Mit Disulfiram gegen Alkoholabhängigkeit
Der Wirkstoff Disulfiram gehört zur Gruppe der Entwöhnungsmittel. Er kann zur unterstützenden Behandlung bei Alkoholabhängigkeit eingesetzt werden. Dabei löst dieses Arzneimittel eine extrem unangenehme Unverträglichkeitsreaktion aus, wenn die Patienten trotz der angestrebten Abstinenz Alkohol zu sich nehmen.
Diese Reaktion bezeichnet man auch als “Antabus-Effekt”, nach dem Handelsnamen des Medikaments Antabus®. Dabei wirkt Disulfiram kurz gesagt folgendermaßen: Es hemmt ein am Abbau von Alkohol beteiligtes Enzym und damit den vollständigen metabolischen Abbau von Alkohol.
Wann setzt man diesen Arzneistoff ein und welche Wirkung hat er?
Wie bereits erwähnt, setzt man Disulfiram zur unterstützenden Behandlung bei Alkoholabhängigkeit ein. Dabei sollten mindestens 12 Stunden nach dem letzten Alkoholkonsum vergangen sein, bevor das Medikament eingenommen wird. Denn es kommt selbst bei geringen Mengen an konsumiertem Alkohol zu unangenehmen Wirkungen.
Zu diesen Unverträglichkeitsreaktionen gehören:
- Hitze und Hautrötungen sowie Kopfschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Schmerzen in der Brust
- Schwäche
- Sehstörungen
- Desorientierung
- Atemnot und Kurzatmigkeit
- Gefühl von Beklemmung
Wenn Patienten Medikamente mit Disulfiram einnehmen und trotzdem Alkohol zu sich nehmen, kommt es innerhalb von etwa 10 Minuten zur typischen Antabus-Alkohol-Interaktion. Sprich, zu oben genannten Reaktionen. Diese können 1 Stunde oder länger anhalten.
Wie sollte man Disulfiram bei Alkoholabhängigkeit einnehmen?
Im Rahmen einer Behandlung von Alkoholismus können die Patienten den Wirkstoff in Form von Tabletten auf oralem Wege einnehmen. Dabei sollte das Medikament einmal täglich eingenommen werden, natürlich den Anweisungen des behandelnden Arztes entsprechend. Man sollte nicht mehr oder weniger als die verordnete Menge nehmen. Natürlich auch nicht über einen längeren Zeitraum als verschrieben.
Personen, die Schwierigkeiten bei einer Einnahme in dieser Form haben, können die Tabletten auch zerdrücken und dann mit Saft, Wasser, Kaffee oder Tee vermischen und anschließend so zu sich nehmen.
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Was mache ich, wenn ich eine Dosis verpasst habe?
Du hast vergessen, deine tägliche Dosis einzunehmen? In diesem Fall solltest du das so schnell wie möglich nachholen. Doch wenn es schon wieder Zeit für deine nächste Tablette ist, dann solltest du mit der regelmäßigen Dosierung fortfahren. Denn es ist wichtig, keine doppelte Dosis einzunehmen, um eine verpasste auszugleichen.
Worauf ist bei der Einnahme von Disulfiram besonders zu achten?
Bevor du mit der Einnahme dieses Medikaments beginnst, ist es wichtig zu wissen, ob du gegen seinen Wirkstoff allergisch bist.
Du musst natürlich deinen Arzt oder deine Ärztin auch darüber informieren, ob du andere Medikamente einnimmst. Denn diese könnten eventuell Alkohol enthalten. Ebenso ist es auch wichtig zu wissen, ob du Diabetiker oder Diabetikerin bist, oder an Erkrankungen der Schilddrüse, der Leber oder der Nieren leidest.
Bei Frauen ist es von großer Bedeutung zu klären, ob die Patientin schwanger ist, oder ob bei ihr ein Schwangerschaftswunsch besteht. Auch ist es wichtig zu wissen, ob sie stillt. Falls die Patientin während der Behandlung mit diesem Medikament schwanger werden sollte, muss sie so schnell wie möglich ihren Arzt aufsuchen.
