Transformierte Migräne: Was ist das?
Transformierte Migräne ist das, was man heute als chronische Migräne bezeichnet. Sie ist gekennzeichnet durch das Auftreten von Kopfschmerzen (vom Spannungstyp) an 15 Tagen oder mehr pro Monat bei einem/r Patient/in mit einer Vorgeschichte von episodischer Migräne seit mindestens 3 Monaten.
Es handelt sich um die häufigste Form des chronischen täglichen Kopfschmerzes.
Die Betroffenen leiden seit dem zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt an einer episodischen Migräne. Der Verlauf ist in der Regel schleichend. Allerdings wurde bei 15 – 30 % der Betroffenen ein abruptes Auftreten beschrieben.
Die Behandlung ist komplex und sollte sich auf die Schmerzprävention sowie auf Änderungen der Lebensweise konzentrieren. Episodische Migräne geht mit Analgetika-Missbrauch einher, was man bei der Behandlung berücksichtigen sollte.
Wie wird chronische oder transformierte Migräne definiert?
Transformierte Migräne entwickelt sich aus episodischer Migräne (weniger häufig), welche sich allmählich chronifiziert. Im Allgemeinen verliert die Krankheit einige der Merkmale der Migräne und ähnelt Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Die Episoden sind häufiger, aber weniger intensiv.
Nach den 2006 veröffentlichten Kriterien der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft müssen für die Diagnose einer transformierten Migräne folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- 15 oder mehr Kopfschmerztage (vom Spannungstyp oder Migräne) pro Monat über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten.
- 8 oder mehr Kopfschmerztage pro Monat über einen Zeitraum von 3 Monaten, die 2 der folgenden 4 Merkmale erfüllen: einseitige Lokalisation, pochend, mäßige bis starke Intensität, Verschlimmerung durch körperliche Aktivität. Außerdem muss eines der Begleitsymptome (Übelkeit, Photophobie, Phonophobie) vorliegen. Oder die Behandlung mit Ergotamin oder Triptanen verhindert das Auftreten von Migränesymptomen.
- 5 oder mehr vorangegangene Anfälle von episodischer Migräne (normalerweise ohne Aura).
- Kein Zusammenhang mit Analgetika-Missbrauch oder anderen Ursachen.
Symptome
Da transformierte Migräne als Chronifizierung der episodischen Migräne gilt, sind die Symptome dieselben:
- Einseitiger Kopfschmerz mit pochendem Charakter
- Empfindlichkeit gegenüber Licht oder Geräuschen (Photophobie und Phonophobie)
- Übelkeit und Erbrechen
Allerdings tritt vor dem Einsetzen der Schmerzen in diesen Fällen nicht so häufig eine Aura auf.
Manchmal lässt sich dieser Kopfschmerz nicht vom Spannungskopfschmerz unterscheiden. Die Koexistenz von Migräne und Kopfschmerzen vom Spannungstyp führte zu der Hypothese einer Beziehung, die sie in das Konzept des gemischten Kopfschmerzes oder des Migräne-Spannungs-Kopfschmerz-Komplexes einbezieht.
Im Laufe der Zeit nehmen die Kopfschmerzen in der Regel an Häufigkeit zu, während sie sich im Schweregrad abschwächen. Schließlich entwickelt sich daraus ein chronischer täglicher oder fast täglicher Kopfschmerz, bei dem sich die Merkmale eines Kopfschmerzes vom Spannungstyp und einer klassischen Migräne überschneiden.
Häufig bringt man transformierte Migräne mit dem Missbrauch von Schmerzmitteln, Schlafstörungen, Depressionen und Angstzuständen in Verbindung. Daher geht man davon aus, dass Stress, das Vorliegen traumatischer Faktoren oder der Konsum von Tabak und Alkohol zur Chronifizierung der episodischen Migräne beitragen können.
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Risikofaktoren für transformierte Migräne
Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung einer tranformierten Migräne gehören folgende:
- Stress
- Weibliches Geschlecht
- Genetische Veranlagung
- Koffeinkonsum
- Schlechte Schlafhygiene
- Episodische Migräne in der Vergangenheit
- Hormonelle Veränderungen im Zusammenhang mit der Menopause
- Psychiatrische Störungen wie Angstzustände oder Depressionen
- Missbrauch von Analgetika zur Behandlung akuter Kopfschmerzattacken
Unter diesen Faktoren ist der letzte von besonderer Bedeutung. Analgetika-Missbrauch ist definiert als die Einnahme dieser Medikamente an 15 oder mehr Tagen pro Monat im Falle von Nicht-Opioid-Analgetika bzw. an 10 oder mehr Tagen pro Monat im Falle von Triptanen, Ergotaminen, Opioiden und kombinierten Analgetika.
Um eine transformierte Migräne richtig zu klassifizieren, sollten die Hilfsanalgetika für 2 Monate abgesetzt werden.
Transformierte Migräne: Die Behandlung ist komplex
Die Behandlung der transformierten Migräne erfordert eine vorbeugende medikamentöse Behandlung, eine Änderung der Lebensweise und die Beseitigung der auslösenden Faktoren. Allerdings tritt die Wirkung nicht sofort ein, sondern kann sich um bis zu 3 – 6 Wochen nach Beginn der Behandlung verzögern.
Notfallmedikamente, einschließlich nicht-opioider Analgetika wie Ergotamin und Triptane, sind nicht zu empfehlen. Der präventive Ansatz umfasst den Einsatz der folgenden Medikamente:
- Trizyklische Antidepressiva (Nortriptylin) oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Fluoxetin), die auch Depressionen, Angstzustände und damit verbundene Schlafstörungen lindern
- Betablocker (Atenolol, Metoprolol und Propanolol)
- Antikonvulsiva (Topiramat und Valproinsäure). Bei Frauen im gebärfähigen Alter kontraindiziert
- Botulinumtoxin-Injektion (besonders nützlich bei Personen, die die tägliche orale Einnahme nicht vertragen)
- Monoklonale Antikörper gegen das Calcitonin-Gen, wie z. B. Erenumab, Fremezumab, Galcanezumab und Eptinezumab
In der Regel ist es notwendig, Medikamente mit unterschiedlichen Wirkmechanismen zu kombinieren, um die Symptome zu kontrollieren. Antidepressiva kombiniert man zum Beispiel oft mit Betablockern.
Nichtsteroidale Antirheumatika, Triptane und Ergotamine empfehlen sich zur Behandlung akuter Schmerzepisoden bei Menschen, die keine Schmerzmittel missbrauchen. Außerdem sollten Gewohnheiten unterstützt werden, z. B. durch einen geregelten Schlafrhythmus, das Vermeiden bekannter Auslöser und konsequente Einhaltung der Essenszeiten.
Darüber hinaus haben auch kognitive Therapien (Entspannung, Stressbewältigung) eine gewisse Wirksamkeit. Auch diätetische Maßnahmen wie der Verzicht auf Koffein und das Rauchen werden empfohlen.
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Transformierte Migräne kann zu Beeinträchtigungen führen
Als täglicher oder fast täglicher Kopfschmerz beeinträchtigt sie die Lebensqualität und die Stimmung. Sie wirkt sich nicht nur auf das tägliche Leben aus, sondern führt auch dazu, dass zu viele Medikamente eingenommen werden, um die Schmerzattacken zu lindern.
Deshalb sollte die Einnahme von Medikamenten begrenzt werden und nicht mehr als ein- oder zweimal pro Woche erfolgen. Außerdem leiden Menschen, die unter Migräne leiden, häufig unter psychischen Störungen, bei denen eine Psychotherapie hilfreich sein kann.
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