Postpartale Blutungen und ihre Behandlung
Postpartale Blutungen, auch postpartale Hämorrhagie genannt, setzen oftmals nach der Geburt ein. Sie stellen eine der größten Todesursachen in Entwicklungsländern dar. Jedoch können sie durch prophylaktische Behandlungsmaßnahmen vermieden werden.
Für die Frau bedeutet dies erhebliche Risiken. Da postpartale Blutungen zu den am häufigsten auftretenden Komplikationen nach einer Geburt zählen, stellt sich die Frage nach den Ursachen. Nachfolgend erklären wir dir genauer, worum es sich bei diesem Problem handelt.
Was sind postpartale Blutungen?
Die postpartale Hämorrhagie bezeichnet einen Blutverlust von mehr als 500 ml nach einer vaginalen Geburt. Bei einem Kaiserschnitt sind sogar bis zu 1 l möglich. Weltweit hängen 75 % aller Komplikationen nach der Geburt mit diesem Blutverlust zusammen.
Außerdem stellen die postpartalen Blutungen die Haupttodesursache von Müttern in Dritte-Welt-Ländern dar. Tatsächlich entspricht dies einem Drittel in den jeweiligen Gebieten.
Ein Drittel aller Fälle war zuvor keinen besonderen Risiken ausgesetzt. Daher kann angenommen werden, dass diese Komplikation grundsätzlich bei jeder Frau auftreten kann. Dennoch gibt es vier Ursachen, die oftmals den Blutverlust bedingen:
- Uterusatonie (Kontraktionsschwäche der Gebärmuttermuskulatur)
- vaginale Traumata oder Verletzungen, Gebärmutterhaltskrebs etc.
- unvollständige Abstoßung von Plazentaresten durch Veränderungen bei der Entbindung
- Gerinnungsstörung
Postpartale Blutungen: Behandlung
Eine rechtzeitige Behandlung der Ursachen mithilfe spezieller Methoden ist unabdingbar, um Todesfälle zu vermeiden. Bisher konnte erreicht werden, dass postpartale Blutungen in Industrieländern mithilfe präventiver Maßnahmen nicht 5 % übersteigen.
Daher ist es notwendig, entsprechende Eingriffe vorzunehmen. In erster Linie geht es darum, mögliche Risikofaktoren zu verringern.
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Aktive Entbindung
Nach der Entbindung wird die Plazenta abgestoßen. Je stärker sich die Gebärmutter zusammenzieht, umso schneller geschieht dies. Das hat auch den Vorteil, das Risiko von Blutungen zu verringern.
Für eine aktive Geburt zu sorgen, hat sich als positiv bewährt, um das Risiko postpartaler Blutungen zu senken. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Normalerweise werden zunächst Uterotonika verabreicht – Substanzen, die die Kontraktion der Gebärmutter bewirken und somit die Entbindung verkürzen.
Am häufigsten kommt Oxytocin zum Einsatz. Ist dieses nicht vorhanden, kann auch auf Misoprostol zurückgegriffen werden. Anschließend ist der Bauch regelmäßig abzutasten, um zu überprüfen, ob sich der Uterus ausreichend zusammenzieht.
Eine andere Möglichkeit ist das frühzeitige Abklemmen der Nabelschnur, die mit dem Ziehen der Plazenta in Verbindung steht. Jedoch wird diese Methode kontrovers diskutiert.
Vorbeugung eines Dammrisses
Das Perineum ist der Bereich zwischen After und den äußeren Geschlechtsorganen. Es passiert oftmals, dass es während einer Geburt einreißt, wodurch es zu Blutungen kommt.
Daher wird eine selektive Episiotomie durchgeführt. Bei dieser Methode wird bewusst ein kleiner Riss am Perineum gesetzt.
Dieser Vorgang ist hilfreich, um unkontrollierte Blutungen zu vermeiden. Außerdem lassen sich somit nachträgliche Komplikationen wie Schmerzen oder Narbenbildungen verringern.
Früherkennung und Behandlung von Anämie während der Schwangerschaft
Eine Anämie kann postpartale Blutungen verschlimmern. Daher ist eine Behandlung der Blutarmut ebenfalls eng mit der Vorbeugung von Blutungen verknüpft.
Die Behandlung hängt vielmehr vom richtigen Zeitpunkt ab, wann Präparate verabreicht werden, als von ihrer Menge. Jeder Schwangeren ist zu empfehlen, spätestens ab der neunten Schwangerschaftswoche Eisen- und Folsäurepräparate einzunehmen.
Minimierung des Dammrisses bei einer instrumentellen Entbindung
In manchen Fällen ist es notwendig, die Geburt mit speziellen Instrumenten vorzunehmen. Dabei sollten solche gewählt werden, die am wenigsten Verletzungen verursachen können. An erster Stelle bietet sich daher ein Saugnapf an.
Postpartale Blutungen: Bluttransfusion
Postpartale Blutungen gehen mit einem hohem Blutverlust einher. Aus diesem Grund bedarf es Bluttransfusionen, um den Verlust wieder auszugleichen.
Intrauterine Ballontamponade
Wurden die Blutungen durch eine Uterusatonie verursacht, ist eine intrauterine Ballontamponade zu empfehlen. Sollten die Symptome weiterhin bestehen, kann eine Embolisation der Gebärmutterarterie vorgenommen werden. Nur im Ausnahmefall ist ein chirurgischer Eingriff ratsam.
Zusammenfassung
Postpartale Blutungen zählen zu den Komplikationen während der Geburt, die am häufigsten zum Tod führen.
Da grundsätzlich jede Frau diesem Risiko ausgesetzt ist, ist es wichtig, eine kontrollierte Entbindung vorzunehmen. Außerdem ist es unabdingbar, vorab mögliche Probleme ausfindig zu machen.
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