Verstopfung bei Säuglingen: Ursachen und Tipps
Verstopfung bei Säuglingen ruft bei den Eltern oftmals große Sorgen hervor und bereitet den Kleinen Unwohlsein. Um ihr also effektiv vorzubeugen, ist es notwendig, ihre häufigsten Ursachen zu kennen und zu wissen, wie sie sich vermeiden lässt.
Falls auch dein Baby an Verstopfung zu leiden scheint und du nicht weißt warum, können wir dir weiterhelfen: Nachfolgend erklären wir, welche unterschiedlichen Faktoren möglicherweise Verstopfung bei Säuglingen auslösen und wie du Abhilfe schaffen kannst, um die Beschwerden deines Kindes zu lindern.
Was ist Verstopfung?
Laut der Asociación Española de Pediatría, der spanischen Vereinigung für Kindermedizin, ist Verstopfung ein weit verbreitetes Problem im Kindesalter. Tatsächlich zählt sie zu den häufigsten Gründen, weshalb ein Arzt aufgesucht wird; zwischen 0,3 und 8 % der Kinder leiden an ihr.
Es gibt keine einheitliche Definition von Verstopfung bei Säuglingen. Jedoch gelten die folgenden Symptome bzw. Beschwerden:
- Verringerung des täglichen Stuhlgangs, der für das jeweilige Kind normal ist (es gibt Kinder, die vier- bis fünfmal täglich müssen, während es bei anderen einmal täglich oder sogar nur alle zwei bis drei Tage vorkommt).
- Das Baby hat Probleme, sich zu entleeren, weil der Stuhl hart ist
- Das Baby hat beim Stuhlgang Schmerzen.
- Die Konsistenz des Stuhls variiert (normalerweise zeigt sich dieser in Form kleiner Kugeln)
- es kommt zu Blähungen und Koliken.
Diese Symptome können nur bekämpft werden, wenn die Ursachen der Verstopfung geklärt sind.
Gründe für Verstopfung bei Säuglingen
Zunächst gilt es anzumerken, dass Babys, die gestillt werden, für gewöhnlich nicht an diesem Problem leiden. In der Regel haben sie einen regelmäßigen Stuhlgang, einschließlich nach jeder Mahlzeit. Ihr Kot ist meist eher flüssig oder sehr weich und hat eine gelblich-orange Farbe.
1. Formelmilch
Einige Kinder sind als Reaktion auf die Proteine, die in der Formelmilch enthalten sind, anfällig für Verstopfung.
So legt eine veröffentlichte Studie des Journal de Pediatria offen, dass es laut Untersuchungen bei Babys, die mit Fertigmilch ernährt werden, mit 4,53-facher Wahrscheinlichkeit eher zu einer Verstopfung kommt als bei Säuglingen, die gestillt werden.
Der Wechsel von Mutter- zu Formelmilch kann ebenfalls dazu führen. Im Einzelhandel können Produkte gefunden werden, die für leichte Verstopfungen gedacht sind. Jedoch ist es empfehlenswert, einen Kinderarzt um Rat zu fragen, damit die geeignete Milch ausgewählt werden kann.
2. Ergänzende Fütterung
Ein weiterer Grund für Verstopfung bei Säuglingen ist der Übergang von reiner Ernährung durch Milch zu einer ergänzenden Fütterung. Der Verzehr von neuen Lebensmitteln kann bei Babys Verstopfung verursachen; auch wenn es stimmt, dass die Kleinen in den ersten Monaten noch keine großen Mengen fester Nahrung zu sich nehmen sollten.
Es ist zu beachten, dass die ersten Lebensmittel, die in die Nahrung des Säuglings integriert werden, Obst und Gemüse sein sollten. Daher sollten am besten die Hinweise des Kinderarztes befolgt werden, um beispielsweise auch Komplikationen wie Lebensmittelunverträglichkeiten zu vermeiden.
3. Windelentwöhnung
Bei vielen Babys kommt es zu Verstopfung, sobald keine Windeln mehr getragen werden. Ein Urinal zu benutzen erzeugt Stress und kann sogar zu Ablehnung führen. Dadurch entsteht Verstopfung, indem die Notwendigkeit, aufs Klo zu müssen aufgrund dieses Unwillens unterdrückt wird.
Wissenswert: Wann wird dein Kind windelfrei – und wie?
4. Dehydrierung
Sobald weitere Lebensmittel zugefüttert werden, beginnt man damit, dem Kind Wasser zu geben. Viele Babys neigen anfangs dazu, dieses zu verweigern, sodass, wenn sie gleichzeitig weniger Milch bekommen, Dehydrierung die Folge sein kann. Dies ist insbesondere im Sommer ein Problem.
Nimmt der Säugling nicht genug Flüssigkeit auf, verhärtet sich der Stuhl, der dann umso schwieriger ausgeschieden werden kann. Möglicherweise kommt es sogar zu kleinen Verletzungen am Anus, die sich beim Abputzen in Form von Blut zeigen.
5. Medizinische Probleme
Hierunter fallen Ursachen der Verstopfung bei Babys, die schwerwiegender sein können.
