Rita Simons hatte eine Hysterektomie und sagt: "Die Gesundheit steht an erster Stelle": Wann ist diese Operation notwendig?

Die Entscheidung für eine radikale Hysterektomie ist nicht leicht. Rita Simons entschloss sich zu diesem Eingriff, nachdem sie jahrelang erfolglos medizinisch behandelt worden war. Hier erfährst du alles, was du über diese Operation wissen musst.
Rita Simons hatte eine Hysterektomie und sagt: "Die Gesundheit steht an erster Stelle": Wann ist diese Operation notwendig?
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 03. März 2023

Die britische Schauspielerin Rita Simons, 45, spielt in einer der am längsten laufenden Seifenopern im britischen Fernsehen, EastEnders. In einem offenen Gespräch erzählte sie über ihre gesundheitlichen Probleme und dass sie sich für eine radikale Hysterektomie entschieden hat, um ihre Probleme mit dem Menstruationszyklus zu beseitigen.

Nach ihren Aussagen erlaubte ihr die immer wiederkehrende schmerzhafte und sehr starke Menstruation kein normales Leben mehr. Auch nicht im beruflichen Bereich. Oft musste sie Verpflichtungen, Termine und Vorstellungsgespräche absagen, weil sie sich nicht wohl fühlte.

Obwohl sie konservativere Behandlungen mit Hormonpräparaten ausprobierte, schlugen diese fehl. Deshalb beschloss sie im Gespräch mit ihrem Hausarzt, dass die Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke der einzige Ausweg sei.

Rita Simons’ radikale Hysterektomie hat genaue Indikationen und ist einigen Patientinnen vorbehalten. Wir analysieren, wann eine solche Operation sinnvoll ist und warum.

Was ist eine Hysterektomie?

Eine Hysterektomie ist eine große Operation, bei der die Gebärmutter vollständig entfernt wird. Es handelt sich dabei um einen irreversiblen Eingriff, der als endgültige Behandlung für eine Reihe von Erkrankungen dient.

Der/die Chirurg/in kann nur die Gebärmutter entfernen und den Gebärmutterhals belassen oder auch den Gebärmutterhals mit entfernen. Außerdem kann man sich dafür entscheiden, die Eileiter und die Eierstöcke im selben Eingriff zu entfernen.

Rita Simons entschied sich für eine radikale Hysterektomie mit Salpingo-Oophorektomie, aber laut der Cleveland Clinic gibt es folgende Arten dieser Operation:

  • Suprazervikal: Die Gebärmutter wird entfernt, der Gebärmutterhals verbleibt im Körper.
  • Total: Die gesamte Gebärmutter wird zusammen mit dem Gebärmutterhals entfernt.
  • Mit Salpingo-Oophorektomie: Bei der Entfernung der Gebärmutter werden die Eileiter und Eierstöcke mitentfernt. Manchmal erfolgt dies nur einseitig – wenn die anatomischen Strukturen nur auf einer Seite belassen werden – oder beidseitig, wenn alles entfernt wird.
  • Radikal: Bei der radikalen Operation entfernt der/die Chirurgin die Gebärmutter, den Gebärmutterhals, die Eileiter, die Eierstöcke, einen Teil der Vagina und die Lymphknoten in der Umgebung. Obwohl die Hauptindikation lokal fortgeschrittener gynäkologischer Krebs ist, kann die radikale Hysterektomie auch in klinischen Fällen erfolgen, die mit dem Menstruationszyklus zusammenhängen, vorausgesetzt, die Patientin hat in Zukunft keinen Kinderwunsch mehr.
Hysterektomie - Frau in einem Neglige
Die verschiedenen Operationsarten richten sich nach der anatomischen Struktur des weiblichen Fortpflanzungssystems. Sie kommen bei einer Vielzahl von Erkrankungen zum Einsatz.

Hysterektomie im Zusammenhang mit starken Menstruationszyklen

Manche Frauen haben schmerzhafte Menstruationszyklen mit starken Blutungen. Im Englischen ist sie als “heavy menstrual bleeding” (HMB) bekannt, was sich mit “starke Menstruationsblutungen” übersetzen lässt. Manchmal kann man eine bestimmte Ursache feststellen, z. B. Eierstockzysten oder Endometriose. Allerdings gibt es auch Patientinnen, bei denen sich keine spezifische Diagnose stellen lässt.

Schätzungsweise 27,2 % der europäischen Frauen haben Symptome, die mit HMB vereinbar sind. Mehr als die Hälfte von ihnen leidet an einer Anämie, die mit einem starken Eisenverlust aufgrund von Blutungen während des Zyklus einhergeht. Trotz der hohen Prävalenz wird HMB nach wie vor zu wenig diagnostiziert. Sie wird in der gynäkologischen Praxis oft unterschätzt und es werden Behandlungen verschrieben, die keine guten Ergebnisse erzielen. Das verlängert den Leidensweg der Frauen, die sich in ihrer täglichen Lebensqualität beeinträchtigt sehen.

