Scheinschwangerschaft: Symptome und Ursachen
Hast du schon einmal von der Scheinschwangerschaft gehört, in der Fachsprache auch Pseudocyesis oder Pseudogravidität genannt? Es handelt sich hierbei um eine Neurose, die in der Regel bei Frauen im Alter von 20 bis 40 Jahren auftritt, obgleich auch Fälle von Mädchen oder Frauen in den Wechseljahren bekannt sind.
Erfahre hier, was genau die Scheinschwangerschaft ist, wie es dazu kommt, und was du darüber wissen musst.
Was genau ist eine Scheinschwangerschaft?
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei der Scheinschwangerschaft um keine echte Schwangerschaft, sondern vielmehr um eine eingebildete. Die Frau ist sich sicher, ein Kind zu erwarten, das gar nicht da ist. Aber wie genau wird die Neurose diagnostiziert?
Es gibt in der Fachsprache einige Namen für die Scheinschwangerschaft: Pseudocyesis, Graviditas imaginata und Pseudogravidität, und alle beschreiben eine Wunschneurose, die sich nicht nur emotional, sondern auch körperlich bemerkbar macht. Das heißt, der Körper reagiert mit den gleichen Symptomen wie bei einer beginnenden Schwangerschaft.
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Ursachen einer Scheinschwangerschaft
Depressionen sind eine mögliche Ursache von Scheinschwangerschaften.
Man geht davon aus, dass bei einer Scheinschwangerschaft das Hormonsystem durch psychologische Faktoren eine übermäßige Stimulation erfährt. Solche Faktoren können sein:
- Einsamkeit und übermäßiger Kinderwunsch
- Akute Depression
- Niedriges Selbstwertgefühl
- Der Irrglaube, bei Kinderlosigkeit verlassen zu werden
- Sozialer Druck, schwanger werden zu müssen
- Große Angst vor einer Schwangerschaft
- Sexueller Missbrauch in Kindheit oder Jugend
- Emotionaler Stress
- Unfruchtbarkeit
- Die Erfahrung einer oder mehrerer Fehlgeburten oder der Tod eines Kindes
- Eintritt in die Wechseljahre mit gleichzeitigem Kinderwunsch
Symptome und Diagnose
Die Symptome der Scheinschwangerschaft sind mit denen einer echten Schwangerschaft vergleichbar.
Scheinschwangerschaft kommt eher selten vor. Man geht davon aus, dass es sich bei einer von 22.000 Schwangerschaften um eine Wunschneurose handelt. Nachstehend gehen wir auf die Symptome ein.
- Ausbleiben der Regel: Die Ausschüttung der LH- und FSH-Hormone wird verringert, so dass der Eisprung ausbleibt und der Zyklus “angehalten wird”.
- Müdigkeitserscheinungen
- Übelkeit bis hin zu Erbrechen: Dies ist auf die erhöhte Hormonausschüttung von Prolaktin und Progesteron zurückzuführen.
- Vergrößerte und empfindlichere Brüste
- Dickerer Bauch
- Das Spüren von Fötusbewegungen im Bauch
- Milchbildung
- Wehenähnliche Schmerzen: Wenn die Neurose nicht behandelt wird, nimmt die Schwangerschaft, wenn auch eingebildet, ihren Lauf, inklusive wachsendem Bauch, dem Gefühl von Fußtritten des Babys und Wehen.
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Wie du siehst, hat der Geist einen großen Einfluss auf den Körper und kann psychosomatische oder organische Reaktionen erzeugen, in deren Verlauf es zu Hormonveränderungen kommt. Diese wiederum verursachen Symptome, welche denen einer echten Schwangerschaft sehr ähnlich sind. Um eine Diagnose zu erstellen, ist daher Folgendes nötig:
- Eine gründliche Untersuchung
- Die Anforderung von Laboranlalysen: Mit Hilfe von Urin- und Blutproben kann der Hormonspiegel des Hormons Beta-hCG bestimmt werden. Ist dieses Schwangerschaftshormon nicht vorhanden, liegt eine Scheinschwangerschaft vor.
- Ultraschall: Ist beim Ultraschall kein Fötus im Mutterleib erkennbar, handelt es sich klar um eine Wunschneurose, die schnellstmöglich behandelt werden muss.
Kommt es zur Milchsekretion, muss mit Hilfe einer Laboranalyse das Vorhandensein von Prolaktinom ausgeschlossen werden. Hierbei handelt es sich um einen gutartigen Tumor des Hypophysenhinterlappens, welcher einen Überschuss des für die Milchbildung verantwortlichen Hormons Prolaktin hervorruft.
Behandlung der Scheinschwangerschaft
Neurosen wie die Scheinschwangerschaft werden am besten durch Therapiegespräche behandelt.
Durch Untersuchung und Gespräche findet der Arzt oder Therapeut die geeignete Behandlungsmethode auf der Basis der körperlichen und seelischen Verfassung der Frau heraus. In den meisten Fällen wird Gesprächstherapie verordnet, da es sich um eine Störung psychosomatischen Ursprungs handelt.
Die Psyche der Frau hat sich ein Ventil für ihre Probleme geschaffen; deshalb muss auch die Behandlung auf psychischer Ebene erfolgen, um so die körperlichen Symptome anzugehen.
Bei der Scheinschwangerschaft handelt es sich um eine Neurose, welche bei den betroffenen Frauen Scham verursachen kann. Wenn dies bei dir der Fall ist, vergiss nicht, dass du nicht daran schuld bist, was dir gerade widerfährt. Habe Vertrauen zu deinem Arzt und lass dir von ihm und deiner Familie helfen, diesen Prozess durchzustehen.
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- Márquez, A. C. Pseudociesis: un caso de interés Dra. Ana Cecilia Márquez. http://vitae.ucv.ve/pdfs/VITAE_3602.pdf
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