, wo der Urin austritt. Folgende Infektionen können in diesem Bereich entstehen:
- Blasenentzündung: Entzündung der Harnblase
- Prostatitis: Entzündung der Prostata
- Urethritis: Entzündung der Harnröhre
- Infektionen der oberen Harnwege: Diese betreffen die Nieren und die Harnleiter, die den Urin aus den Nieren ziehen und in die Blase transportieren. Folgende Infektionen können in diesem Bereich entstehen:
- Pyelonephritis: Niereninfektion
- Nierenabszess
Risikofaktoren
Die Harnwege sind steril, das bedeutet, dass sich keine Mikroorganismen darin befinden. Das liegt an drei entscheidenden Faktoren.
- Der pH-Wert ist sehr sauer.
- Dem Vorhandensein von Harnstoff.
- Kontinuierlicher Harnfluss, der die Ausbreitung von Mikroorganismen verhindert.
Daher kann jede Veränderung dieser Faktoren dazu führen, dass Bakterien in den Harntrakt aufsteigen, was Entzündungen verursacht. Beispielsweise kann eine Blockade, entweder durch eine vergrößerte Prostata oder einen Stein, den kontinuierlichen Harnfluss unterbrechen. Das wiederum führt dann zu einem übermäßigen Bakterienwachstum.
Die äußeren Genitalien, insbesondere die von Frauen, haben Lactobacillus-Bakterien, die Milchsäure, Bakterizide und Wasserstoffperoxid produzieren. Diese Substanzen töten alle pathogenen Mikroorganismen ab, die in den Harntrakt aufsteigen wollen.
Wenn du unkontrolliert Antibiotika einnimmst, kann es zu einer Veränderung dieser Lactobacillus-Bakterien kommen. Dies wiederum erhöht das Risiko für Infektionen.
Darüber hinaus ist auch die Blasenkatheterisierung ein wichtiger Risikofaktor. Ein Katheter ist ein Röhrchen, das durch den Harntrakt in die Blase eingeführt wird, um den Urin auszuleiten. Allerdings ist dies auch ein perfekter Platz, an dem sich Bakterien anheften und Infektionen verursachen können.
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Wie wirken sich diese Infektionen bei Kindern und Erwachsenen aus?
Eine Harnwegsinfektion kann auch bei Kindern auftreten. Allerdings entstehen sie normalerweise aufgrund angeborener Anomalien im Harntrakt. Dennoch ist dies ein Zustand, der beachtet werden sollten, da möglicherweise ein chirurgischer Eingriff erforderlich ist.
Darüber hinaus gibt es je nach Geschlecht unterschiedliche Fälle von Harnwegsinfektionen:
- Männer leiden normalerweise erst ab einem Alter von ungefähr 60 Jahren an Harnwegsinfektionen. Sie haben eine längere Harnröhre und die Prostataflüssigkeit, die sie absondern, ist sauer und tötet Bakterien ab. Allerdings vergrößert sich ab dem 60. Lebensjahr die Prostata und das Risiko von Infektionen durch Blockaden der Harnwege steigt.
- Frauen sind für diese Infektionen während ihres gesamten Lebens weitaus anfälliger. Das liegt daran, dass die weibliche Harnröhre kürzer ist. Daher können Mikroorganismen schneller in die Blase gelangen. Darüber hinaus sinkt nach der Menopause der Östrogenspiegel, wodurch auch der Schutz vor Krankheitserregern schwächer wird.
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Welche Mikroorganismen spielen dabei eine Rolle?
Die Mikroorganismen, die diese Infektionen verursachen, kommen normalerweise aus dem Darmtrakt. Genauer gesagt, sind die meisten von ihnen Bakterien: das häufigste unter ihnen ist Escherichia Coli und zwar unabhängig von der Verfassung der betroffenen Person.
Andere Mikroorganismen sind Klebsiella und Proteus-Bakterien. Wenn der Patient aber eine kompliziertere Infektion oder einen Katheter hat, werden Ärzte auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass multiresistente Mikroorganismen vorhanden sind. Darüber hinaus können diese auch auf das Vorhandensein mehrerer Bakterienarten zurückzuführen sein.
Die Komplikationen, wenn du eine Harnwegsinfektion nicht frühzeitig behandelst
Wenn du zunächst eine Infektion der unteren Harnwege hattest, wie beispielsweise eine Blasenentzündung, und du diese nicht richtig behandelt hast, besteht die Möglichkeit, dass die Bakterien weiter aufsteigen und in die Nieren gelangen konnten. Genau das ist das Problem, wenn du eine Harnwegsinfektion nicht rechtzeitig behandelst.
Diese Niereninfektion nennt sich Pyelonephritis, wie wir eingangs bereits erwähnt haben. Wenn sie frühzeitig erkannt wird, führt sie nicht in jedem Fall zu Komplikationen und kann mit der richtigen Medikation behandelt und geheilt werden. Allerdings kann sie Komplikationen verursachen, wenn sich Nierenabszesse bilden.
Nierenabszesse sind eingekapselte Eiterherde in der Niere. Sie bestehen aus einer Ansammlung toter Mikroorganismen und unserer Abwehrzellen, wodurch der Eiter entsteht. Sie müssen intravenös mit Antibiotika behandelt werden; wenn sie jedoch sehr groß sind, müssen sie drainiert werden.
Außerdem können die Bakterien, die eine Harnwegsinfektion verursacht haben, in das Blut übergehen und eine Sepsis verursachen. Wenn sich diese weiter entwickelt, kann dies zu einem septischen Schock führen und tödlich sein. Das passiert, weil der Übergang der Mikroorganismen ins Blut eine Immunantwort deines Körpers auslöst und dadurch verschiedene Gewebe geschädigt werden.
Daher solltest du eine Harnwegsinfektion frühzeitig behandeln
Aus all den genannten Gründen und um Komplikationen zu vermeiden, solltest du eine Harnwegsinfektion frühzeitig behandeln. Wenn du Symptome bemerkst, solltest du einen Arzt aufsuchen.
Einige dieser Symptome sind folgende:
- Pollakisurie: Deutlich gesteigerte Frequenz von Blasenentleerungen mit jeweils kleinen Harnmengen
- Dysurie: Schmerzen beim Urinieren
- Tenesmus: Schmerzhafter und dringender Harndrang
- Gesteigerter Harndrang
- Farbveränderungen des Urins: Könnten auf das Vorhandensein von Blut im Urin hindeuten
- Magenschmerzen
Nur ein Spezialist kann dir die Behandlung verordnen, die du benötigst. Wenn dein Arzt dir Antibiotika verschrieben hat, die du für eine bestimmte Zeit einnehmen musst, dann solltest du diese Anweisungen genau befolgen, um diese und weitere Komplikationen zu vermeiden.
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