Prävention von Homophobie: Einige Erziehungstipps für Kinder und Jugendliche

Die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu Respekt, Toleranz und Vielfalt ist der beste Weg, um Homophobie zu vermeiden. Hier findest du einige Tipps, wie du dieses Ziel erreichen kannst.
Prävention von Homophobie: Einige Erziehungstipps für Kinder und Jugendliche
Elena Sanz

Geprüft und freigegeben von der Psychologin Elena Sanz.

Geschrieben von Elena Sanz

Letzte Aktualisierung: 17. April 2023

Die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zur Prävention von Homophobie ist eine der effektivsten Möglichkeiten, um zur Lösung eines Problems beizutragen, das in der Gesellschaft immer noch sehr präsent ist. Obwohl wir Fortschritte bei der Sichtbarmachung sexueller Vielfalt und der Achtung der Menschenrechte gemacht haben, bleibt noch viel zu tun.

Leider sind homophobe Aggressionen, Diskriminierung und Vorurteile in der Gesellschaft immer noch präsent und verursachen bei den Opfern schwere psychische Schäden. Deshalb ist es so wichtig, dagegen anzugehen. Und Kinder überraschen uns immer wieder, wie leicht und selbstverständlich sie Unterschiede verstehen, annehmen und respektieren, wenn man sie ihnen erklärt und aufzeigt.

Kulturelle, soziale und familiäre Einflüsse können Kinder und Jugendliche mit Stereotypen und falschen Überzeugungen prägen, die sich später in homophoben Haltungen niederschlagen. Wie lässt sich dies vermeiden? Hier sind einige Empfehlungen.

Warum ist die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen wichtig, um Homophobie vorzubeugen?

Manche Menschen gehen davon aus, dass sexuelle Vielfalt ein so normalisiertes Thema ist, dass es nicht mehr angesprochen werden muss. Die Daten spiegeln jedoch das Gegenteil wider. Derzeit wird Homosexualität in 69 Ländern der Welt kriminalisiert.

Und um ein weiteres Beispiel zu nennen: In Spanien haben Übergriffe und Hassverbrechen in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Darüber hinaus kostet Homophobie in manchen Teilen der Welt vielen Menschen das Leben.

In anderen Ländern sind die Betroffenen ständigen Schikanen, Diskriminierungen und Ausgrenzungen ausgesetzt. Dies kann ihre emotionale Gesundheit stark beeinträchtigen und zu Angststörungen, Depressionen, Drogenmissbrauch und sogar Selbstmordgedanken führen.

Vorurteile können unter anderem zu Fällen von verinnerlichter Homophobie führen, die dazu führt, dass Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung ihre Gefühle verstecken, unterdrücken und Gefühle wie Stress, Scham, Schuldgefühle, geringes Selbstwertgefühl und emotionale Erschöpfung entwickeln.

Homophobie verhindern - Vater malt mit seiner Tochter einen Regenbogen
Die Aufklärung von Kindern und Jugendlichen über sexuelle Vielfalt kann dazu beitragen, die durch Homophobie entstehenden sozialen Probleme zu verringern.

Erziehungstipps zur Vorbeugung von Homophobie

Junge Menschen zu Respekt und Toleranz zu erziehen, ist von grundlegender Bedeutung, um zu verhindern, dass sie die oben genannten Folgen erleiden, zu ihnen beitragen oder sie sogar in ihrem Alltag erleben.

Obwohl in den Schulen bereits Sensibilisierungs- und Präventionskampagnen gegen Homophobie durchgeführt werden, ist die Rolle der Familien in der Tat von grundlegender Bedeutung. Denn im eigenen Zuhause werden Werte am stärksten vermittelt. Daher gibt es mehrere Maßnahmen, die umgesetzt werden können.

Aufklärung über Vielfalt ist der Schlüssel zur Prävention von Homophobie

Die Gesellschaft strebt in jeder Hinsicht nach Homogenität und setzt die Menschen unter Druck, sich an bestimmte Kanons und Normen anzupassen. Deshalb besteht der erste Schritt darin, Kindern dabei zu helfen, Vielfalt zu erkennen und wertzuschätzen, damit sie verstehen, dass wir alle unterschiedlich, aber gleich wertvoll sind.

