Schlafforschung: Warum Morgenmuffel schlecht gelaunt aufstehen

Schlechte Laune und Ungeschicklichkeit sind bei Morgenmuffeln nach dem Aufstehen ganz normal. Denn einige kognitive und emotionale Kapazitäten sind noch nicht voll leistungsfähig. Wir laden dich heute ein, mehr über dieses Thema zu erfahren.
Schlafforschung: Warum Morgenmuffel schlecht gelaunt aufstehen
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Viele Menschen fühlen sich beim Aufstehen müde, auch wenn sie lange genug geschlafen haben. Ihr Geist ist nich nicht fähig, klar zu denken, und ihr Körper ist noch etwas ungeschickt. Morgenmuffel sind meist auch schlechter Laune und brauchen eine gewisse Anlaufzeit.

Diese Situation ist jedoch ganz normal. Es handelt sich um ein Problem, das auch als Schlafträgheit bezeichnet wird. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts widmeten sich Wissenschaftler bereits diesem Thema. Es handelt sich um eine vorübergehende Minderung der kognitiven Fähigkeiten und des Wachzustands. 

Dieser Zustand dauert im Durchschnitt eine Stunde, danach werden auch Morgenmuffel definitiv munter. Manche brauchen nur 15 Minuten, andere sogar länger als eine Stunde. Die Dauer der Aufwachzeit könnte mit der Schlafphase zusammenhängen, in der die betroffene Person aufwacht.

Morgenmuffel: Wie äußert sich die Schlafträgheit?

Morgenmuffel: Wie äußert sich die Schlafträgheit?

Die Zeit, die manche Menschen brauchen, um morgens ganz wach zu werden, ist von einer geringeren Leistungsfähigkeit gekennzeichnet. Betroffene befinden sich noch im Halbschlaf und haben mit Müdigkeit zu kämpfen.

Außerdem sind sie in dieser Zeit reizbar, intolerant, schlecht gelaunt und können sogar depressiv sein. Die Schlafträgheit kann darüber hinaus auch zur Desorientierung oder allgemeinen Verwirrung führen.

Dieses Phänomen wirkt sich auf die geistigen und physischen Aktivitäten aus, denn die Reaktionsgeschwindigkeit und das Kurzzeitgedächtnis sind langsamer. Betroffene fühlen sich so ähnlich wie beim Jetlag und tun sich beim Denken noch schwer.

Ungeschicklichkeit und schlechte Laune: Morgenmuffel können nichts dafür!

Ein Morgenmuffel kann nichts dafür, wenn er am Morgen Anlaufzeit benötigt, denn dies hängt nicht von seinem Charakter oder seiner Persönlichkeit ab, wie viele glauben. Die Amerikanische Akademie für Schlafmedizin führt Schlafträgheit in der Liste der Schlafstörungen (Parasomnien) auf.

Als zirkadianen Rhythmus bezeichnet man die Fähigkeit des Organismus, physiologische Vorgänge mit dem Tages- und Nachtrhythmus zu synchronisieren. Physische, mentale und auch verhaltensbedingte Veränderungen folgen dem Tagesablauf und stehen in direkter Verbindung mit Licht und Dunkelheit. Manche Theorien gehen davon aus, dass durch die Veränderung des natürlichen Rhythmus unser Schlaf beeinträchtigt wird. Wir stehen nicht mehr bei den ersten Sonnenstrahlen auf und sind abends bei künstlichem Licht noch lange wach.
Während der Schlafträgheit ist das Gehirn mit Aktivitäten beschäftigt, die es normalerweise in der Phase des Tiefschlafes ausführt. Deshalb zeigen verschiedene Studien den Zusammenhang zwischen zirkadianem Rhythmus und Schlafträgheit auf. Denn so könnte letztere erklärt werden, da das Gehirn während der reparierenden Schlafphase und nicht der biologischen Uhr entsprechend wachgerüttelt wurde.

Zu berücksichtigen

Morgenmuffel

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Zwar scheint die Schlafträgheit ein harmloses Phänomen zu sein, das nur für jene unangenehm ist, die mit Morgenmuffeln zusammenleben und ihre schlechte Laune ertragen müssen. Doch Wissenschaftler haben festgestellt, dass wenn die Tiefschlafphase unterbrochen wird, die Gehirnleistung drastisch abnehmen kann.

Die geringere kognitive Leistungsfähigkeit und die langsamen Reaktionen in alltäglichen Situationen, sowie die Schwierigkeit, die Schläfrigkeit zu überwinden, können in bestimmten Berufen gefährlich sein. Arbeiter, die nach einer Siesta wachsam sein müssen, können bedeutend weniger leistungsfähig sein, wenn ihr Schlaf abrupt unterbrochen wird. Dies könnte für andere ein Risiko bedeuten.

Zwar konnten Wissenschaftler keine effiziente Möglichkeit zur Vorsorge finden, um schlechte Laune und Ungeschicklichkeit am Morgen zu verhindern, doch sie empfehlen eine strikte Schlafhygiene.

Du solltest jeden Tag sieben bis acht Stunden ununterbrochen schlafen. Verbanne Fernseher und Computer aus deinem Zimmer, achte auf eine regelmäßige Schlafroutine und vermeide Stimulanzien vor dem Schlafengehen.


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