Kavaliersschmerzen oder epididymale Hypertension: Ursachen und Symptome
Kavaliersschmerzen werden umgangssprachlich auch als "Blaue Hoden" und medizinisch als "epididymale Hypertension" bezeichnet. Die Ursache liegt im veränderten Blutfluss zu den Hoden bei sexueller Erregung, die nicht zum Orgasmus führt. Stellt dies ein Gesundheitsrisiko dar?
Kavaliersschmerzen sind auch als Bräutigamsschmerzen oder eher umgangssprachlich als “Blaue Hoden” bekannt. Medizinisch bezeichnet man sie als epididymale Hypertension oder Nebenhodenhochdruck. Hierbei handelt es sich um Schmerzen in einem oder beiden Hoden, die nach einer Erektion auftreten, welche nicht mit einer Ejakulation endet.
Eine Diese umgangssprachlich als ” ist eine Folge von längerer sexueller Erregung und äußert sich durch dumpfe Schmerzen und ein Schweregefühl in einem oder beiden Hoden. Meist verschwinden Kavaliersschmerzen spontan oder mit manueller Hilfe. Darüber hinaus stellen sie in der Regel kein medizinisches Risiko dar.
Was sind Kavaliersschmerzen?
Kavaliersschmerzen werden auch als epididymale Hypertension bezeichnet, weil sich im Nebenhoden (dem Schlauch, der die Spermien von den Hoden zu den Samenleitern transportiert) Druck aufbaut. Der Nebenhoden schmerzt, weil der Druck nicht abgelassen werden kann.
Bei sexueller Erregung wird der Parasympathikus aktiviert, der die Nervenreize in den Genitalien verstärkt. Die Arterien, die das Blut in diesen Bereich leiten, dehnen sich aus, während sich die Venen (die für den Rückfluss des Blutes zum Herzen zuständig sind) verengen.
Dies führt zu einem erhöhten Blutfluss, nicht nur zum Penis, sondern auch zu den Hoden. Der Blutstau entsteht, weil der venöse Rückfluss behindert wird. Dies führt zu einer Verhärtung des Penis und damit zu einer Erektion.
Eine anhaltende Blutansammlung aufgrund sexueller Erregung führt zu einer anhaltenden Erektion und einer Hodenvergrößerung. Dieses physiologische Phänomen wird nach der Ejakulation oder dem Abklingen der sexuellen Erregung wieder abgebaut. Die Venen entspannen sich und der venöse Rückfluss setzt ein. Zu diesem Zeitpunkt nehmen Hoden und Penis wieder ihre ursprüngliche Größe an.
Nach dem Orgasmus, während der Ejakulation, kommt es zu einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems, wodurch sich die aufgestaute Spannung abbaut.
Symptome von Kavaliersschmerzen
Das Hauptsymptom einer epididymalen Hypertension sind Hodenschmerzen, die bei längerer sexueller Erregung auftreten, ohne dass es zu einem Samenerguss kommt. Es handelt sich um einen vorübergehenden Schmerz. Wenn sich der Blutdruck in den Hoden wieder normalisiert, lässt dieser Schmerz wieder nach.
Darüber hinaus kann es zu einem Schweregefühl oder Unbehagen in einem oder beiden Hoden kommen, das auf eine Stauung infolge des erhöhten Blutflusses zurückzuführen ist. Dies geht nicht mit einer Anschwellung einher.
Obwohl eine epididymale Hypertension auch als “Blaue Hoden” bezeichnet wird, sind die Hoden in der Regel nicht wirklich blau gefärbt. Dennoch kann der Hodensack in einigen Fällen aufgrund des erhöhten Blutvolumens eine schwache Blaufärbung annehmen.
Tritt dieses Phänomen nur bei Männern auf?
Kavaliersschmerzen treten nur bei Männern auf, da dieses Phänomen nur die Hoden betreffen kann. Allerdings können Frauen ein ähnliches Phänomen erleben, das als pelvines Kongestionssyndrom, Beckenvenensyndrom oder Blutstau im Becken bezeichnet wird.