Um Homophobie zu verhindern, ist es notwendig, die Vielfalt sexueller Orientierungen und Identitäten zu normalisieren, damit Kinder sie kennen und verstehen lernen.

Homosexuell, bisexuell, transgender, heterosexuell, etc… das sind alles Begriffe, mit denen wir Kindern helfen können, sich vertraut zu machen und sie als legitime Arten des Seins und Fühlens zu verstehen.

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Bewusstsein für Homophobie schaffen

Ein zweiter grundlegender Schritt besteht darin, ihnen bewusst zu machen, was Homophobie ist, wie sie sich äußert und welche Auswirkungen sie hat. Dabei geht es nicht nur um körperliche Angriffe, Beleidigungen oder Demütigungen und auch nicht nur um Hass oder offene Ablehnung.

Es gibt subtilere, aber ebenso schädliche Ausdrucksformen, die sie kennen und als solche erkennen sollten, zum Beispiel die folgenden:

  • Vorurteile und Stereotypen, die Menschen abstempeln. Zum Beispiel: “Alle Homosexuellen sind entweder verweichlicht oder promisk”.
  • Angst vor oder Weigerung, eine Beziehung zu homosexuellen Menschen aufzubauen.
  • Hänseleien, die Verachtung oder Respektlosigkeit ausdrücken.
  • Negative Einstellungen jeglicher Art gegenüber Menschen, deren sexuelle Orientierung von der Norm abweicht.
  • Falsche Überzeugungen, wie z. B. die Behauptung, Homosexualität sei “eine Krankheit oder eine persönliche Entscheidung”.

Respekt und Empathie vorleben

Neben der Verbreitung korrekter Informationen ist es wichtig, Kindern beizubringen, jeden Menschen zu respektieren, unabhängig von seiner sexuellen Identität oder Orientierung. Dazu ist es jedoch notwendig, Empathie zu fördern.

Wenn wir Kinder und Jugendliche dazu ermutigen, sich in andere hineinzuversetzen, wird es ihnen leichter fallen, deren Erfahrungen zu verstehen und menschlich zu handeln. Manchmal sind sie sich vielleicht nicht bewusst, welchen Schaden Homophobie anrichtet und wie sich ihre Einstellung auf das Leben anderer auswirkt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dieses Einfühlungsvermögen zu fördern, vom Kommentieren von Nachrichten über homophobe Übergriffe bis hin zum Lesen von Geschichten darüber oder dem Ansehen von Filmen zu diesem Thema in der Familie. Alles hängt vom Alter des Kindes ab. Videospiele, Lektüre und audiovisuelle Erlebnisse sind ebenfalls eine gute Ressource.

Sei ein Beispiel für Toleranz

Schließlich darf man nicht vergessen, dass nichts mehr lehrt als das Vorbild. Daher hat die Einstellung der Eltern den größten Einfluss auf das Kind, vor allem in den ersten Lebensjahren.

Und genau deshalb ist es auch so wichtig, dass beide Elternteile offen, tolerant und respektvoll sind. Und zwar nicht nur gegenüber Menschen außerhalb der Kernfamilie, sondern auch gegenüber ihren eigenen Kindern.

Du kannst deinen Kindern zum Beispiel erlauben, ihre Kleidung und ihren Haarschnitt, ihr Spielzeug und die Spiele, mit denen sie ihre Zeit verbringen wollen, selbst zu wählen, ohne sie zu etikettieren und ohne ihnen bestimmte Einstellungen aufzuzwingen. Diese Offenheit und der Respekt vor ihrer Freiheit sind der beste Weg, um diese Werte zu vermitteln.

Homophobie verrhindern - Toleranz
Eltern sollten ihren Kindern Toleranz und Respekt für unterschiedliche sexuelle Identitäten vorleben und mit positivem Beispiel vorangehen.

Die Prävention von Homophobie kann Leben retten

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Werteerziehung genauso wichtig ist, wie Kindern Lesen und Schreiben beizubringen. Das heißt, sie verdient Zeit und Hingabe.

Kindern Empathie und Respekt für Vielfalt zu vermitteln, hilft, emotionale Probleme in der Zukunft zu vermeiden. Außerdem fördert dies die Entwicklung einer offenen, gesunden und toleranten Gesellschaft.


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