Misophonie oder die unerträgliche Geräuschempfindlichkeit

Der Hass auf Geräusche macht das Leben zur Qual. Es handelt sich um eine seltene neurologische Störung, die als Krankheit anerkannt wurde. 
Misophonie oder die unerträgliche Geräuschempfindlichkeit
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Leonardo Biolatto

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Misophonie ist von außen nicht zu erkennen, doch für Menschen, die daran leiden, bedeutet diese Krankheit eine fast unerträgliche Qual. Denn jedes kleinste Geräusch, zum Beispiel das Kauen einer anderen Person, Regentropfen oder der Klick eines Kugelschreibers, ist schmerzhaft schlimm.

Viele Gesundheitsexperten nehmen Patienten mit Misophonie nicht ernst genug. Sie bezeichnen sie oft als maniatisch, bipolar oder schizophren.

Doch das Leben mit dieser neurologischen Störung ist extrem schwierig. Einerseits können die wenigsten dieses Problem verstehen, andererseits leiden Betroffene jedoch bei den geringsten Geräuschen extrem schwer. Für diese selektive Geräuschempfindlichkeit gibt es keine Behandlung. 

Was ist Misophonie?

Wortwörtlich bedeutet die Bezeichnung dieser Krankheit “Hass auf Geräusche”. Die Reaktion der Betroffenen auf tagtägliche Geräusche ist sehr übertrieben. Man bezeichnet diese Störung auch als selektives Geräuschempfindlichkeitssyndrom.

Nicht alle Menschen mit dieser neurologischen Störung reagieren auf dieselben Geräuschquellen. Allerdings empfinden sehr viele Essensgeräusche, wie Kauen, Schlucken oder Schmatzen als besonders störend. Doch auch andere Geräusche, wie das Quietschen eines Stuhls oder der Kontakt eines Bleistifts mit dem Papier, können unangenehme Reaktionen auslösen.
Was ist Misophonie?
Patienten mit Misophonie leiden kontinuierlich, wenn sie unbedeutende Geräusche wahrnehmen.

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Misophonie: Ursachen und Symptome

Misophonie wurde erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts als Krankheit anerkanntDoch diese Störung wird von der Wissenschaft trotzdem noch nicht zur Gänze akzeptiert. Nur wenige Ärzte sind dazu fähig, sie zu diagnostizieren.

Es handelt sich jedoch mehr um ein Symptom als um ein klinisches Bild als solches. Meist entstehen die Beschwerden am Ende der Kindheit, doch es gibt auch Fälle in anderen Altersgruppen. Zusätzlich zu der extremen Geräuschempfindlichkeit kommt es zu Nervosität, doch es sind meist keine anderen offensichtlichen Anzeichen vorhanden.
Es gibt keine spezifischen Untersuchungen, um Misophonie zu diagnostizieren. Man kann sie an der Reaktion Betroffener auf bestimmte Geräusche erkennen. Zwar sind viele Menschen geräuschempfindlich, doch in diesem Fall sprechen wir von extremen Reaktionen bei kleinsten Geräuschen.
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Das Leben mit Misophonie

Das Leben mit Misophonie
Es ist nicht einfach, Misophonie zu diagnostizieren, da es keine spezifischen diagnostischen Untersuchungen gibt.

Misophonie verändert das Leben der Betroffenen komplett. Eine der ersten Folgen ist die soziale Isolierung und der Verlust des Kontaktes zu Familie und Freunden. Da Betroffene keine alltäglichen Geräusche ertragen, die von anderen produziert werden, sehen sie sich gezwungen, sich fernzuhalten, um die dadurch verursachten Schmerzen und Nervosität zu verhindern.

Diese Situation kann sehr unangenehm sein und auch die Arbeit außer Haus unmöglich machen, da die zahlreichen Geräusche zu einer extremen Qual werden. Die Unmöglichkeit, Geräusche wie das Klicken der Computertastatur oder der Atmung eines Mitmenschen komplett zu unterdrücken, schränkt Betroffene sehr stark ein und macht das Gesellschaftsleben unmöglich.

Viele Betroffene tragen kontinuierlich Kopfhörer, um Musik zu hören und so andere Geräusche zu unterdrücken. Sie können sich damit ablenken. Manche tragen auch Ohrenstöpsel oder spezifische Kopfhörer zur Geräuschunterdrückung.

Was kann man bei extremer Geräuschempfindlichkeit tun?

Derzeit gibt es für Misophonie keine spezifische Behandlung. Diese Krankheit wird in verschiedenen Studien erforscht, denn man weiß noch recht wenig darüber.

Betroffenen Personen wird geraten, adaptives Verhalten zu entwickeln, das heißt also, Strategien zu finden, um sich nicht von der Gesellschaft zu isolieren und gleichzeitig die Symptome der Krankheit im Rahmen des Möglichen zu unterdrücken. Eine Psychotherapie kann in diesen Fällen sehr hilfreich sein. 

Auch Entspannungstechniken und Mediation können helfen. Patienten benötigen Werkzeuge, um besser mit ihrer Angst und ihrem Leid umgehen zu können. Gespräche mit nahestehenden Menschen, die Verständnis zeigen, sind ebenfalls sehr wichtig.


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