Auch im Fall, dass du dich einer Operation unterziehen musst, solltest du deine Ärztin darüber informieren. Dazu zählen auch operative Eingriffe im Mund, also Zahnoperationen.
Alkoholabhängigkeit und Disulfiram: Was ist hinsichtlich der Ernährung zu beachten?
Bei einer Behandlung mit Disulfiram bei Alkoholabhängigkeit gilt vor allem Folgendes: Du darfst 12 Stunden vor der ersten Dosis und mehrere Wochen nach Beendigung der Behandlung keinerlei alkoholische Getränke zu dir nehmen. Ebenso wenig kannst du Medikamente einnehmen, die Alkohol enthalten.
Außerdem solltest du auch beim Einkaufen und Essen besondere Vorsicht walten lassen. Denn auch Soßen, verschiedene Essigsorten oder andere Lebensmittel und Gerichte können Alkohol enthalten. Diese musst du natürlich unbedingt vermeiden.
Welche Nebenwirkungen kann der Wirkstoff haben?
Zu den möglichen Nebenwirkungen dieses Medikaments gehören das Auftreten von Akne und Kopfschmerzen. Aber auch Schläfrigkeit und Abgeschlagenheit. Außerdem kann es auch zu Impotenz kommen. Darüber hinaus können einige Patienten einen metallischen oder knoblauchähnlichen Geschmack im Mund verspüren.
Wenn es bei dir jedoch zu einem der folgenden Symptome kommen sollte, musst du unbedingt deine Ärztin oder deinen Arzt aufsuchen:
- Übermäßige Müdigkeit und Schwäche
- Appetitlosigkeit
- Gelbe Verfärbung der Haut und der Augen
- Dunkler Urin
Weitere Empfehlungen bei der Einnahme von Disulfiram
Es ist ratsam, immer einen Ausweis mit sich zu führen, der angibt, dass du dieses Medikament einnimmst. Außerdem ist zu empfehlen, dort ebenso den Namen deiner Ärztin oder der Einrichtung, in der du behandelt wirst, anzugeben. Denn so kann man diese im Notfall kontaktieren.
Zudem solltest du den Kontakt mit oder das Einatmen von Produkten jeglicher Art vermeiden, die Alkohol enthalten können. Wie z.B. Dämpfe von Farben, Farbstoffen, Beschichtungen oder Lacken.
Ebenso solltest du vorsichtig bei der Verwendung von alkoholhaltigen Produkten wie After-Shave-Lotion und Kölnischwasser oder Ähnlichem sein. Denn diese können in Kombination mit Disulfiram Kopfschmerzen, Übelkeit, Rötungen oder lokalen Juckreiz verursachen.
Falls du trotzdem ein Produkt für die Haut verwenden willst oder musst, das Alkohol enthält, probiere es vorher auf einer kleinen Stelle aus. Dann wartest du 1 bis 2 Stunden. Wenn nach dieser Zeit keine Rötung, Juckreiz oder andere unerwünschte Wirkungen aufgetreten sind, kannst das Produkt sicher verwenden.
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Fazit: Mit Disulfiram gegen Alkoholabhängigkeit?
Es ist wichtig, nochmals zu betonen: Dieses Arzneimittel stellt kein Heilmittel gegen Alkoholabhängigkeit dar. Aber es verringert bei den Patienten das Bedürfnis danach, Alkohol zu trinken. Jedoch dient es nur als eine unter anderen unterstützenden Maßnahmen innerhalb einer umfassenderen Behandlung des Alkoholismusproblems.
So wendet man es in Verbindung mit anderen Strategien und Therapien an. Wie z.B. einer Änderung der gewohnten Verhaltensweisen, oder einer Psychotherapie sowie natürlich einer allgemeinen Beratung. Mit all diesen Maßnahmen versucht man, bei den von einer Alkoholabhängigkeit betroffenen Personen eine Abstinenz zu erreichen.
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