Kinder mit Autismus: 4 wichtige Übungen

Autismus ist eine Erkrankung, die 1 von 100 Kindern betrifft. Durch den Einsatz von stimulierenden Übungen und Aktivitäten ist es möglich, Kinder mit Autismus besser sozial zu integrieren. Und auch die emotionale Entwicklung kann man so fördern.
Kinder mit Autismus: 4 wichtige Übungen
María Belén del Río

Geprüft und freigegeben von der Biologin und Ärztin María Belén del Río.

Geschrieben von Victoria Blázquez

Letzte Aktualisierung: 10. August 2022

Eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Kinder mit Autismus weisen schon im Säuglingsalter neurobiologische Besonderheiten auf. Neben biologischen Ursachen nimmt man auch an, dass die Erkrankung genetisch bedingt sein kann. In jedem Fall ist sie chronisch und beeinflusst die Beschaffenheit und Funktionsweise des Nervensystems und ebenso der Gehirnfunktion.

Weißt du, wie man Kinder mit Autismus motivieren kann? Das ist gar nicht so einfach. Denn die Symptome der Erkrankung stehen im engen Zusammenhang mit der sozialen Interaktion und Kommunikation. Außerdem kommt es zu mangelnder Flexibilität im Denken und zu einer Einschränkung auf ganz bestimmte Interessenfelder sowie Verhaltensmuster.

Dabei können Kinder mit Autismus ganz unterschiedliche Symptome aufweisen. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Kategorien bei der Diagnose. Diese hängen beispielsweise vom Grad der Intensität der Symptome und auch von der Art und Weise des Auftretens ab.

Im Folgenden stellen wir dir eine Reihe von Übungen und Aktivitäten für Kinder mit Autismus vor. Mit diesen kann man die Stimulation ihrer kognitiven Fähigkeiten von klein auf fördern.

Spielerische Übungen für Kinder mit Autismus

1. Aktivitäten mit Zahlen

Kinder mit Autismus: Mädchen spielt mit Zahlen

Mit verschiedenen Arten von Spielen kann man versuchen, das Interesse der Kinder mit Autismus zu wecken und zugleich ihre soziale Interaktion zu erhöhen.

Oft ist es so, dass Kinder mit Autismus sehr eingeschränkte Interessen haben. Aber dennoch gibt es viele, die sich besonders von Zahlen angezogen fühlen. Aufgrund ihres jungen Alters sind sie natürlich oft noch nicht in der Lage, richtige Berechnungen anzustellen. Aber in der Regel spielen sie gerne stets mit der gleichen Anzahl von Spielsachen und Objekten.

Darüber hinaus üben eher ausgefallene Gegenstände eine große Faszination auf sie aus. Daher kannst du auf solcherart Spielzeug zurückgreifen. Dadurch kann man das natürliche Interesse von Kindern mit ASS an Zahlen fördern. So könntest du zum Beispiel Seifenblasen machen und diese dann zählen.

Außerdem kannst du auch Aktivitäten mit den Kleinen durchführen, bei denen es um das Sortieren von Dingen geht. Das kann beispielsweise nach verschiedenen Formen oder Farben geschehen. Dadurch kommen die Kinder dazu, die verschiedenen Objekte zu kategorisieren und aufzulisten. Dafür kannst du große Legoklötze, Farben, kleine Kuscheltiere oder Bälle verwenden.

Diese Art von Aktivitäten erweitern die Interessen der Kinder. Zudem fördern sie die Interaktion mit anderen Menschen in ihrer Umgebung.

2. Musiktherapie für Kinder mit Autismus

Kinder mit Autismus: Musiktherapie

Mit Musik und Instrumenten kann man kognitive und soziale Fähigkeiten fördern. Dies kann gerade bei Kindern mit Autismus nützlich sein.

