Methylphenidat: Wirkung und Anwendungsgebiete

Methylphenidat ist ein rezeptpflichtiges Arzneimittel, das häufig Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität verschrieben wird. Außerdem kommt es auch bei anderen Störungen zum Einsatz. Erfahre heute Wissenswertes über dieses Medikament. 
Methylphenidat: Wirkung und Anwendungsgebiete
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Methylphenidat ist ein Arzneimittel, das sehr oft bei einem Aufmerksamkeitsdefizit mit Hyperaktivität verschrieben wird. Außerdem kommt es zur Behandlung einer orthostatischen Dysregulation und bei Narkolepsie zur Anwendung.

Manchmal wird es auch bei anhaltender Erschöpfung und Depression ärztlich verschrieben, wenn andere Behandlungen nicht wirksam sind. 

Erfahre Interessantes über die Geschichte des Arzneimittels Methylphenidat

Stimulantien wurden bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zur symptomatischen Behandlung von Narkolepsie eingesetzt, als auch Ephedrin und Amphetamine zum Einsatz kamen.  Durch klinische Forschung konnten später signifikante Verbesserungen bei hyperaktiven Kindern erzielt werden, die zuvor mit Amphetaminen, konkret mit Benzedrin, behandelt wurden. 

Methylphenidat wurde zum ersten Mal 1944 während des Zweiten Weltkriegs synthetisiert. Auf der Suche nach Molekülen mit analoger Wirkung zu Amphetaminen, jedoch mit geringeren Nebenwirkungen, wurden damals zahlreiche Studien durchgeführt.

Im Jahre 1954 wurde Methylphenidat patentiert, denn die Nebenwirkungen auf den menschlichen Organismus, konkret auf das neurovegetative System, waren geringer als die der bis zu diesem Zeitpunkt bekannten analogen Arzneimittel.

Wann kommt Methylphenidat zum Einsatz?

Wir sprechen von einem Arzneistoff aus der Gruppe der Phenylethylamine, das zu den Piperidin-Derivaten gezählt wird. Damit wird der Dopamin- und Norepinephrinspiegel im Gehirn erhöht, da das Arzneimittel die Fähigkeit hat, deren Monoamin-Transporter in ihrer Funktion zu blockieren. 

Die Struktur dieses Arzneimittels gleicht der von Amphetaminen, doch dieser Arzneistoff ist nicht neurotoxisch. Deshalb produziert er auch nicht dieselben Wirkungen. Wir sehen uns anschließend genauer an, welche Krankheiten mit Methylphenidat behandelt werden. 

Aufmerksamkeitsdefizit mit Hyperaktivität (ADHS)

Wann kommt Methylphenidat zum Einsatz? Bei ADHS
ADHS ist eine neurobiologische Krankheit, die in der Kindheit entsteht. Noch sind die genauen Ursachen nicht ausreichend erforscht.

Bei ADHS handelt es sich um eine neurobiologische Störung, die in der Kindheit auftritt und an der weltweit rund 5 % der Kinder leiden. Derzeit sind die genauen Ursachen noch unzureichend erforscht. Doch vermutlich handelt es sich um eine Kombination diverser Risikofaktoren, die gemeinsam die Krankheit auslösen.

Es wurden bereits genetische und umweltbedingte Faktoren identifiziert, die bei der Entwicklung von ADHS eine bedeutende Rolle spielen. Außerdem ist bei 76 % der Fälle eines Aufmerksamkeitsdefizits mit Hyperaktivität eine genetische Veranlagung vorhanden.

Zu den häufigsten Symptomen dieser Störung zählen folgende:

  • Aufmerksamkeitsdefizit
  • Hyperaktivität
  • Impulsivität

Um bei diesen Symptomen ADHS zu diagnostizieren, müssen folgende Bedingungen gegeben sein:

  • Die Symptome müssen vor dem siebten Lebensjahr auftreten.
  • Sie müssen mindestens über eine Zeitspanne von sechs Monaten vorhanden sein.
  • Außerdem müssen sie zwei oder mehr Bereiche im Leben des Kindes beeinträchtigten.
  • Die Auswirkung muss signifikativ sein, wobei sich die Leistung deutlich verschlechtert.

Orthostatische Dysregulation

Die Orthostatische Dysregulation, auch als Orthostase-Syndrom bezeichnet, äußert sich durch Schwindel und das Gefühl, in Ohnmacht zu fallen. Dazu kommt es, wenn das autonome Nervensystem nicht richtig funktioniert. 

Bei diesem Syndrom kontrahieren sich die Blutgefäße nicht ausreichend, um die ausreichende Blutversorgung des Gehirns zu garantieren. Deshalb muss das autonome Nervensystem die Herzfrequenz erhöhen, um die Durchblutung des Gehirns zu ermöglichen. In der Folge kommt es zu Herzrasen.

Zur Behandlung dieser Krankheit wird Methylphenidat eingesetzt. Sie kann nach einer viralen Infektion oder einer Verletzung entstehen, doch es ist sehr schwierig, die genauen Auslöser und Ursachen herauszufinden.

Derzeit untersucht eine Forschungsstudie die genaueren Ursachen der Orthostatischen Dysregulation. 

Narkolepsie

Methylphenidat gegen Narkolepsie
Methylphenidat wird Patienten mit Narkolepsie verabreicht, die tagsüber extreme Schläfrigkeit verspüren.

Narkolepsie führt tagsüber zu extremer Schläfrigkeit und plötzlichen Schlafanfällen. Betroffene haben häufig Schwierigkeiten damit, sich über einen längeren Zeitraum wach zu halten, ganz unabhängig davon, in welchen Umständen sie sich befinden.

Wie auch bei anderen Krankheiten sind die spezifischen Gründe dafür unzureichend erforscht. Es konnte allerdings festgestellt werden, dass Patienten mit Narkolepsie sehr niedrige Hypocretinwerte haben. Diese Substanz, die im Gehirn vorhanden ist, reguliert den Schlaf-Wach-Zustand.

Hast du diesen Beitrag bereits gelesen? Wie erholt man sich von verlorenen Schlafstunden?

Abschließende Bemerkung über Methylphenidat

Methylphenidat ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel, das insbesondere bei einem Aufmerksamkeitsdefizit mit Hyperaktivität zum Einsatz kommt. Es wird jedoch auch bei anderen Pathologien verwendet.

Die Anweisungen des Arztes und Apothekers müssen bei der Einnahme strikt befolgt werden. Denn es handelt sich um ein Medikament, das schwerwiegende Nebenwirkungen auslösen kann. Die falsche Verwendung könnte deshalb ernste gesundheitliche Folgen haben.


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