Novalgin: Alles Wissenswerte über dieses Medikament

Novalgin wird zur Behandlung von akuten mittelschweren oder schweren postoperativen oder posttraumatischen Schmerzen, Koliken oder Tumorschmerzen eingesetzt. Hier erfährst du alles, was du darüber wissen solltest!
Novalgin: Alles Wissenswerte über dieses Medikament
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 11. November 2022

Novalgin ist ein Medikament, das aus Metamizol oder Dipyron besteht. Es handelt sich um ein Pyrazolon-Derivat und wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend.

Darüber hinaus hat Novalgin auch entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften, obwohl diese weniger stark ausgeprägt sind. Nachfolgend erfährst du mehr über die Eigenschaften, Wirkungsweise, Anwendungsbereiche und Nebenwirkungen dieses Medikaments.

Wie wirkt Novalgin?

Wie andere Medikamente dieser Gruppe wirkt auch Dipyron oder Metamizol durch Hemmung der Cyclooxygenase. Es hemmt die Synthese von Prostaglandinen, was zu den schmerzlindernden und fiebersenkenden Eigenschaften des Präparates führt.

Obwohl seine Metaboliten ebenfalls aktiv sind und die Synthese von Prostaglandinen blockieren, ist seine entzündungshemmende Wirkung nicht signifikant.

Darüber hinaus entspannt es die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts und der Gebärmutter und verringert ihre Aktivität. Novalgin kann oral, intramuskulär oder intravenös verabreicht werden.

Metamizol-Natrium wird in der Leber schnell in aktive Metaboliten umgewandelt, die über den Urin ausgeschieden werden.

Wofür wird Novalgin eingesetzt?

Novalgin wird zur Behandlung von mäßigen bis schweren akuten postoperativen oder posttraumatischen Schmerzen, Koliken oder Tumorschmerzen eingesetzt. Darüber hinaus wird es auch bei hohem Fieber verschrieben, das auf andere Maßnahmen oder fiebersenkende Medikamente nicht anspricht.

Dosierung und Kontraindikationen

Die Dosierung von Novalgin hängt von der gewünschten schmerzlindernden Wirkung und dem jeweiligen Zustand des Patienten ab. Im Allgemeinen liegt die übliche orale Verabreichungsdosis bei Erwachsenen zwischen 8 und 16 mg pro Kilogramm Körpergewicht.

Die parenterale Verabreichung ist mit einem erhöhten Risiko für anaphylaktische Reaktionen verbunden. Zur Behandlung von Fieber bei Kindern ist eine Dosis von 10 mg/kg Körpergewicht in der Regel ausreichend.

Die schmerzlindernde und fiebersenkende Wirkung von Novalgin tritt innerhalb von 30 und 60 Minuten nach der Verabreichung ein. Parenterale Dosen von mehr als 1 Gramm Dipyron sollten wegen des Risikos einer Hypotonie sorgfältig abgewogen werden.

Eine weitere Empfehlung, die berücksichtigt werden sollte, lautet, dass Diabetiker Tabletten oder Tropfen anstelle von Sirup einnehmen sollten. Außerdem gilt es, die Verabreichung hoher Dosen von Metamizol bei Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz zu vermieden.

Was die Kontraindikationen anbelangt, sollte Novalgin in den folgenden Situationen nicht verwendet werden:

  • Herzinsuffizienz
  • Blutdyskrasien
  • Akutes und bestehendes Zwölffingerdarmgeschwür
  • Während der Schwangerschaft und Stillzeit
  • Überempfindlichkeit gegen Pyrazolone
  • Nieren- oder Leberinsuffizienz (sowohl akut als auch chronisch)

Außerdem empfiehlt sich vor und in regelmäßigen Abständen während der Behandlung eine hämatologische Untersuchung.

