Behandlung von Tumorschmerzen mit Opioiden

Opioide können die schwersten Tumorschmerzen kontrollieren. Sie sollten jedoch mit Vorsicht verwendet werden. Lass dir diesen Artikel nicht entgehen!
Behandlung von Tumorschmerzen mit Opioiden
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Tumorschmerzen sind jene, die bei Menschen mit Krebs auftreten. Es handelt sich um einen intensiven und lähmenden Schmerz, der unter anderem durch den Druck des Tumors, durch die Behandlung desselben oder durch Veränderungen des Immunsystems hervorgerufen werden kann.

Heutzutage ist Krebs eines der bedeutendsten Gesundheitsprobleme in unserer Gesellschaft. Man schätzt, dass in Deutschland jedes Jahr etwa 230.000 Menschen an Krebs sterben. Darüber hinaus nimmt man an, dass von allen Krebspatienten, die sich einer Behandlung unterziehen, fast 40 % an Tumorschmerzen leiden.

Leider treten diese Schmerzen im Endstadium der Krebserkrankung bei fast 80 % der Patienten auf. Dies ist eine komplexe Situation, die nur schwer zu bewältigen ist. Jede Person reagiert auf eine gewisse Art auf eine bestimmte Behandlung und ein großer Teil davon sind sehr starke Medikamente.

Derzeit erzielt man in diesem Bereich jedoch große Fortschritte. Nach und nach erscheinen neue Behandlungsrichtlinien. In diesem Artikel erklären wir dir die Behandlung mit Opioiden bei Tumorschmerzen.

Wie erfolgt die Behandlung von Tumorschmerzen?

Wie bereits erwähnt, muss die Behandlung von Tumorschmerzen individualisiert werden. Das heißt, sie muss speziell an jeden Patienten angepasst werden, da sie von der zu behandelten Krebsart, von der Ursache und sogar von der Schmerzwahrnehmung jedes Einzelnen abhängt.

Es gibt jedoch eine allgemeine Richtlinie für die Behandlung von Tumorschmerzen entsprechend ihrer Intensität. Es ist eine Skala, die von der Weltgesundheitsorganisation festgelegt wurde. Von geringerer bis zu höherer Schmerzintensität werden die folgenden Wirkstoffgruppen eingesetzt:

  • Einfache Schmerzmittel wie Paracetamol und nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAP): Diese werden bei Menschen mit leichten Schmerzen eingesetzt. Die am häufigsten verwendeten sind Ibuprofen oder Naproxen.
  • Bei Patienten mit mäßigen Schmerzen ist die zweite Behandlungsstufe die schwachen Opioide: In dieser Gruppe findet man Codein, Tramadol oder Dihydrocodein.
  • Wenn die Schmerzen sehr heftig sind, setzt man sehr starke Opioide ein: Am häufigsten verwendet man Morphin, aber auch Methadon oder Fentanyl kommen zur Anwendung.
Opioide gegen Tumorschmerzen

Um die Schmerzen zu klassifizieren, ist eine gute Bewertung des Patienten erforderlich. Dazu werden sogenannte Schmerzskalen verwendet. In den Schmerzskalen werden verschiedene Aspekte des Schmerzes mit Punkten bewertet, um ihn zwischen leicht und unerträglich einzustufen.

Normalerweise wird der Schmerz bei Krebspatienten durch mehr als einen Mechanismus hervorgerufen. Daher kann es notwendig sein, mehrere Medikamente zu kombinieren. Es ist wichtig, sich im Klaren darüber zu sein, dass leider mehr als die Hälfte der Patienten letztendlich Medikamente der dritten Stufe benötigt.

Was sind Opioid-Medikamente?

Opioid-Medikamente sind solche, die aus Opium hergestellt werden und auf die Rezeptoren im Gehirn, die so genannten Opioidrezeptoren, einwirken. Sie sind über das gesamte zentrale und periphere Nervensystem verteilt.

Diese Medikamente verbinden sich mit diesen Rezeptoren und verlangsamen die Nervenreize. Durch die Verlangsamung des Reizes verhindert man also die Schmerzübertragung.

Es ist jedoch zu beachten, dass diese Medikamente zahlreiche Nebenwirkungen haben. Es ist insbesondere wichtig zu wissen, dass viele Opioide, wie Morphin, süchtig machen.

Ebenso können sie das Gefühl von Müdigkeit und Schwäche erhöhen. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass sie mit einer Atemwegsdepression verbunden sind. Daher muss man mit der Dosierung sehr vorsichtig sein und außerdem sollten diese Arzneimittel immer nur auf ärztliche Verschreibung genommen werden.

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Zweite Stufe: Schwache Opioide

Wie bereits erwähnt, sind die am häufigsten verwendeten Medikamente in dieser Stufe Tramadol und Codein. Man kann sie auf verschiedene Weise verabreichen: mit verzögerter oder mit direkter Wirkung. Man kann sie auch mit anderen Medikamenten, wie NSAPs, kombinieren.

Zum Beispiel wird Codein in der Regel oral eingenommen. Zu Beginn kann der Patient alle 4 oder 6 Stunden 30 mg einnehmen. Mehr als 60 mg alle 4 Stunden sind jedoch nicht zu empfehlen. Man sollte dieses Medikament auch nicht bei Patienten mit Leber- oder Nierenproblemen anwenden.

Dritte Stufe der Tumorschmerzen: starke Opioide

Diese Medikamente sind für jene Fälle reserviert, in denen die Tumorschmerzen bereits fast unerträglich sind. Am häufigsten verwendet man Morphin. Das liegt daran, dass man es auf vielfältige Weise, zum Beispiel subkutan, anwenden kann.

Außerdem hat Morphin keine “analgetische Obergrenze”. Mit anderen Worten: je größer die Dosis, desto größer die Wirksamkeit. Tatsächlich wird die Grenze der Dosis durch ihre Nebenwirkungen festgelegt, da eine Überdosierung zum Tod führen kann.

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Zusammenfassend

Die Behandlung von Tumorschmerzen mit Opioiden ist sehr komplex und muss je nach den Eigenschaften des einzelnen Patienten festgelegt werden. Deshalb sollte es immer ein Arzt sein, der das Arzneimittel und die Dosis bestimmt. 


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