Kinder mit Autismus: 4 wichtige Übungen
Eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Kinder mit Autismus weisen schon im Säuglingsalter neurobiologische Besonderheiten auf. Neben biologischen Ursachen nimmt man auch an, dass die Erkrankung genetisch bedingt sein kann. In jedem Fall ist sie chronisch und beeinflusst die Beschaffenheit und Funktionsweise des Nervensystems und ebenso der Gehirnfunktion.
Weißt du, wie man Kinder mit Autismus motivieren kann? Das ist gar nicht so einfach. Denn die Symptome der Erkrankung stehen im engen Zusammenhang mit der sozialen Interaktion und Kommunikation. Außerdem kommt es zu mangelnder Flexibilität im Denken und zu einer Einschränkung auf ganz bestimmte Interessenfelder sowie Verhaltensmuster.
Dabei können Kinder mit Autismus ganz unterschiedliche Symptome aufweisen. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Kategorien bei der Diagnose. Diese hängen beispielsweise vom Grad der Intensität der Symptome und auch von der Art und Weise des Auftretens ab.
Im Folgenden stellen wir dir eine Reihe von Übungen und Aktivitäten für Kinder mit Autismus vor. Mit diesen kann man die Stimulation ihrer kognitiven Fähigkeiten von klein auf fördern.
Spielerische Übungen für Kinder mit Autismus
1. Aktivitäten mit Zahlen
Mit verschiedenen Arten von Spielen kann man versuchen, das Interesse der Kinder mit Autismus zu wecken und zugleich ihre soziale Interaktion zu erhöhen.
Oft ist es so, dass Kinder mit Autismus sehr eingeschränkte Interessen haben. Aber dennoch gibt es viele, die sich besonders von Zahlen angezogen fühlen. Aufgrund ihres jungen Alters sind sie natürlich oft noch nicht in der Lage, richtige Berechnungen anzustellen. Aber in der Regel spielen sie gerne stets mit der gleichen Anzahl von Spielsachen und Objekten.
Darüber hinaus üben eher ausgefallene Gegenstände eine große Faszination auf sie aus. Daher kannst du auf solcherart Spielzeug zurückgreifen. Dadurch kann man das natürliche Interesse von Kindern mit ASS an Zahlen fördern. So könntest du zum Beispiel Seifenblasen machen und diese dann zählen.
Außerdem kannst du auch Aktivitäten mit den Kleinen durchführen, bei denen es um das Sortieren von Dingen geht. Das kann beispielsweise nach verschiedenen Formen oder Farben geschehen. Dadurch kommen die Kinder dazu, die verschiedenen Objekte zu kategorisieren und aufzulisten. Dafür kannst du große Legoklötze, Farben, kleine Kuscheltiere oder Bälle verwenden.
Diese Art von Aktivitäten erweitern die Interessen der Kinder. Zudem fördern sie die Interaktion mit anderen Menschen in ihrer Umgebung.
Weiterlesen: Wie du Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) erkennnst
2. Musiktherapie für Kinder mit Autismus
Mit Musik und Instrumenten kann man kognitive und soziale Fähigkeiten fördern. Dies kann gerade bei Kindern mit Autismus nützlich sein.
Musiktherapie ist eine der Methoden, mit der man die Entwicklung des menschlichen Verhaltens unterstützen kann. Denn der musikalische Ausdruck vollzieht sich auf nonverbaler Ebene und fördert bestimmte Kommunikationskanäle. Das gilt besonders, wenn die Personen Probleme mit den expressiven Fähigkeiten haben. Genau das ist auch der Fall bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung.
Bei der Musiktherapie konzentriert man sich auf die Förderung der emotionalen Entwicklung und auf die des individuellen Ausdrucks. So kannst du zum Beispiel mit den Kindern spielerisch die Geräusche des eigenen Körpers erkunden. Dazu gehören Lachen, Applaudieren oder Gähnen.
Das Erkennen dieser Geräusch ist der erste Schritt, um Kontrolle über etwas zu erlangen. Also solltest du dich mit den Kleinen hinsetzen und immer wieder die Gesten und Handlungen wiederholen, die die verschiedenen Klänge auslösen. Dazu sagst du stets jeweils die richtige Bezeichnung und erklärst die Bedeutung.
Eine weitere interessante Aktivität ist diese: Du bringst dem Kind ein kurzes, sich wiederholendes Lied bei, in dem bestimmte körperliche Gesten vorkommen. Dabei ist das Ziel, dass das Kind das Erlernen des Liedes als Herausforderung empfindet und diese annimmt. Und den damit verbundenen Prozess dann als interessant und schön erlebt.
3. Nachahmungsspiele
Durch Nachahmung und Wiederholung lernen Kinder die Welt um sich herum zu verstehen.
Das Wiederholen und Nachahmen bestimmter Verhaltensweisen kann es dem Kind ermöglichen, die Welt um sich herum besser zu verstehen. Außerdem kann es so auch seine sozialen Fähigkeiten entwickeln. Es ist wichtig, dass diese Aktivitäten von einer positiven Verstärkung begleitet werden und dass du geduldig bist. Denn du kannst natürlich nicht erwarten, dass die Kleinen alles beim ersten Mal verstehen.
Ein interessantes Nachahmungsspiel kann das Zeichnen von alltäglichen Gesten und Tätigkeiten sein. Also zum Beispiel Haarekämmen, Zähneputzen oder Essen. Dann kan das Kind diese nachahmen. Außerdem kannst du auch Tiere zeichnen und dann dem Kleinen die dazugehörigen Bewegungen und Geräusche zeigen. Im Anschluss zeigst du ihm dann eine der Zeichnungen und das Kind soll die typischen Geräusche und Bewegungen des Tieres nachmachen.