Unerwünschte Nebenwirkungen von Novalgin

Die Bestandteile von Novalgin, Dipyron oder Metamizol-Natrium (kurz Metamizol), sind Analgetika, die in vielen Ländern wegen ihrer toxischen Wirkungen, insbesondere wegen ihres Zusammenhangs mit dem Auftreten von Agranulozytose, vom Markt genommen wurden. Es gibt Informationen, die darauf hindeuten, dass die Einnahme zu schweren Überempfindlichkeitsreaktionen führen kann. Dazu gehören:

  • Agranulozytose: Obwohl dieser Fall selten eintritt, handelt es sich hierbei um eine ernste und manchmal irreversible Reaktion. Auch wenn ihr Ursprung unbekannt ist, wird Agranulozytose als immunologische Reaktion angesehen.
    • Marián García, Doktor der Pharmazie und Autor, erklärt: “Es gibt eine bedeutende genetische Komponente, die dazu prädisponiert, eine Agranulozytose zu entwickeln, und es scheint, dass wir in unserem Land [Spanien] besser geschützt sind. Tatsächlich zeigen einige Studien, dass ein erheblicher Prozentsatz der Menschen anderer Nationalitäten in unserem Land an dieser Krankheit leidet.”
  • Schock: Dies ist eine weitere Überempfindlichkeitsreaktion. Sie äußert sich durch Juckreiz, kalten Schweiß, Schläfrigkeit, Übelkeit, Atemnot und Hautverfärbungen. Ein Schock kann lebensgefährlich sein!
  • Außerdem können kutane Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, insbesondere an den Schleimhäuten der Augen und im Nasen-Rachen-Raum. Andere Reaktionen, die bei der Einnahme von Metamizol auftreten können, sind Leukopenie, Thrombozytopenie und hämolytische Anämie.
  • Hypotonie: Sie kann vor allem bei Patienten mit vorbestehender Hypotonie oder mit Hypovolämie, Dehydratation, hohem Fieber, Kreislaufversagen, koronarer Herzkrankheit, Verengung der zerebralen Blutgefäße oder zerebralen Gefäßspasmen auftreten.

Agranulozytose und Schock sind lebensbedrohliche Zustände und erfordern den Abbruch der Behandlung mit Novalgin. In diesen Fällen solltest du dich sofort in ärztliche Behandlung begeben.

Darüber hinaus besteht ein erhöhtes Risiko für derartige Reaktion bei Patienten mit einer der folgenden Erkrankungen: Unverträglichkeit von Alkohol, Unverträglichkeit von Farb- und/oder Konservierungsstoffen, chronische Urtikaria und Asthma bronchiale, insbesondere bei Polyposis rhinosinusitis.

Empfehlungen der spanischen Arzneitmittelbehörde für medizinisches Fachpersonal

Die spanische Arzneimittelbehörde hat die Situation von Metamizol in Spanien aufgrund der gemeldeten Fälle von Agranulozytose überprüft. Sie erinnert nochmals daran, dass es sich bei diesen Medikamenten um verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Außerdem gibt sie folgende Empfehlungen für medizinisches Fachpersonal:

  • Die Behandlung mit Metamizol sollte nur für maximal 7 Tage erfolgen.
  • Außerdem sollte es nur in den Fällen verordnet werden, für die es zugelassen ist. Des Weiteren sollte stets die niedrigste wirksame Dosis verabreicht werden.

Falls eine längerfristige Behandlung erforderlich ist, sollten regelmäßige hämatologische Kontrollen durchgeführt werden, einschließlich der Leukozytenbestimmung. Bei Patienten, bei denen eine Überwachung nicht möglich ist, sollten Novalgin oder Metamizol, egal in welcher Form, nicht eingesetzt werden.

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Eine wichtige Anmerkung zum Schluss

Experten und Expertinnen empfehlen, dass Ärzte und Ärztinnen vor der Verschreibung von Novalgin oder Metamizol eine ausführliche Anamnese des Patienten oder der Patientin erheben sollten. Auf diese Weise kann die Anwendung bei Patienten mit Überempfindlichkeitsreaktionen oder hämatologischen Reaktionen auf diesen Wirkstoff vermieden werden.


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