Eine gute Schlafqualität kann Hirnerkrankungen vorbeugen

Eine neue Studie konnte feststellen, dass eine gute Schlafqualität entscheidend dafür ist, das Risiko für neurologische oder neuropsychiatrische Erkrankungen zu reduzieren. Erfahre mehr über dieses Thema.
Eine gute Schlafqualität kann Hirnerkrankungen vorbeugen

Geschrieben von Katharina Gerges

Letzte Aktualisierung: 26. März 2020

Eine neue Studie über die Bedeutung guter Schlafqualität wurde am 19. Februar in der wissenschaftlichen Zeitschrift Plos one veröffentlicht. Die Studie weist nach, dass eine gute Schlafqualität Hirnerkrankungen vorbeugen kann. 

Die Studie wurde von Forschern des Projekts Barcelona Brain Health Initiative (BBHI) durchgeführt, gefördert durch das Institut Guttmann y La Caixa in Barcelona (Spanien). Sie basiert auf gesammelten Daten von Online-Fragebögen, die von Freiwilligen im Alter von 40 bis 65 Jahren ohne gesundheitliche Beschwerden im Zusammenhang mit diesem Thema ausgefüllt wurden.

Insgesamt wurden 4.500 Personen ein Jahr lang überwacht. So konnte festgestellt werden, dass eine gute Schlafqualität entscheidend dafür ist, das Risiko für neurologische oder neuropsychiatrische Erkrankungen zu reduzieren. Diese Erkrankungen beeinträchtigen ihrerseits auch den normalen Schlaf.

Die Untersuchung

Die Untersuchung über eine gute Schlafqualität und deren Einfluss auf Erkrankungen des Gehirns begann im Jahr 2017 mit 4.500 Freiwilligen. Davon teilten 2.353 ihre Daten während eines gesamten Jahres. Bei 73 Teilnehmern wurden schließlich neue neurologische und neuropsychiatrische Erkrankungen diagnostiziert.

Der wissenschaftliche Leiter der Untersuchung war Doktor Álvaro Pascual-Leone, der im Abschlussbericht die Bedeutung einer gesunden Lebensweise hervorhob. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass diese für die Erhaltung der Gesundheit des Gehirns entscheidend ist. Geringe körperliche Aktivität ist beispielsweise ein entscheidender Faktor für den Schlaf.

Andererseits weist die Ärztin Gabriele Cattaneo, eine der Autorinnen der Untersuchung, darauf hin, dass bei Frauen, die keine gute Schlafqualität haben, ein höheres Risiko besteht, an Depressionen zu leiden. Es wurde auch ein Zusammenhang zwischen schlechter Schlafqualität und dem Auftreten anderer Krankheiten wie Hepatitis oder Bluthochdruck festgestellt.

Schlafstörungen vorbeugen

Gute Schlafqualität: Ein entscheidender Faktor

Die Untersuchung des Projekts Barcelona Brain Health Initiative (BBHI) ist nicht die erste, die von einem Zusammenhang zwischen guter Schlafqualität und der Vorbeugung von Hirnerkrankungen spricht. Im April 2019 wiesen die auf dem XXVII. Kongress der Spanischen Schlafgesellschaft versammelten Experten auf ähnliche Erkenntnisse hin.

Während dieser Veranstaltung sprachen und diskutierten die Spezialisten miteinander über die Qualität der Erholung und über Hirnerkrankungen. Sie wiesen in ihren Ergebnissen darauf hin, dass es in den vergangenen Jahren verschiedene Hinweise darauf gegeben hat, dass es eine wechselseitige Beziehung zwischen Schlafstörungen und neurodegenerativen Erkrankungen geben könnte. Die häufigsten dieser Pathologien sind Parkinson und Alzheimer.

Zugleich bestätigten sie, dass in vielen Fällen Schlafprobleme einige Jahre vor dem Auftreten der ersten Symptome verschiedener Demenzen auftreten. Daher sollte dieser Faktor als Warnzeichen verstanden werden.

Andersherum verschlechtert sich der Zustand derer mit Hirnerkrankungen sehr viel schneller, wenn sie zusätzlich an Schlafstörungen leiden. Die Ärztin Sandra Giménez Badia, klinische Neurophysiologin am Krankenhaus Hospital de la Santa Creu y Sant Pau in Barcelona, lieferte eine erschreckende Zahl: bis zu 70 % der Menschen, die an einer Art von Demenz leiden, haben auch Schlafprobleme.

Parkinson und Alzheimer in Verbindung mit Schlafstörungen

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Schlaf und Alzheimer

Die Stiftung Pasqual Maragall, spezialisiert auf die Alzheimer-Forschung, veröffentlichte eine Studie in der Zeitschrift Alzheimer’s Research and Therapy. Sie weist darauf hin, dass man nach der Analyse von 1.638 Personen zu dem Schluss gekommen ist, dass diejenigen mit Schlafstörungen ein geringeres Volumen in Hirnregionen wie dem präkolumbalen oder hinteren cingulären Kortex aufweisen.

Diese Bereiche des Gehirns sind an Prozessen wie dem Erinnerungsvermögen und intellektueller Leistung beteiligt. Es sind auch diejenigen Bereiche, in denen sich die ersten Symptome für Verschlechterung zeigen, hauptsächlich in frühen Stadien von Alzheimer.

Auch fanden sie Veränderungen in der weißen Substanz des Gehirns und stärkere Auswirkungen der Schlaflosigkeit bei Trägern der APOE-ε4-Genvariante. Mit anderen Worten: Es besteht ein Zusammenhang zwischen Schlaflosigkeit und dem Risiko, an Alzheimer zu erkranken.

Aus all den zuvor genannten Gründen ist eine Person, die keine ausreichend gute Schlafqualität hat, verschiedenen Gesundheitsproblemen ausgesetzt. Schlaflosigkeit, unterbrochener Schlaf und alle Formen unzureichender Erholung sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dies sind alles Bedingungen, die es rechtfertigen, einen Arzt für eine detaillierte Untersuchung aufzusuchen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.