Thrombozytose: Symptome, Ursachen und Behandlung
Die Thrombozytose ist eine Erkrankung, die durch eine zu große Anzahl an Thrombozyten (Blutplättchen) im Blut entsteht. Die Normalwerte betragen zwischen 150 000 und 450 000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut. Wenn die Werte leicht abweichen, ist dies noch immer normal. Doch wenn die Anzahl an Blutplättchen stark steigt, spricht man von einer Thrombozytose.
Die Blutplättchen werden im Knochenmark anhand von Megakaryozyten gebildet. Die Thrombozyten sind die kleinsten Zellen des Blutes und haben weder Zellkerne, noch Erbinformation. Ihre Form ist unregelmäßig und sie spielen eine wichtige Funktion in der Blutgerinnung, um Blutungen zu stillen.
Eine Thrombozytose ist also eine Erkrankung des Knochenmarks und des Blutes. Eine erhöhte Anzahl an Blutplättchen kann ernste Gesundheitsprobleme verursachen und zum Beispiel zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen.
Welche Arten von Thrombozytose gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten an Thrombozytose: die primäre oder essentielle und die sekundäre. Bei der essentiellen Thrombozytose produziert das Knochenmark zu viele Blutplättchen, doch die genaue Ursache dafür ist nicht bekannt. Die sekundäre Thrombozytose entsteht durch andere Krankheiten, zum Beispiel durch Infektionen, Krebs, Anämie usw.
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Eine andere Art der Klassifizierung dieser Krankheit ist: angeborene, erworbene oder Pseudothrombozytose. Die angeborene Thrombozytose folgt einem vererbten Muster, das bereits bei der Geburt vorhanden ist. Die erworbene wird in zwei Gruppen unterteilt:
- Die primäre Thrombozytose stimmt mit der essentiellen überein und wird als Myeloproliferative Neoplasie bezeichnet. Sie wird durch genetische Abweichungen ausgelöst, doch in vielen Fällen sind die genauen Ursachen der Krankheit nicht bekannt.
- Die sekundäre oder reaktive Thrombozytose entsteht in der Folge anderer Krankheiten. In 85 % der Fälle liegt diese Art der Thrombozytose vor, wobei über die Hälfte der Patienten aufgrund von Infektionen daran leiden.
Die Pseudothrombozytose entspricht falschen positiven Fällen. Unter bestimmten Umständen kann man zytoplasmatische Fragmente mit Blutplättchen verwechseln, was zu einer Fehldiagnose führt.
Durch eine Thrombozytose verursachte Symptome
In den meisten Fällen entstehen bei dieser Krankheit keine Sympotme. Sie wird häufig zufällig entdeckt, wenn aus anderen Gründen eine Blutanalyse durchgeführt wird. Bei einer primären Thrombozytose kann es jedoch manchmal zu Kopf- oder Brustschmerzen, Schwindel, Schwäche, Sehverlust oder dem Sehen von Flecken kommen.
Auch Müdigkeit, nächtliches Schwitzen und Gewichtsverlust sind häufige Folgen. Der klinische Verdacht erhöht sich, wenn es im ersten Schwangerschaftstrimester zu einer Fehlgeburt kommt, und auch bei Splenomegalie (Vergrößerung der Milz), Blutungen oder Bluthochdruck.
Charakteristisch bei einer essentiellen Thrombozytose ist ebenfalls eine Erythromelalgie (periphere neurovaskuläre Gefäßerkrankung). Bei dieser Arterienerweiterung in den Händen und Beinen erhöht sich die Körpertemperatur in den Extremitäten und Betroffene leiden an Juckreiz, Schmerzen und Erythemen.
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Ursachen für eine Thrombozytose
Alles weist darauf hin, dass die essentielle Thrombozytose durch eine erworbene somatische Mutation verursacht und nicht vererbt wird. In 50 % der Fälle liegt eine Mutation der Gene JAK2 vor. Häufig besteht auch eine Mutation des Gens CARL. Außerdem konnten auch Fälle mit Mutationen der Gene MPL, THPO und TET2 nachgewiesen werden.
Einige dieser Gene sind für die Herstellung von Proteinen verantwortlich, die für die Teilung der Blutzellen wesentlich sind, insbesondere für die Blutplättchen. Man geht deshalb davon aus, dass die Mutation die Symptome der essentiellen Thrombozytose verursacht, doch der genaue Prozess ist noch nicht bekannt.
Außerdem gibt es viele Fälle, in denen keine Mutation vorliegt. Die Ursachen des primären Typs sind in diesem Fall unbekannt. Der sekundäre Typ kann auf Krankheiten zurückgeführt werden, wie wir bereits erwähnt haben.
Behandlung
Die essentielle Thrombozytose erfordert keine Behandlung, solange das Krankheitsbild stabil ist und keine Symptome auftreten. In manchen Fällen empfiehlt der Arzt die tägliche Einnahme von Aspirin, um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern.
Sollte eine familiäre Belastung oder ein anders begründetes Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten vorliegen, verschreibt der Arzt meist Medikamente, um die Anzahl der Blutplättchen zu reduzieren. Dies empfiehlt sich auch, wenn der Patient über 60 Jahre alt ist oder wenn die Thrombozytenwerte eine Million überschreiten.
Wenn es sich um den sekundären Typ handelt, besteht die Behandlung darin, die ursächliche Krankheit, welche die Thrombozytose auslöst, zu therapieren. Nur in Notfällen kommt ein Verfahren, das als Thrombocitapherese bezeichnet wird, zum Einsatz. Dieses besteht darin, das Blut zu filtern, ähnlich wie dies bei der Dialyse erfolgt.
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