Behandlungsoptionen je nach Ursache

Die International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) hat eine Klassifizierung der Ursachen von HMB entwickelt, um die Behandlungsprotokolle besser zu organisieren. So wird je nach zugrundeliegender Diagnose eine Vorgehensweise für jede Patientin vorgeschlagen. Jede Ursache wird wie folgt behandelt:

  • Polypen in der Gebärmutter: Das Vorhandensein von Polypen in der Gebärmutter rechtfertigt eine Entfernung mit minimalinvasiven Techniken. Eine Hysterektomie ist in der Regel nicht erforderlich.
  • Adenomyose und Leiomyome: Je nach Größe dieser gutartigen Tumore und den Symptomen der Patientin kann eine Hysterektomie, wie im Fall von Rita Simons, gewählt werden. Die Einnahme von Medikamenten reicht nicht immer aus, um das Volumen des zusätzlichen Gewebes, das in dem Organ gewachsen ist, zu reduzieren.
  • Bösartige Tumore: Dies ist die Hauptindikation für eine Hysterektomie, wenn der Krebs lokal, vom Gebärmutterhals ausgehend, fortgeschritten ist und auf andere Gewebe übergegriffen hat, auch auf die Lymphknoten in der Region oder nicht.
  • Koagulopathie: Frauen mit Gerinnungsstörungen werden von Hämatolog/innen behandelt, die versuchen, das Blutproblem zu lösen, das zu starken Blutungen führt.

Weitere Optionen

  • Ovulationsstörung: Eine hormonelle Störung kann die Menge und den Rhythmus der Menstruationsblutung verändern. Wenn die Substanz in abnormalen Proportionen gefunden wird, verschreibt der/die Arzt/Ärztin eine Therapie mit synthetischen Hormonen.
  • Probleme mit der Gebärmutterschleimhaut: Bei Endometriose und verwandten Erkrankungen empfiehlt sich eine individuelle Behandlung. Manche Frauen sprechen gut auf eine medikamentöse Behandlung an, ohne dass ein chirurgischer Eingriff erforderlich ist, während für andere erst die Entfernung der Gebärmutter die Lösung der Probleme und Beschwerden bedeutet.

Nicht diagnostizierte Fälle von HMB sind die kompliziertesten.

Wenn keine veränderten Hormonwerte oder Veränderungen in der Anatomie der Gebärmutter oder der Eierstöcke vorliegen, ist die Situation komplex. Frauen können mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin die Option einer radikalen Hysterektomie besprechen, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen, z. B. über 40 Jahre alt sind, konservative Behandlungsmethoden ausprobiert haben und keine Schwangerschaft wünschen.

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Für wen kommt eine Hysterektomie in Frage?

Nach Ansicht von Fachleuten empfiehlt sich eine Hysterektomie für Frauen, die starke Menstruationsblutungen haben, bei denen keine bösartige Erkrankung diagnostiziert wurde und die bereits konservative Behandlungen mit geringem Erfolg ausprobiert haben. Darüber hinaus darf kein weiterer Kinderwunsch bestehen.

Rita Simons ließ ihre radikale Hysterektomie, soweit wir wissen, in diesem Zusammenhang durchführen. Mit 45 Jahren und einer langen Vorgeschichte von HMB-Problemen war sie eine Kandidatin für die Operation.

Die Operation ist in ihren Ergebnissen recht effektiv. Ein Jahr nach der Operation berichten die meisten Frauen von einer Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Hysterektomie - Frau mit Menstruationskrämpfen
Schmerzhafte Menstruationszyklen erfordern eine Diagnose, da sie die Ursache für Veränderungen im Tagesablauf sind.

Wann sollte man eine/n Arzt/Ärztin aufsuchen?

Wenn du starke und schmerzhafte Menstruationsblutungen hast, solltest du eine/n Arzt/Ärztin aufsuchen. Er/sie sucht zuerst nach der Ursache für die abnormalen Zyklen.

Wenn sich eine solche identifizieren lässt, schlägt der/die Facharzt/ärztin verschiedene Behandlungsalternativen vor. Allerdings ist die Hysterektomie nicht die erste Option. Denn zunächst einmal bevorzugt man Medikamente und andere weniger invasive Therapien.

Wenn sich damit jedoch keine guten Ergebnisse erzielen lassen und du bestimmte Kriterien erfüllst, kommt eine Hysterektomie in Frage. Dennoch solltest du in jedem Fall vorab alle damit verbundenen Vor- und Nachteile mit deinem Arzt/deiner Ärztin besprechen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.


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