Peegasm: Vorsicht bei diesem Orgasmus!

Sexuelle Lust kann auf verschiedene Art und Weise ausgelebt werden. Ein derzeit neuer Trend ist der sogenannte Peegasm, der zum Orgasmus verhelfen soll, aber nicht ganz ungefährlich ist.
Peegasm: Vorsicht bei diesem Orgasmus!
Diego Pereira

Geprüft und freigegeben von dem Arzt Diego Pereira.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 23. November 2022

Sexuelle Lust kann auf verschiedene Art und Weise ausgelebt werden. Ein derzeit neuer Trend ist der sogenannte Peegasm, der zum Orgasmus verhelfen soll, aber nicht ganz ungefährlich ist.

Der ein oder andere mag diesen Begriff vielleicht schon mal gehört haben, für andere ist er neu: In jedem Fall ist es wichtig, die Risiken zu kennen, die mit dem Peegasm verbunden sind. Dabei handelt es sich um die Unterdrückung des Harndrangs, um dann beim späteren Toilettengang zum Höhepunkt zu kommen.

Dieser Trend wurde durch die sozialen Medien bekannt, als ein Nutzer der Website ‚Reddit‘ erstmals eine Frage zum Peegasm stellte. Viele Frauen bestätigten seinen Erfolg, andere bezeichneten ihn als schmerzvolle und unangenehme Erfahrung.

Unter den Antwortenden befanden sich weiterhin ein paar Männer, auch wenn diese eine Minderheit darstellten. Sie sprachen ebenfalls vom Vergnügen des Peegasm.

Was steckt hinter dem Peegasm?

Sexuelle Lust von Frauen

Laut der Spezialistin für weibliche Gesundheit Patricia Geraghty handelt es sich dabei um keine so außergewöhnliche Reaktion des Körpers: „Ist die Blase zu voll, übt sie Druck auf die umliegenden Organe einschließlich der Klitoris aus. Sobald uriniert wird, löst sich der Druck und es kommt zu einer dem Orgasmus ähnlichen Empfindung.

Eine andere Theorie besagt, dass sich beim Zurückhalten des Urins alle Muskeln um die Harnröhre herum anspannen. Bei Entspannung kann eine intensive Erleichterung entstehen, da die Harnröhre eine erogene Zone sei, wie die Sexualtherapeutin Janet Brito vom hawaiianischen Zentrum für sexuelle und reproduktive Gesundheit erklärt.

Was sind die Risiken des Peegasm?

Auch wenn er keine direkte Funktionsstörung darstellt, ist dieser Trend aber nicht unbedingt gesund. Im Gegenteil: Die Risiken sind zahlreich und treten häufig bei denjenigen auf, die ihn bewusst oder unbewusst praktizieren.

Nierenbeckenentzündung

Nierenentzündung

Verzögert sich das Wasserlassen, wird die natürliche Entkeimung der Harnwege gestoppt, sodass sich Bakterien ansammeln, die in die Nieren gelangen können. Dies verursacht eine Nierenbeckenentzündung. Auch ein Harnwegsinfekt ist nicht ausgeschlossen.

Harninkontinzenz

Die Nierenmuskeln dehnen sich bei übermäßiger Flüssigkeitsansammlung verstärkt aus. Dadurch verlieren sie an Kraft, weshalb sie gedehnt bleiben und sich nicht mehr ausreichend zusammenzuziehen können, um den Urinausstoß zu regulieren.

Häufiges Urinieren

Der Druck, der auf die Nerven entlang der Harnröhe und der Blase ausgeübt wird, kann ihre Funktionsweise beeinträchtigen und sie empfindlicher machen. In diesem Fall reagieren sie auf jeden noch so kleinen Stimulus. Dies führt zu einem gesteigerten Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen, auch wenn dann nur ein paar Tropfen kommen.

Prostataentzündung

Bei Männern können Nieren- und Harnwegsinfekte eine chronische Prostataentzündung verursachen.

Verletzungen der Blase und der Harnröhre

Auch wenn diese seltener auftreten: Übermäßiger Druck kann zu einem Riss in der Blase und der Harnröhre führen. Dadurch gelangt Urin in den Bauchraum und begünstigt Infektionen. Das Risiko ist höher, wenn das Zurückhalten des Urins durch einen Schlag oder eine abrupte Bewegung beeinflusst wird.

Sicherere Methoden für einen Orgasmus

Masturbation anstelle des Peegasm

Wer beim Unterdrücken des Toilettengangs einen Orgasmus verspürt, bei dem stimuliert der Druck wahrscheinlich die empfindlichsten Nerven der Sexualorgane. Möglicherweise werden diese Nerven während des Sex nicht erreicht.

Daher sollten weniger risikoreiche Alternativen gewählt werden, um sie zu stimulieren. Vor allem Masturbation ist eine gute Idee, indem auf verschiedene Bereiche des Genitalbereichs Druck ausgeübt wird, insbesondere den oberen.

Auch äußere Stimuli können hilfreich sein. Ob physisch, visuell oder akustisch: Sie sorgen für mehr Erregung und daher für eine höhere Empfindsamkeit der Nerven.

Wenn all diese Methoden nicht zum Orgasmus verhelfen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann dabei helfen, sichere Lösungen zu finden.

Wer insbesondere durch den normalen Geschlechtsverkehr oder Masturbation zum Höhepunkt kommt und den Peegasm nur aus Neugierde ausprobiert, sollte lieber von ihm absehen, um nicht seine Gesundheit zu gefährden.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.