Perinatale Depressionen: Wie kann man sie bewältigen?
Mutter zu werden, kann ein schwieriger Prozess sein. Dein Körper verändert sich, deine Routinen und Prioritäten verschieben sich, deine Identität wandelt sich, um sich an deine neue Rolle anzupassen. All diese körperlichen und emotionalen Anforderungen können überwältigend sein. Um das Wohlbefinden von Mutter und Kind zu gewährleisten, ist es wichtig, zu wissen, woran man perinatale Depressionen erkennen kann.
Die meisten Menschen kennen postpartale Depressionen als eine klinische Erscheinung, die nach der Geburt auftritt. Es ist jedoch möglich, dass diese Gefühle von Traurigkeit, Angst und Hoffnungslosigkeit bereits während der Schwangerschaft auftreten.
In jedem Fall solltest du die Anzeichen unbedingt ernst nehmen und dir bei Verdacht auf perinatale Depressionen sofort professionelle Hilfe suchen, denn dieser depressive Zustand hat ernste Folgen. In diesem Artikel erfährst du mehr darüber.
Was sind perinatale Depressionen?
Eine perinatale Depression ist eine Stimmungsstörung, die während der Schwangerschaft oder im ersten Jahr nach der Geburt auftritt. Sie umfasst sowohl die pränatale Depression als auch die postpartale Depression. Es handelt sich um eine ernsthafte Erkrankung, die über den Babyblues hinausgeht, den viele Frauen in den ersten Wochen nach der Geburt erleben.
Perinatale Depressionen sind durch eine tiefe und wiederkehrende Traurigkeit gekennzeichnet, die von Apathie, Desinteresse und der Unfähigkeit, Freude zu empfinden, begleitet wird. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe anderer Symptome:
- Gefühl der Leere, Hilflosigkeit oder Hoffnungslosigkeit
- Besorgnis über deine eigene Leistung als Mutter und Schuldgefühle
- Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme
- Schlaf- und Appetitstörungen
- Psychosomatische Schmerzen und Beschwerden (die nicht auf eine organische Ursache zurückzuführen sind)
- Vernachlässigung der Selbstfürsorge und soziale Isolation
- In schweren Fällen Gedanken, sich oder dem Baby etwas anzutun
Lies auch diesen Artikel: Umgang mit Depressionen: 5 Tipps
Was sind die Ursachen für perinatale Depressionen?
Es ist nicht möglich, einen einzigen Grund für das Auftreten einer perinatalen Depression zu definieren. Vielmehr handelt es sich um eine Kombination aus genetischen, umweltbedingten und persönlichen Faktoren. Aus diesem Grund sind Frauen, in deren Familie bereits Stimmungsstörungen aufgetreten sind, stärker gefährdet.
Des Weiteren können auch die körperlichen und hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft und nach der Geburt zu ihrem Auftreten beitragen. Neben emotionaler Instabilität tragen auch bestimmte Krankheiten, die während der Schwangerschaft auftreten können (Diabetes, Anämie oder Schilddrüsenstörungen), zur Verstärkung der Symptome bei.
Auf der psychosozialen Ebene sind Frauen, die eine ungewollte Schwangerschaft durchmachen, die sozioökonomische, familiäre oder partnerschaftliche Probleme haben, sowie diejenigen, die nicht genügend soziale Unterstützung von ihrem Umfeld erhalten, eher von perinatalen Depressionen betroffen.
Kurzum, keine Frau ist davor gefeit, diese Krankheit zu erleben. Darüber hinaus hängt das Auftreten dieser Stimmungsstörung zu einem großen Teil von den Ressourcen ab, die die Mutter hat, um mit den Veränderungen und Anforderungen dieser Phase umzugehen.
Ebenfalls sehr interessant: Selbstfürsorge für Eltern: Zehn hilfreiche Tipps für Mütter und Väter
Perinatale Depressionen: Die frühzeitige Diagnose ist von entscheidender Bedeutung
Der sogenannte Babyblues verschwindet in der Regel innerhalb weniger Wochen wieder von selbst. Allerdings gilt dies nicht für Depressionen. Wenn keine Behandlung erfolgt, dauert diese Stimmungsstörung an, was schwerwiegende Folgen hat.
Die Mutter wird die Schwangerschafts- oder Wochenbettperiode mit großen Ängsten und Leiden durchleben, ein größeres Risiko haben, in Drogenmissbrauch und andere schädliche Verhaltensweisen zu verfallen und große Schwierigkeiten haben, eine emotionale Bindung zu ihrem Baby aufzubauen.
Auch der Fötus leidet unter den Folgen der mütterlichen Stimmungsstörung. Perinatale Depressionen können zu Frühgeburten, niedrigem Geburtsgewicht und einer verzögerten Entwicklung des Kindes in den ersten Lebensjahren führen.
Außerdem wurde festgestellt, dass Jugendliche, deren Mütter an perinatalen Depressionen litten, ein 4,7-mal höheres Risiko haben, im Alter von 16 Jahren an Depressionen zu erkranken.
Aber nicht nur Mutter und Kind sind von dieser Störung betroffen, die Auswirkungen können sich auf das gesamte unmittelbare Umfeld erstrecken. Die Partnerschaft wird in Mitleidenschaft gezogen, und wenn es noch andere Kinder gibt, können diese unter den Schwierigkeiten der Mutter leiden, sich angemessen um sie zu kümmern.
Beziehungen werden beeinträchtigt, wenn die Mutter an einer perinatalen Depression leidet.Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten
Es gibt sowohl pharmakologische als auch psychologische Möglichkeiten zur Behandlung perinataler Depressionen. Erstere werden in Betracht gezogen, wenn die Depression schwerwiegend ist. Oder wenn die Frau nicht auf andere Maßnahmen anspricht, da sie gewisse Risiken für den Fötus bergen.
Dennoch scheinen selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) eine wirksame und relativ sichere Alternative zu sein.
Eine Psychotherapie ist eine hervorragende Alternative, die zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft eingesetzt werden kann und gute Ergebnisse liefert. Insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie und die interpersonelle Therapie haben die meiste wissenschaftliche Unterstützung. Diese Therapieformen helfen den betroffenen Frauen, ihre Gedanken, Interpretationen und ihr Verhalten neu zu strukturieren.
Angesichts der großen Risiken, die eine unbehandelte perinatale Depression mit sich bringt, ist es wichtig, sich in die Hände von Fachleuten zu begeben. Wenn du dich mit dem, was wir in diesem Beitrag angesprochen haben, identifizierst, dann zögere nicht, dir umgehend professionelle Hilfe zu suchen!
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Jadresic, M. E. (2014). Depresión perinatal: Detección y tratamiento. Revista Médica Clínica Las Condes, 25(6), 1019-1028.
- Pawlby, S., Hay, D. F., Sharp, D., Waters, C. S., & O’Keane, V. (2009). Antenatal depression predicts depression in adolescent offspring: prospective longitudinal community-based study. Journal of affective disorders, 113(3), 236-243.
- Deave T, Heron J, Evans J, Emond A. The impact of maternal depression in pregnancy on early child development. BJOG 2008; 115 (8): 1043-51.