Olanzapin: was du darüber wissen solltest

Durch die erhöhte Affinität zu den Serotonin- und Dopaminrezeptoren vermag der Wirkstoff Olanzapin die Symptome der Schizophrenie entscheidend zu verbessern.
Olanzapin: was du darüber wissen solltest

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Der Wirkstoff Olanzapin zählt zu den atypischen Neuroleptika. Er wird zur Behandlung von Schizophrenie sowie von bipolarer Störung verursachten depressiven Phasen oder Zwangsstörungen verordnet.

Das Patent des Wirkstoffes, das der Pharmakonzern Eli Lilly & Company bis 2011 innehatte, wodurch er alleiniger Produzent und Vertreiber des Medikaments und somit marktbeherrschend war, lief 2011 ab. Seitdem ist Olanzapin von verschiedenen Anbietern auf der ganzen Welt erhältlich.

Wissenswertes über Schizophrenie

Bei Schizophrenie handelt es sich um eine Psychose chronischer Art, welche durch Denkstörungen, Halluzinationen oder Delirien in Erscheinung tritt. Diese Symptome sind in Fachkreisen als Positivsymptome bekannt. Es gibt aber auf der anderen Seite auch die Negativsymptome, unter denen der Patient leiden kann. Dazu gehören:

  • Asozialität
  • Apathie
  • Affektverflachung
Olanzapin bei Verfolgungswahn

Die Schizophrenie ist eine psychische Krankheit, welche unter anderem Denkstörungen, Halluzinationen oder soziale Isolierung hervorrufen kann.

Was die Auslöser dieser Krankheit betrifft, so wird Schizophrenie von einer Reihe von Faktoren begünstigt. Einige dieser Faktoren, welche beim Patienten vorliegen können, sind nachfolgend aufgeführt:

  • Biochemische Veränderungen im Gehirn: Schizophrenie-Patienten weisen einen hohen Dopamin- und Serotoninlevel im Gehirn auf.
  • Genetische Faktoren: Wenn eine erbliche Belastung vorliegt, also Eltern oder nähere Verwandte unter der Krankheit leiden, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, auch daran zu erkranken.
  • Probleme während der Schwangerschaft: wenn Komplikationen wie Sauerstoffmangel, Infektionen oder Traumas in irgendeiner Form auftreten, kann das Baby dadurch derart geschädigt werden, dass dies ein erhöhtes Risiko an Schizophrenie zu erkranken oder andere Problematiken mit sich bringt.

Struktur und Aktionsmechanismus: Wie ist die Wirkung auf den Organismus?

Das Neuroleptikum weist eine den Benzodiazepinen verwandte chemische Zusammensetzung auf, genauer gesagt ähnelt die Struktur den Wirkstoffen Quetiapin und Clozapin. Seine psychopharmazeutische Wirkung ist auf die Interaktion mit den Serotonin-Rezeptoren zurückzuführen. Hierbei werden die Serotoninrezeptoren 5-HT2 im Gehirn blockiert.

Ferner geht Olanzapin eine Reaktion mit den Dopaminrezeptoren D1 und D2 ein, jedoch mit geringerer Affinität. Auch zu den cholinergen Muskarinrezeptoren, den Alfa-Adrenozeptoren und den H1-Histaminen besteht eine gewisse Affinität.

Bedingt durch all diese Interaktionen werden etliche Nebenwirkungen ausgelöst, auf die wir später näher eingehen. Durch die hohe Affinität zu den genannten Rezeptoren kann Olanzapin eine deutliche Verbesserung sowohl der Positiv- als auch der Negativsymptome der Schizophrenie bewirken.

Schlussendlich ist noch erwähnenswert, dass es auch eine Wirkstoffformel mit Langzeitwirkung gibt.

Pharmakokinetik: Was passiert mit Olanzapin im Organismus?

Die Pharmakokonetik umschreibt sämtliche Prozesse der Aufnahme, Verteilung und des biochemischen Um- und Abbaus. Olanzapin wird oral verabreicht und schnell verarbeitet.

Wenn es vom Körper aufgenommen wurde, erreicht es seine maximale Konzentration im Blutplasma nach 6 Stunden. Es ist wichtig zu wissen, dass die Nahrungsaufnahme nicht die Resorption beeinflusst, was nicht bei allen Medikamenten der Fall ist.

Frau schluckt Olanzapin

Olanzapin ist strukturell den Benzodiazepinen ähnlich, weshalb es in der Behandlung von Schizophrenie, Zwangsstörungen und bipolaren Störungen Verwendung findet.

Die Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs, sprich, die verfügbare Maximalkonzentration im Blut bei Entfaltung der Wirksamkeit, ist nicht sehr hoch. Das liegt daran, dass Olanzapin in der Leber stark verstoffwechselt wird. So gelangen nur um die 40 % der ursprünglich eingenommenen Dosis in den Blutkreislauf.

Der Stoffwechsel, eine Reihe chemischer Reaktionen, die die Löslichkeit des Arzneimittels erhöhen und somit den Abbau erleichtern, findet in der Leber statt.

Nach der Verstoffwechselung können die sogenannten Metaboliten, also die umgewandelten Stoffe, eine Wirkung auf den Organismus haben oder auch nicht. Im Fall des Olanzapins haben die aus den chemischen Reaktionen hervorgehenden Metaboliten keine pharmakologische Wirkung.

Nach der Umwandlung werden sowohl die Metaboliten als auch der Arzneistoff zu 30 % durch den Urin und zu 55 % durch den Stuhl ausgeschieden.

Nebenwirkungen von Olanzapin

Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen dieses Arzneiwirkstoffes sind:

  • Gewichtszunahme
  • Benommenheit
  • Erhöhte Prolaktinwerte
  • Erhöhte Cholesterin-, Glukose und Triglyceridwerte
  • Schwindel
  • Orthostatische Hypotonie
  • Verstopfung
  • Unruhe
  • Störungen des Bewegungsablaufes

Fazit

Olanzapin ist ein in der Behandlung von Schizophrenie viel verwendeter Arzneiwirkstoff. Durch seine starke Wirkung auf den Organismus ist das Medikament verschreibungspflichtig. In jedem Fall wird von einer Einnahme ohne ärztliche Verordnung abgeraten. Zu allen Fragen rund um das Medikament, Risiken und Nebenwirkungen konsultiere deinen Arzt oder Apotheker.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • De Matos E Souza, F. G. (2005). Tratamento do transtorno bipolar – Eutimia. Revista de Psiquiatria Clinica.
  • Biblioteca Nacional de Medicina de los EE.UU. (2016). Olanzapina: MedlinePlus medicinas.
  • AEMPS. (2017). Olanzapina. Ministerio de Sanidad, Política Social e Igualdad.
  • Nagai, N., & Watanabe, K. (2013). [Olanzapine]. Nihon Rinsho. Japanese Journal of Clinical Medicine. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(05)63186-8
  • Duggan, L., Fenton, M., Rathbone, J., Dardennes, R., El-Dosoky, A., & Indran, S. (2009). Olanzapine for schizophrenia. Cochrane Database of Systematic Reviews. John Wiley and Sons Ltd. https://doi.org/10.1002/14651858.CD001359.pub2

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.