Verbaler Missbrauch: Beispiele und Empfehlungen

Niemand hat das Recht, andere zu beschimpfen, geringzuschätzen oder schlechtzumachen. Beziehungen zu anderen Menschen müssen immer auf gegenseitigen Respekt aufbauen. Wenn es trotzdem zu verbalem Missbrauch kommt, musst du Grenzen setzen oder diese Situation anzeigen. 
Verbaler Missbrauch: Beispiele und Empfehlungen
Bernardo Peña

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Bernardo Peña.

Geschrieben von Virginia Martínez

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Verbaler Missbrauch ist eine Art von Gewalt, zu der es nicht kommen darf. Wenn du diese Situation erlebst, musst du Maßnahmen treffen und eine Anzeige erstatten. Diese emotionale Verletzung greift die Würde des Opfers an und muss auf jeden Fall verhindert werden.

Wir laden dich heute ein, mit uns über dieses Thema nachzudenken. 

Was ist verbaler Missbrauch?

Der verbale Missbrauch kann wie folgt definiert werden: “Der exzessive Gebrauch der Sprache, um die Würde und Sicherheit einer Person durch Beleidigungen oder Erniedrigungen zu untergraben, entweder auf spontane oder wiederholte Weise.”

Diese Definition macht klar, dass es verschiedene Arten des verbalen Missbrauchs gibt. Es kann sich zum Beispiel um eine Schmähung, einen üblen Kommentar usw. handeln. Der Täter, der die “Autorität” oder das “Privileg” hat, den anderen Menschen zu erniedrigen, greift damit das Selbstwertgefühl des Opfers an. 

Verbaler Missbrauch kann wie jede Art emotionalen Missbrauchs jederzeit und überall vorkommen, wir alle können davon betroffen sein. So können Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder ältere Menschen daran leiden. Diese Art von Missbrauch kann in Beziehungen, zwischen Freunden, am Arbeitsplatz, in der Schule usw. vorkommen.

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Verbaler Missbrauch und seine Folgen

Verbaler Missbrauch und seine Folgen
Der verbale Missbrauch besteht aus Beleidigungen und erniedrigendem Verhalten anderen Personen gegenüber.

Der verbale Missbrauch hinterlässt keine blauen Flecken und keine sichtbaren Wunden, doch es handelt sich trotzdem um eine Art der Gewalt und Misshandlung. Allerdings sind diese Situationen schwieriger zu erkennen.

Dabei kann es unter anderem zu folgenden Verhaltensweisen kommen:

  • Aggressive Wortgefechte (Beleidigungen, Erniedrigungen, Beschämungen)
  • Anklagen und Anschuldigungen
  • Verurteilung und erniedrigende oder beleidigende Kritik
  • Geringschätzung und Herabwürdigung des Opfers
  • Verachtung
  • Befehle und Anschreien, um Dinge zu erzwingen
  • Bedrohungen
  • Demütigende, beschämende Spitznamen

Wir alle können irgendwann die Nerven verlieren und gereizt antworten. Doch in diesem Fall müssen wir darüber nachdenken, bereuen und um Verzeihung bitten, nachdem wir den verursachten Schaden erkannt haben. Doch verbaler Missbrauch ist eine wiederholte Praxis, bei der das Opfer immer wieder geringgeschätzt wird, da der Täter es als unterlegen betrachtet.

Beispiele für verbalen Missbrauch

In folgenden Beispielen ist eindeutig verbaler Missbrauch zu erkennen:

  • In einer BeziehungDie Partnerin oder der Partner befiehlt, was zu tun ist, anstatt darum zu bitten. Außerdem handelt sie oder er präpotent, verletzend und schreit den anderen an. Die missbrauchende Person glaubt, dass die Partnerin oder der Partner zu ihren Diensten steht und selbst keinen Wert hat. Außerdem geht sie davon aus, dass das Opfer dazu verpflichtet ist, ihr zu dienen.
  • Unter Freunden: Der Täter verwendet erniedrigende und verletzende Spitznamen. Außerdem kann er das Opfer auch vor anderen bedrohen oder geringschätzen.
  • Am Arbeitsplatz: Der Chef befiehlt einem Mitarbeiter mit unschönen Kommentaren, die er zum Teil vor anderen Arbeitskollegen äußert, bestimmte Dinge zu tun. Die Misshandlung kann öffentlich oder privat sein. Die konstante keinesfalls konstruktive Kritik und Erniedrigung sind ein eindeutiges Anzeichen.
  • Zwischen Eltern und Kindern: Auch innerhalb der Familie kommt es immer wieder zu verbalem Missbrauch. Das Kind wird durch unschöne Spitznamen geringgeschätzt, beleidigt oder seine Bemühungen werden nicht anerkannt. Es hört immer wieder, dass es nichts kann und unfähig ist. Bei Kindern hinterlässt verbaler Missbrauch ganz besonders tiefe Spuren, deren Auswirkungen auch im Erwachsenenalter noch deutlich werden.

Was tun?

Verbaler Missbrauch: Was tun?
Bei jeder Art von Missbrauch musst du Grenzen setzen und die Situation anzeigen!

Der erste Schritt ist, den verbalen Missbrauch zu erkennen. Nur wenn du das Problem identifizierst, kannst du etwas dagegen tun und weiteres Leid vermeiden.

Danach musst du unbedingt Grenzen setzen. Diese Grenzen sollten bereits existieren, bevor eine Beziehung ernst wird. Denn so versteht der Täter, dass er kein Privileg und kein Recht darauf hat, dich zu erniedrigen.

Andererseits ist es gut möglich, das der Missbrauch trotz dieser Grenzen nicht aufhört. In diesem Fall musst du unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Dabei hängt es davon ab, wie und in welchem Rahmen sich der Missbrauch gestaltet. Wenn es sich um ein Problem innerhalb einer Beziehung dreht, ist es außerordentlich wichtig, einen Therapeuten oder eine Vertrauensperson zurate zu ziehen. Jeder Missbrauch muss angezeigt werden.

Sollte der Missbrauch jedoch unter Kindern in der Schule erfolgen, müssen die Schulleitung und die Eltern des Täters verständigt werden. Dafür hat jede Schule ein entsprechendes Protokoll, das zur Anwendung kommt.

Um Hilfe zu bitten oder die Situation anzuzeigen sind die wichtigsten Schritte. Natürlich ist dies nicht einfach und da viele Opfer ein sehr geringes Selbstwertgefühl haben, fällt es ihnen besonders schwer. Der Täter hat dafür gesorgt, dass sie von ihm abhängen, was die Beziehung sehr kompliziert macht.

In anderen Fällen hält die Angst vor den Konsequenzen die Opfer zurück, eine Anzeige zu erstatten oder Hilfe zu suchen. Der Täter kann die betroffene Person bedrohen und davor warnen (der Chef kann zum Beispiel mit einer Kündigung drohen).

Der wichtigste Schritt ist also, die Angst abzulegen und den Täter anzuzeigen. Nur so kann man weiteres Leid verhindern. Das Opfer kann dann allmählich seine Würde und sein Selbstwertgefühl wieder aufbauen.


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