Narkolepsie: Wissenswertes über die Schlafkrankheit

Narkolepsie ist eine relativ seltene Schlafkrankheit, wobei fünf verschiedene Typen differenziert werden. Manche Formen beeinträchtigen nur den Schlaf, andere können jedoch sogar zu Demenz führen. Erfahre heute Interessantes zu diesem Thema. 
Narkolepsie: Wissenswertes über die Schlafkrankheit

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 29. Juli 2022

Narkolepsie ist eine relativ seltene Schlafkrankheit, die zur Gruppe der Schlafsüchte gehört. Es gibt verschiedene Formen, die sich unterschiedlich auf die betroffenen Patienten auswirken. Die klassische Form ist von Tagesschläfrigkeit und Kataplexien (kurzzeitiger Verlust des Mukseltonus) gekennzeichnet. Schätzungsweise sind davon 0,1 Prozent der Weltbevölkerung betroffen.

Erstmals verwendete der französische Arzt Jean-Baptiste-Edouard Gélineau am Ende des 19. Jahrhunderts den Begriff Narkolepsie. Dieser Wissenschaftler beschrieb 1880 diese Schlafkrankheit und wählte dafür eine Bezeichnung mit griechischen Wurzeln: narkē und lepsis, was so viel bedeutet wie “Schlafanfall”.

Was ist Narkolepsie?

Narkolepsie ist eine chronische neurologische Störung, die den Schlaf-Wach-Rhytmus verändert. Die klassischen Symptome sind starke Tagesschläfrigkeit und plötzliche Schlafsucht, die nicht zu stoppen ist.

Betroffene tun sich sehr schwer dabei, mehrere Stunden in Folge wach zu bleiben, wobei es keine Rolle spielt, wo sie sich gerade befinden. Deshalb wirkt sich diese Krankheit sehr schwer auf die Lebensqualität der Patienten aus.

In manchen Fällen kommt es zum plötzlichen Verlust des Muskeltonus, was fachärztlich als Kataplexie bezeichnet wird. Auslöser kann zum Beispiel eine intensive Emotion sein. Doch nicht immer kommt es dazu, denn es gibt verschiedene Typen von Narkolepsie.

Für diese Krankheit gibt es keine Heilung und auch keine spezifische Behandlung. Allerdings können verschiedene Medikamente helfen, die plötzlichen Schlafanfälle zu kontrollieren. Auch Veränderungen der Lebensgewohnheiten können sich positiv auswirken. Außerdem ist für Narkolepsie-Patienten auch soziale und psychologische Unterstützung sehr wichtig.

Frau mit Narkolepsie
Narkolepsie ist eine seltene Schlafstörung, die in ihrer klassischen Form zu Tagesschläfrigkeit und Kataplexien führt.

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Eigenschaften der Krankheit

Die wichtigsten Charakteristika der Narkolepsie sind folgende:

  • Übermäßige Tagesschläfrigkeit. Die Alarmbereitschaft und die Konzentrationsfähigkeit sind vermindert. Dies ist meist eines der ersten Anzeichen, die auftreten. Danach kommt es zu einem Schlafanfall.
  • Kataplexien. Wie bereits erwähnt, kommt es nicht immer zu einem plötzlichen Verlust des Muskeltonus. Auch die Intensität kann variieren.
  • Schlafparalyse. Es handelt sich um die vorübergehende Bewegungs- oder Sprechunfähigkeit. Dazu kommt es häufig beim Einschlafen oder Aufwachen, wobei es sich normalerweise um kurze Episoden handelt.
  • Veränderte REM-Schlaf-Zyklen. Der REM-Schlaf ist tief und normalerweise an den schnellen Augenbewegungen zu erkennen. Narkolepsie-Patienten können jederzeit in diese Schlafphase verfallen, auch tagsüber.
  • Halluzinationen. Hypnagoge Halluzinationen entstehen vor dem Schlafen; hypnopompe Halluzinationen beim Aufwachen. Sie können sehr lebhaft und schrecklich sein.

Menschen mit Narkolepsie können zusätzlich an anderen Schlafstörungen leiden, zum Beispiel an obstruktiver Apnoe, fragmentiertem Schlaf oder dem Restless Legs Syndrom (Syndrom der unruhigen Beine). Es scheint paradox zu sein, doch sie können tatsächlich auch an Insomie (Schlaflosigkeit) leiden.

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Typen und Ausprägungen von Narkolepsie

Den Kriterien des DSM-5 entsprechend (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) werden fünf verschiedene Arten und Ausprägungen von Narkolepsie differenziert:

  • Narkolepsie durch Hypocretin-Mangel ohne Kataplexie: In diesem Fall besteht ein Mangel an dem Hormon Orexin oder an Hypocretin. Dieses Protein beeinflusst die Funktionen der Nervenzellen. Seine wichtigste Aufgabe ist es, den Wach-Schlaf-Zyklus zu kontrollieren.
  • Narkolepsie ohne Hypocretin-Mangel mit Kataplexie: In diesem Fall kommt es zu einer plötzlichen Muskelschwäche auf beiden Körperseiten. Rund 5 Prozent der Narkolepsie-Patienten leiden daran, doch dieses Symptom ist noch nicht ausreichend erforscht.
  • Autosomale zerebelläre Ataxie, Taubheit und Narkolepsie: Diese Art wird durch eine DNA-Mutation ausgelöst. Ataxie ist eine Störung der Bewegungskoordination, die sich auf freiwillige Bewegungen auswirkt und auch Funktionen wie das Schlucken, das Sprechen und das Sehen beeinträchtigen kann. Sie tritt im Normalfall erst im Alter auf und verursacht im Verlauf der Krankheit Demenz.
  • Autosomale dominante Narkolepsie, Adipositas und Diabetes Typ 2: In diesem Fall liegt eine Mutation der Oligodendrozyten vor. Das sind Zellen, welche die Bildung von Myelin beeinflussen. Diese Substanz verbessert die Geschwindigkeit der Signalübertragung zwischen den Nervenzellen und wenn ein Mangel vorhanden ist, beeinträchtigt dies auch die Beweglichkeit.
  • Sekundäre Narkolepsie: In diesem Fall wird die Schlafkrankheit durch eine andere Erkrankung ausgelöst. Beispiele dafür sind Sarkoidose oder die Whipple-Krankheit. Beide zerstören die Zellen, die Hypocretin produzieren.
Narkolepsie
Narkolepsie beeinträchtigt das alltägliche Leben der Betroffenen, die meist Probleme in ihrer Ausbildung und auch im Beruf haben.

Jede Form von Narkolepsie benötigt eine Therapie

Zwar gibt es keine Heilung für diese Krankheit, doch es stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Diese Arzneimittel ermöglichen den Betroffen ein fast normales Leben. Auch die Veränderung des Lebensstil ist sehr wichtig. Darüber hinaus benötigen Betroffene soziale und psychologische Unterstützung.


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