Die Auslöser und der Mechanismus ist beim Beckenvenensyndrom der gleiche wie bei den Kavaliersschmerzen. Es kommt zu einem erhöhten Blutfluss zur Klitoris und Vulva. Infolgedessen ziehen sich die Venen zusammen, um den venösen Rückfluss zu verringern. Dieses Syndrom äußert sich durch ein Schmerz- oder Schweregefühl im Bereich der Klitoris und der Vulva, das sich jedoch mit dem Orgasmus bessert.
Behandlung von Kavaliersschmerzen
Kavaliersschmerzen halten normalerweise nicht lange an. Wenn du ejakulierst oder wenn die sexuelle Erregung nachlässt, lassen die Symptome schnell nach.
Wenn du erregt bist, aber nicht ejakulieren kannst, empfehlen wir dir, dich mit etwas abzulenken. Das geht am besten mit Dingen, die viel Konzentration erfordern, wie z. B. über die Arbeit nachzudenken. Außerdem ist es hilfreich, spazieren zu gehen, sich körperlich zu betätigen (das lenkt den Blutfluss zu den großen Muskeln ab) oder dich der Kälte auszusetzen (z. B. ein kaltes Wasserbad).
Die Ejakulation kann durch Geschlechtsverkehr oder Masturbation erfolgen. Du musst also nicht unbedingt Sex mit einem Partner oder einer Partnerin haben.
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Musst du einen Arzt aufsuchen?
Eine epididymale Hypertension stellt kein Risiko für die Fruchtbarkeit oder die allgemeine Gesundheit dar. Normalerweise klingen die Beschwerden ab, wenn die sexuelle Erregung vorbei ist oder du einen Orgasmus hast.
Obwohl die Symptome meist kurz nach der Ejakulation nachlassen, können sie manchmal auch erst nach 10 oder 12 Stunden abklingen. Ein Arztbesuch ist nicht erforderlich.
Wenn sich deine Schmerzen jedoch nicht innerhalb weniger Stunden bessern, zu Behinderungen führen, nicht mit Erregung einhergehen, immer wieder auftreten oder deine sexuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, solltest du einen Facharzt aufsuchen, da dies ein Hinweis auf andere Probleme sein könnte. Folgende Erkrankungen könnten in Betracht kommen:
- Epididymitis
- Hodentrauma
- Kalkablagerungen in der Harnröhre
- Hodenkrebs
- Orchitis
- Hodentorsion
- Varikozele
- Leistenbruch
Hodenkrebs äußert sich durch anhaltende dumpfe, starke Schmerzen, begleitet von einem Schweregefühl in den Hoden und dem Auftreten von Knoten. Bei frühzeitiger Diagnose ist die Prognose gut, daher solltest du die Symptome nicht ignorieren.
Darüber hinaus gibt es eine Situation, in der sich die Hoden in der Regel blau verfärben: die Hodentorsion. Hierbei handelt es sich um eine Verdrehung des Samenstrangs, der die Hoden mit Blut versorgt. Dies gilt als medizinischer Notfall.
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Ein medizinisch wenig beachteter Zustand
Die Begriffe “Kavaliersschmerzen” oder epididymale Hypertension werden in der medizinischen Praxis nicht oft verwendet, weil sie auf einen nicht-pathologischen Zustand hindeuten, der mit sexueller Erregung zusammenhängt. Es wurde nicht viel Zeit für wissenschaftliche Studien aufgewendet, zum Teil weil der Zustand nicht als ernsthaft angesehen wird.
Um die Symptome oder Beschwerden zu lindern, werden Techniken zur Verringerung der sexuellen Erregung empfohlen. Selbstbefriedigung kann zwar Abhilfe schaffen, wird aber medizinisch nicht als eigenständige Behandlung bezeichnet.