Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft
Eigentlich ist die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft dieselbe, wie bei einer nicht schwangeren Frau oder bei einem Mann.
Die Erkrankung muss aufgrund der Schwangerschaft jedoch häufiger überprüft und kontrolliert werden, denn sie könnte sich sonst negativ auswirken.
Die Schilddrüsenhormone spielen während der Schwangerschaft eine sehr wichtige Rolle. Sie wirken sich sowohl auf die Entwicklung des Babys als auch den Gesundheitszustand der Mutter aus.
Findet allerdings eine adäquate Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft statt, so muss es zu keinen weiteren Komplikationen kommen.
Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass eine Schilddrüsenunterfunktion häufiger bei fortpflanzungsfähigen Frauen vorkommt.
Gleichzeitig nimmt man an, dass eine Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft in 0,25 bis 2,5 % aller Fälle auftaucht. Deshalb kann man sagen, dass dieses Problem ein eher seltenes ist.
Die Schilddrüse und Schilddrüsenunterfunktion
Wie ihr Name es schon verrät, ist die Schilddrüse eine Drüse, deren hauptsächliche Funktion es ist, Hormone auszuschütten. Es handelt sich hierbei um eine endokrine Drüse und die von ihr produzierten Hormone gehen direkt ins Blut über.
Damit dies geschehen kann, muss sich Jod im Organismus befinden.
Die Schilddrüsenhormone erfüllen verschiedene Funktionen. Zu den wichtigsten gehören:
- Wachstum und Entwicklung
- Vermehrte Aufnahme von Sauerstoff
- Entwicklung des zentralen und peripheren Nervensystems
- Regulierung der Temperatur
Leidet man unter einer Schilddrüsenunterfunktion so stellt die Drüse nicht ausreichend Hormone her. Das kann zu kleinen Beschwerden aber auch zu großen Gesundheitsproblemen führen. In der Mehrzahl der Fälle kann man das Problem zwar erfolgreich behandeln, aber jedoch nicht heilen.
Unser Lesetipp: Diese Angewohnheiten schaden deiner Schilddrüse
Veränderungen der Schilddrüsenfunktion während der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft kommt es zu hormonellen und physiologischen Veränderungen, die auch die Schilddrüsenfunktion betreffen. Dabei ist es normal, das die TSH-Werte (Thyerotropin, ein Hormon, das die Schilddrüse anregt) leicht während des ersten Trimesters absinken.
T3 (Triiodthyronin) und T4 (Thyroxin) bleiben aber normalerweise während der Schwangerschaft bei ihren sonstigen Werten. Gleichzeitig kann die Schilddrüse sich auch vergrößern. In manchen Fällen kommt es zum mit der Schwangerschaft verbundenen Kropf.
Während der ersten 10 bis 12 Schwangerschaftswochen ist das Ungeborene ganz von den Schilddrüsenhormonen der Mutter abhängig. Danach stellt es das Hormon dann selbst her. Dennoch ist das Baby weiterhin davon abhängig, dass die Mutter ausreichend Jod zu sich nimmt, damit es die Hormone produzieren kann.
Risiken einer Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft
Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft ist grundlegend, da es sowohl für die Mutter als auch für das Baby verschiedene Risiken gibt. Die Mutter kann beispielsweise an Anämie, Myopathie oder kongestiver Herzinsuffizienz erkranken.
Es kann außerdem auch zu Anomalien der Plazenta, niedrigem Geburtsgewicht beim Säugling oder postnatalen Blutungen kommen. Das Risiko dieser Komplikationen erhöht sich, wenn es sich um eine starke Schilddrüsenunterfunktion handelt.
Gleichzeitig sind die Schilddrüsenhormone auch sehr wichtig für die Entwicklung des Gehirns des Babys. Die Wissenschaft ist sich noch nicht ganz sicher darüber, welche Konsequenzen die Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft in dieser Hinsicht mit sich bringt, doch man weiß, dass es zu Anomalien kommen kann.
Aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion erhöht sich auch das Risiko einer Fehlgeburt im ersten Trimester oder einer Frühgeburt. Außerdem kann es auch zu erhöhtem Blutdruck (der sogenannten Präeklampsie) kommen. Das ist eine Komplikation, der man mit äußerster Vorsicht begegnen muss.
Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft
Man kann eine Schilddrüsenunterfunktion während der Schwangerschaft zwar nicht heilen, doch sie lässt sich komplett kontrollieren. Dabei wird das schilddrüseneigene Hormon durch künstliches L-Thyroxin ersetzt. Das ist dem T4 identisch, das eine normal funktionierende Schilddrüse herstellt.
Lies auch: Wie gut geht es deiner Schilddrüse?
Das einzige Risiko hierbei befindet sich in der korrekten Dosierung. Nimmt man zu wenig ein, so besteht die Schilddrüsenunterfunktion weiter. Verschreibt der Arzt zu viel, dann kann es zu einer Überfunktion kommen. Deshalb ist eine ständige ärztliche Kontrolle notwendig.
Außerdem wird die Schilddrüsenfunktion auch alle 6 bis 8 Wochen während der Schwangerschaft überprüft. So kann der Arzt dann entscheiden, ob eine Veränderung der Dosis notwendig ist.
Ebenfalls ist es wichtig, die Jod-Werte der Mutter zu überprüfen, damit es zu keiner Veränderung der Synthese der Schilddrüsenhormone bei Mutter oder Kind kommt. Die Mutter sollte sich deshalb auch jodreich ernähren.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Barranco, M. C., López, A. A., Gallard, F. D., & Fernández, S. G. (2007). Tratamiento del Hipotiroidismo durante el Embarazo. Revista de Posgrado de la VIa Cátedra de Medicina, 171, 24-28.
- Cano, F. D., & Paredes, A. (2009). Hipotiroidismo y embarazo : Diagnóstico y tratamiento. Rev Obs Ginecol – Hosp Santiago Oriente Dr. Luis Tisné Brousse. https://doi.org/10.1051/0004-6361/201014363
- Carolina Barranco, M., Alberto López, A., & Darío Gallard Dra Silvana Griselda Fernández, F. (2007). TRATAMIENTO DEL HIPOTIROIDISMO DURANTE EL EMBARAZO. Revista de Posgrado de La VIa Cátedra de Medicina.
- Enfermedad tiroidea y gestación (actualizado julio 2013). (2015). Progresos de Obstetricia y Ginecologia. https://doi.org/10.1016/j.pog.2014.11.003
- INFARMED. (2014). Levotiroxina. Katalog BPS. https://doi.org/10.1007/s13398-014-0173-7.2
- Pineda, J., Galofré, J. C., Toni, M., & Anda, E. (2016). Hipotiroidismo. Medicine (Spain). https://doi.org/10.1016/j.med.2016.06.002
- Taylor, P. N., Minassian, C., Rehman, A., Iqbal, A., Draman, M. S., Hamilton, W., … Okosieme, O. E. (2014). TSH levels and risk of miscarriage in women on long-term levothyroxine: A community-based study. Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism. https://doi.org/10.1210/jc.2014-1954
- Soledad, H. V. (2013). Trastornos tiroideos en el embarazo. Revista Médica Clínica Las Condes. https://doi.org/10.1016/S0716-8640(13)70221-9