- Botulismus: Diese Krankheit wird durch das Bakterium Clostridium botulinum verursacht und kann tödlich sein. Eines seiner Symptome ist die Verstopfung.
- Angeborene Hypothyreose: Das Baby hat keine Schilddrüse, diese funktioniert nur eingeschränkt oder ist unterentwickelt.
- Stoffwechselstörungen: Manche Erbkrankheiten, die mit einer Art von Immobilität einhergehen, können indirekt zu Verstopfung führen.
- Lebensmittelallergien: Eine Allergie ist eine übermäßige Reaktion des Organismus auf etwas, das er als aggressiv einstuft. Die Symptome können zwischen hartem Stuhl und Schwierigkeiten beim Entleeren bis zu Durchfall reichen.
- Hirschungsprung-Krankheit oder angeborenes Megakolon: Hierbei handelt es sich um eine Krankheit, die den Dickdarm betrifft, indem die Fähigkeit der Darmentleerung erschwert ist.
Tipps gegen Verstopfung bei Säuglingen
Wenn dein Kind sich sehr unwohl fühlt und Schmerzen hat, solltest du einen Kinderarzt aufsuchen. Er kann dir entsprechend Empfehlungen geben, wie du das Leiden deines Babys lindern kannst.
Nachfolgend geben wir dir ein paar Tipps, die du zur Vorbeugung von Verstopfung oder zu ihrer Behandlung umsetzen kannst.
1. Massagen
Bauchmassagen beim Baby helfen dabei, die Verdauung anzuregen. Führe dafür mit deinen Handflächen kreisende Bewegungen auf dem Bauch deines Kindes aus, die sanft, aber mit einem leichten Druck sein sollten.
Lies ebenfalls: Baby-Massagen: Welche sind die besten?
2. Bewegung gegen Verstopfung bei Säuglingen
Wenn dein Kind schon kriechen kann, lass es dies auch machen. Jede Art von Bewegung und Spielen trägt zur Anregung der Verdauung bei. Du kannst selbst aktiv werden, indem du seine Beine bewegst, als ob es Fahrrad fahren würde.
3. Obst, Gemüse und Ballaststoffe
Falls du bereits mit der ergänzenden Fütterung angefangen hast, solltest du in jedem Fall Obst, Gemüse sowie Ballaststoffe in die Ernährung deines Babys integrieren und gleichzeitig Lebensmittel wie Bananen und Reis reduzieren, die trockenen Stuhl verursachen können.
4. Ausreichend Flüssigkeit gegen Verstopfung bei Säuglingen
Stelle sicher, dass dein Kind genug Wasser und Milch trinkt. Denke daran, dass es andernfalls Schwierigkeiten beim Ausscheiden seines Stuhlgangs haben könnte.
Die Gründe für Verstopfung bei Säuglingen sind zahlreich und lassen sich nicht immer einfach bestimmen. Solltest du dir unsicher sein, kannst du jederzeit euren Kinderarzt um Rat fragen, damit er eine Diagnose stellen und eine geeignete Behandlungsmethode für dein Baby vorschlagen kann.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Ruiz, F. S., Gilbert, J. J., Calderón, P. B., Jaime, B. E., Universitario, H., Sofía, R., & Universitario, I. (2010). Estreñimiento y encopresis. Protocolos Diagnóstico-Terapéuticos de Gastroenterología, Hepatología y Nutrición. 2nd ed. España: Ergón SA, 53-65. https://www.aeped.es/sites/default/files/documentos/estre_encopresis.pdf
- de Campos Aguirre, A. N., Vítolo, M. R., Puccini, R. F., & de Moraes, M. B. (2002). Constipation in infants: influence of type of feeding and dietary fiber intake. J Pediatr (Rio J), 78(3), 202-8. https://www.researchgate.net/publication/8982924_Constipation_in_infants_Influence_of_type_of_feeding_and_dietary_fiber_intake
- DE MIGUELSANZ, J. M., HINOJAL, M. T., & FERNÁNDEZ, L. R. (1998). Aparato Digestivo. BOL PEDIATR, 38, 190-195. https://www.sccalp.org/documents/0000/0604/BolPediatr1998_38_190-195.pdf
- Codoceo, R. M., & Gómez, M. M. (2006). Cólico del lactante, reflujo gastroesofágico y estreñimiento en la hipersensibilidad a proteínas vacunas.¿ Dónde están los límites?. Revista Española de, 62(1), 59-63. https://www.seinap.es/wp-content/uploads/Revista-de-Pediatria/2006/REP%2062-1.pdf#page=55
- de Manueles Jiménez, J., & de la Rubia Fernández, L. (2010). Enfermedad de Hirschsprung. Protocolos de Gastroenterología, Hepatología y Nutrición. Protocolos de la AEP. 2ª edición. Madrid: Ergon, 47-52. https://www.aeped.es/sites/default/files/documentos/Hirschsprung.pdf
- JOSE, F. MANEJO SEGURO Y EFICAZ DEL MASAJE INFANTIL EN CASOS DE ESTREÑIMIENTO. http://congresoenfermeria.es/libros/2016/sala6/6714.pdf