Wissenswertes über Schlafstörungen in der Kindheit

Schlafstörungen bei Kindern entstehen manchmal durch falsche Verhaltensmuster. Doch es könnten auch organische Gründe dafür vorliegen. Ein Facharzt muss in diesem Fall das Kind untersuchen und die richtige Therapie festelegen.
Wissenswertes über Schlafstörungen in der Kindheit

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Ausreichend Schlaf ist insbesondere für Kinder, aber auch für Erwachsene grundlegend für die physische und mentale Gesundheit. Schätzungsweise leiden in unserer modernen Gesellschaft jedoch bis zu 30 % der Kinder an Schlafstörungen. Erfahre heute Wissenswertes über Schlafstörungen in der Kindheit und wie diese oft ausgelöst und therapiert werden.

Aus Studien geht hervor, dass eta 50 % der Kinder irgendwann an Schlafproblemen leiden. Diese werden jedoch meist nicht als Schlafstörungen diagnostiziert, denn die Eltern erklären die Probleme häufig durch fehlende Disziplin und Folgsamkeit.

Doch wenn ein Kind nicht gut schläft, beeinträchtigt dies auch sein Verhalten und seine LernfähigkeitDarüber hinaus nehmen die Konzentration und die Gedächtnisfähigkeit des Kindes ab. Außerdem kann es in der Folge auch zu einem gestörten motorischen Verhalten kommen. Das betroffene Kind ist meist reizbar und sein Selbstwertgefühl nur schwach ausgeprägt.

Deshalb ist es grundlegend, Schlafstörungen in der Kindheit  rechtzeitig zu diagnostizieren und zu therapieren. Erfahre heute mehr über dieses Thema.

Schlafstörungen in der Kindheit 

Schlafstörungen in der Kindheit 

Schlafstörungen in der Kindheit umfassen alle Verhaltensprobleme, die mit dem Schlaf zusammenhängen. Dazu gehören unter anderem:

  • Einschlafschwierigkeiten
  • Durchschlafprobleme
  • Übermäßige Müdigkeit
  • Schlaf zu unpassenden Zeiten
  • Abnormales Schlafverhalten

Im strikten Sinne spricht man von Schlafstörungen in der Kindheit, wenn folgende zwei Umstände zutreffen: 

  • Die Schlafprobleme beeinträchtigen die täglichen Aktivitäten des Kindes deutlich.
  • Es handelt sich um Schlafprobleme, welche die Beziehungen zur Familie, in der Schule oder im Allgemeinen erschweren. 

Es ist ganz normal, dass sich das Schlafverhalten des Kindes verändert, wenn es beispielsweise aufgrund von ungewöhnlichen oder neuen Situationen nervös ist. So können beispielsweise der Verlust eines Familienmitglieds oder ein familiärer Konflikt zu veränderten Schlafmustern führen. Doch normalerweise kehrt das Kind in kurzer Zeit wieder zu den normalen Schlafgewohnheiten zurück. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, liegt eine Schlafstörung vor.

Arten von Schlafstörungen in der Kindheit

Die häufigsten Schlafprobleme werden wie folgt klassifiziert:

  • Dysomnie:
    • Narkolepsie 
    • Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom
    • Restless-Legs-Syndrom
    • Verzögerte Einschlafphase
    • Borderline-Störungen
    • Einschlafstörungen
  • Parasomnie:
    • Konfuses Aufwachen
    • Schlafwandeln
    • Nachtschreck (Pavor nocturnus)
    • Schlafstörung durch rhytmische Bewegungen
    • Sprechen im Schlaf (Somniloquie)
    • Albträume
    • Andere Parasomnien:
      • Bruxismus
      • Enuresis nocturna (Bettnässen)
      • Benigner neonataler Schlafmyoklonus
      • Primäres Schnarchen
      • Kindliche Schlafapnoe
      • Plötzlicher Kindstod

Untersuchungen für die Diagnose von Schlafstörungen in der Kindheit

Untersuchungen für die Diagnose von Schlafstörungen in der Kindheit

Wenn das Kind an Einschlafproblemen leidet, schnarcht oder während des Schlafes Atembeschwerden hat und unruhig ist, können die Eltern davon ausgehen, dass Schlafstörungen vorhanden sind. Auch Bettnässen oder große Müdigkeit tagsüber sind klare Hinweise, die ärztlich untersucht werden sollten.

Die Auskunft der Eltern über das Schlafverhaltens ihres Kindes ist grundlegend für die Diagnose. Abhängend von der klinischen Geschichte kann der Arzt außerdem folgende Untersuchungen vornehmen:

  • Polysomnographie: Diese ermöglicht die umfangreichste Untersuchung des kindlichen Schlafes. Dabei werden Gehirnaktivität, Herzfunktionen, Atmung und Muskulatur während des Schlafes untersucht.
  • Polygraphie: Diese Methode ermöglicht die Überwachung des kindlichen Schlafes von zu Hause aus.
  • Kardiorespiratorische Überwachung: Diese Methode wird bei Säuglingen verwendet, die an Schlafapnoe oder Atemaussetzern leiden. Dabei werden Herzfrequenz und Atmung kontinuierlich überwacht.

Sollte das Kind an übermäßiger Müdigkeit und Reizbarkeit leiden, wird normalerweise auch eine Blutanalyse durchgeführt. Damit kann man feststellen, ob das Kind an Blutarmut, Parasiten oder Schilddrüsenbeschwerden leidet.

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Mögliche Behandlungen

Die Behandlung der Schlafstörungen hängt von den zugrundeliegenden Ursachen ab. Der Kinderarzt wird nach einer gründlichen Untersuchung die richtige Therapie empfehlen. In allen Fällen ist jedoch eine gesunde Schlafhygiene wichtig, um erfolgreich zu sein. 

Dabei müssen auch die altersentsprechenden Schlafzeiten berücksichtigt werden:

  • Zwischen 0 und 3 Monaten schläft ein Kind in der Regel 16 Stunden täglich.
  • 15 Stunden benötigt es zwischen 3 und 12 Monaten.
  • Zwischen 12 Monaten und 2 Jahren schläft das Kind nur noch 14 Stunden am Tag.
  • Zwischen 2 und 5 Jahren benötigt es etwa 13 Stunden Schlaf.
  • Im Alter zwischen 5 und 9 Jahren sind 10 Stunden normal.
  • Zwischen 9 und 14 Jahren sind in der Regel 9 Stunden Schlaf erforderlich.
  • Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren benötigen nur noch rund 8 Stunden Schlaf.

Um Verhaltensmuster zu korrigieren und so den kindlichen Schlaf zu verbessern, empfehlen viele die Ferber-Methode. Es handelt sich um eine Strategie, die sehr effektiv ist und bei Säuglingen zum Einsatz kommt. Dabei geht es vorwiegend darum, verschiedene Routinen zu erstellen, die dem Baby helfen, einzuschlafen.

Wenn die Eltern den Verdacht hegen, dass physische Probleme vorliegen könnten, ist auf jeden Fall eine fachärztliche Untersuchung und Behandlung erforderlich. 


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