Musiktherapie ist eine der Methoden, mit der man die Entwicklung des menschlichen Verhaltens unterstützen kann. Denn der musikalische Ausdruck vollzieht sich auf nonverbaler Ebene und fördert bestimmte Kommunikationskanäle. Das gilt besonders, wenn die Personen Probleme mit den expressiven Fähigkeiten haben. Genau das ist auch der Fall bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung.

Bei der Musiktherapie konzentriert man sich auf die Förderung der emotionalen Entwicklung und auf die des individuellen Ausdrucks. So kannst du zum Beispiel mit den Kindern spielerisch die Geräusche des eigenen Körpers erkunden. Dazu gehören Lachen, Applaudieren oder Gähnen.

Das Erkennen dieser Geräusch ist der erste Schritt, um Kontrolle über etwas zu erlangen. Also solltest du dich mit den Kleinen hinsetzen und immer wieder die Gesten und Handlungen wiederholen, die die verschiedenen Klänge auslösen. Dazu sagst du stets jeweils die richtige Bezeichnung und erklärst die Bedeutung.

Eine weitere interessante Aktivität ist diese: Du bringst dem Kind ein kurzes, sich wiederholendes Lied bei, in dem bestimmte körperliche Gesten vorkommen. Dabei ist das Ziel, dass das Kind das Erlernen des Liedes als Herausforderung empfindet und diese annimmt. Und den damit verbundenen Prozess dann als interessant und schön erlebt.

3. Nachahmungsspiele

Kleines Kind spielt

Durch Nachahmung und Wiederholung lernen Kinder die Welt um sich herum zu verstehen.

Das Wiederholen und Nachahmen bestimmter Verhaltensweisen kann es dem Kind ermöglichen, die Welt um sich herum besser zu verstehen. Außerdem kann es so auch seine sozialen Fähigkeiten entwickeln. Es ist wichtig, dass diese Aktivitäten von einer positiven Verstärkung begleitet werden und dass du geduldig bist. Denn du kannst natürlich nicht erwarten, dass die Kleinen alles beim ersten Mal verstehen.

Ein interessantes Nachahmungsspiel kann das Zeichnen von alltäglichen Gesten und Tätigkeiten sein. Also zum Beispiel Haarekämmen, Zähneputzen oder Essen. Dann kan das Kind diese nachahmen. Außerdem kannst du auch Tiere zeichnen und dann dem Kleinen die dazugehörigen Bewegungen und Geräusche zeigen. Im Anschluss zeigst du ihm dann eine der Zeichnungen und das Kind soll die typischen Geräusche und Bewegungen des Tieres nachmachen.

Jede Aktivität und Übung, die Wiederholungen beinhaltet, ist willkommen und wirksam. Natürlich kannst du dir auch selber welche ausdenken. Je nachdem, was für die Kinder am interessantesten erscheint. Denn so wirst du erreichen, dass sie motiviert sind und gut mitmachen.

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4. Körperliche Bewegung

Vater und kleiner Sohn mit Fußball

Körperliche Bewegung ist gut für die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten (nicht nur) der Kinder mit Autismus.

Ganz allgemein fördern körperliche Aktivitäten die Psychomorotik. Ebenso auch die Beziehung des Kindes zu seiner Umgebung. Dabei sollten diese Bewegungsspiele im Idealfall im Freien und in Anwesenheit anderer Kinder stattfinden. Aber wenn das nicht möglich ist, kannst du es natürlich auch im Haus oder der Wohnung machen.

So kannst du beispielsweise einen Hindernisparcours mit Plüschtieren o.ä. aufbauen. Oder du veranstaltest eine tolle Schatzsuche. In jedem Fall ist es gut, wenn dabei Aktivitäten wie Laufen, Springen, sich Bücken oder Kriechen usw. vorkommen.

Wichtig ist bei all dem, dass sich das Kind von diesen spielerischen Übungen und Aktivitäten angezogen fühlt. Denn dann verliert es nicht gleich wieder das Interesse daran. Deshalb musst du sie also möglichst an seinen Geschmack und seine Vorlieben anpassen.


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