Jede Aktivität und Übung, die Wiederholungen beinhaltet, ist willkommen und wirksam. Natürlich kannst du dir auch selber welche ausdenken. Je nachdem, was für die Kinder am interessantesten erscheint. Denn so wirst du erreichen, dass sie motiviert sind und gut mitmachen.
Vielleicht auch interessant für dich: Spielen an der frischen Luft: warum es so wichtig ist
4. Körperliche Bewegung
Körperliche Bewegung ist gut für die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten (nicht nur) der Kinder mit Autismus.
Ganz allgemein fördern körperliche Aktivitäten die Psychomorotik. Ebenso auch die Beziehung des Kindes zu seiner Umgebung. Dabei sollten diese Bewegungsspiele im Idealfall im Freien und in Anwesenheit anderer Kinder stattfinden. Aber wenn das nicht möglich ist, kannst du es natürlich auch im Haus oder der Wohnung machen.
So kannst du beispielsweise einen Hindernisparcours mit Plüschtieren o.ä. aufbauen. Oder du veranstaltest eine tolle Schatzsuche. In jedem Fall ist es gut, wenn dabei Aktivitäten wie Laufen, Springen, sich Bücken oder Kriechen usw. vorkommen.
Wichtig ist bei all dem, dass sich das Kind von diesen spielerischen Übungen und Aktivitäten angezogen fühlt. Denn dann verliert es nicht gleich wieder das Interesse daran. Deshalb musst du sie also möglichst an seinen Geschmack und seine Vorlieben anpassen.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Baldares, M. J. V. & Orozco, W. N. (2012). Autismo infantil. Revista cúpula, 26(2), 44-58. Disponible en: https://www.binasss.sa.cr/bibliotecas/bhp/cupula/v26n2/art5.pdf
- Bahrami, F., Movahedi, A., Marandi, S. M. & Abedi, A. (2012). Kata techniques training consistently decreases stereotypy in children with autism spectrum disorder. Research in developmental disabilities, 33(4), 1183-1193. Disponible en: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22502844/
- Bahrami, F., Movahedi, A., Marandi, S. M. & Sorensen, C. (2016). The effect of karate techniques training on communication deficit of children with autism spectrum disorders. Journal of autism and developmental disorders, 46, 978-986. Disponible en: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26577688/
- Cuesta, J. L., Vidriales, R., Layna, H., et al. (2017). Bienestar físico, dimensión clave de la calidad de vida en las personas con autismo. International Journal of Developmental and Educational Psychology, 4(1), 33-44. https://investigacion.ubu.es/documentos/5db18065299952477238adc1
- Christensen, D., Braun, K., Baio, J., et al. (2018). Prevalence and characteristics of autism spectrum disorder among children aged 8 years—autism and developmental disabilities monitoring network, 11 sites, United States, 2012. MMWR Surveillance Summaries, 65(13), 1-28. Disponible en: https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/65/ss/ss6503a1.htm
- Díaz, C. (2021). Efecto de intervenciones mediadas con ejercicio físico para personas con trastorno del espectro autista [Tesis de Grado, Institución Universitaria Escuela Colombiana de Rehabilitación]. Archivo digital. Disponible en: https://repositorio.ecr.edu.co/handle/001/382
- Gold, C., Wigram, T. y Elefant, C. (2007). Musicoterapia para el trastorno de espectro autista. la biblioteca Cochrane Plus, 4, 1-22.Disponible en: http://www.cristinaorozbajo.com/wp-content/uploads/2016/07/Musicoterapia_para_el_transtorno_de_espe.pdf
- González, C. X. (2018). Intervención en un niño con autismo mediante el juego. Revista de la Facultad de Medicina, 66(3), 365-374. Disponible en: http://www.scielo.org.co/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S0120-00112018000300365&lng=en&nrm=iso&tlng=es
- Gómez, J. L. C., de la Fuente Anuncibay, R., Fernández, R. V., et al. (2017). Bienestar físico, dimensión clave de la calidad de vida en las personas con autismo. Revista INFAD de Psicología. International Journal of Developmental and Educational Psychology., 4(1), 33-44. Disponible en: https://riubu.ubu.es/handle/10259/4824
- Li, D., Larsen, L., Yang, Y., et al. (2019). Exposure to nature for children with autism spectrum disorder: Benefits, caveats, and barriers. Health & Place, 55, 71-79. Disponible en: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30503683/#:~:text=Results%20showed%20that%20exposure%20to,benefits%20also%20come%20with%20concerns.
- Martínez, Á. y Guaimara, E. (2019). Entender y comprender el autismo en la familia. Relato de vida de Ángel Martínez. Revista Ecuatoriana de Psicología, 2(2), 5-12. Disponible en: https://repsi.org/index.php/repsi/article/view/11
- Nadal, C. y Alves, A. (2015). El desarrollo de las emociones en los niños con TEA [Tesis de grado, Universidad de Zaragoza]. Archivo digital. Disponible en: https://zaguan.unizar.es/record/47478
- Rodríguez, M. G., Pastor, G., Tijeras, A., & Fernández, M. I. (2019). Efectividad de las historias sociales en la intervención en el trastorno del espectro autista: una revisión. Papeles del psicólogo, 40(3), 217-225. Disponible en: https://dialnet.unirioja.es/servlet/articulo?codigo=7169378
- Ruiz, M. (2018). TEA y educación emocional: diseño de un programa de intervención [Tesis de grado, Universidad de Sevilla]. Archivo digital. Disponible en: https://idus.us.es/handle/11441/80864