Der Orgasmus: Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern

Während des Orgasmus treten viele und sehr unterschiedliche psychologische, neurologische, physiologische, vaskuläre und hormonelle Veränderungen auf. Das gilt für beide Geschlechter. In unserem heutigen Artikel erklären wir dir, welche Unterschiede zwischen dem Orgasmus bei Frauen und bei Männern bestehen.
Der Orgasmus: Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Der Orgasmus ist die neurovegetative Antwort des Körpers auf die während der Erregungsphase erzeugten Reize. Allerdings ist die Physiologie des weiblichen Orgasmus wesentlich komplizierter als die des männlichen.

Wenn die Anspannung in den Becken- und Genitalmuskeln durch das sich dort ansammelnde Blut maximiert wird, senden sie Nachrichten an das Rückenmark. Der Orgasmus die Reflexreaktion, die durch diese Nachrichten ausgelöst wird, und diese Reaktion des Nervensystems verursacht Kontraktionen in der Hülle der Muskeln.

Der Orgasmus ist also eine Art explosive Entladung der neuromuskulären Spannung, begleitet von einem Gefühl intensiver Lust. Diese Lustempfindung kann den physischen Zustand verändern und ruft eine einzigartige psychische Empfindung hervor.

Frauen erleben im Schnitt weniger Orgasmen als Männer, nämlich 61,6 % im Vergleich zu 85,5 %.

Physiologie des weiblichen Orgasmus

Der Orgasmus einer Frau
Der weibliche Orgasmus ist ein Zyklus von 4 Phasen, der mit der Erregung beginnt und mit der Entspannung nach dem Orgasmus endet.

Während des weiblichen Orgasmus kommt es zu zahlreichen und sehr unterschiedlichen biologischen, neurologischen, physiologischen, vaskulären und hormonellen Veränderungen. Einige der körperlichen Reaktionen sind folgende:

  • Anhebung der Gebärmutter
  • Befeuchtung der Scheide (Lubrikation)
  • Ausdehnung und Vergrößerung der Vulva
  • Erhöhte Blutzufuhr zu den Genitalorganen
  • Klitoris-Erektion
  • Periodische Kontraktionen der Genitalmuskeln
  • Sexuelle Errötung oder rosige Färbung von Gesicht und Brust
  • Erhöhte Schmerztoleranz in einigen Bereichen des Körpers

Darüber hinaus erfolgt der weibliche Orgasmus in 4 unterschiedlichen Phasen. Dieser Zyklus kann im Durchschnitt etwa 15 Minuten dauern, wobei dies natürlich von Frau zu Frau individuell verschieden ist. Die vier Phasen des weiblichen Orgasmus sind folgende:

Der Orgasmus einer Frau: Phase 1 – Erregung

Diese erste Phase hat eine variable Länge, von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden nach Beginn der erotischen Stimulation.

Auf körperlicher Ebene beginnt die Vagina feucht zu werden. Die Frau erlebt eine Ausdehnung der Vagina, die großen und kleinen Schamlippen, die Klitoris und die Brüste schwellen an. Außerdem beschleunigt sich die Herzfrequenz, wodurch sich der Blutdruck und die Atemfrequenz erhöhen.

Der Orgasmus einer Frau: Phase 2 – Plateau

Während der zweiten Phase des weiblichen Orgasmus intensivieren sich die Veränderungen der Erregungsphase. Die Schamlippen verdicken sich und verändern leicht ihre Farbe. Außerdem füllen sich die Vaginalwände mit Blut und die Vaginalöffnung vergrößert sich.

Die Klitoris vergrößert sich ebenfalls, weil sie sich mit Blut füllt. Des Weiteren beschleunigen sich die Herz- und Atemfrequenz noch weiter.

Phase 3: Der eigentliche Höhepunkt

Dies ist der Höhepunkt des Zyklus und zugleich die kürzeste Phase, da sie nur wenige Sekunden andauert. Während dieser Phase erlebt die Frau eine Reihe unwillkürlicher Muskelzuckungen in der Vagina, der Gebärmutter und dem Rektum, die sehr angenehm sind.

Phase 4: Entspannung/Auflösung

Die letzte Phase ist durch die Rückkehr in einen Ruhezustand gekennzeichnet. Sie kann zwischen 5 und 60 Minuten dauern. Während dieser Phase kehrt die Frau in den vorherigen Ruhezustand zurück.

Einige Frauen können im Gegensatz zu Männern auf zusätzliche Stimulation nach dem Höhepunkt reagieren. Außerdem ist es wichtig zu bedenken, dass Frauen eine wesentlich längere Entspannungsphase haben als Männer, so dass viele das Bedürfnis verspüren, weiterhin Sex zu haben.

Zudem sollte ebenfalls darauf hingewiesen werden, dass jede Frau unterschiedliche Empfindungen, Intensität und Dauer ihres Orgasmus erlebt, da es sich um einen Reflex mit einer Schwelle handelt, die durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden kann.

Physiologie des männlichen Orgasmus

Paar beim Sex
In der Physiologie des männlichen Orgasmus ist die Ejakulation nicht zwingend notwendig, um einen Orgasmus zu erleben. Er kann auch ohne die Freisetzung von Sperma erfolgen.

Die meisten Menschen denken, dass der männliche Orgasmus beim Samenerguss stattfindet. Obwohl dies normalerweise der Fall ist, ist er aber nicht unbedingt erforderlich. Tatsächlich kann der Samenerguss auch nach dem Höhepunkt erfolgen oder sogar vollkommen ausbleiben. Ein Mann kann einen Orgasmus haben, ohne Sperma ejakuliert zu haben.

Obwohl es die gleichen Phasen wie bei Frauen gibt (Erregung, Plateau, Orgasmus und Auflösung), durchlaufen Männer den Zyklus oft viel schneller. Die Phasen des männlichen Orgasmus sind gekennzeichnet durch:

  1. Erregung: Der Penis wird aufgerichtet, der Hodensack und die Hoden nehmen an Größe zu.
  2. Plateau: In dieser Phase kommt es zur Ausscheidung durch die Cowper-Drüsen. Gleichzeitig ziehen sich die Prostata und Samenblase zusammen.
  3. Orgasmus: Dies ist normalerweise der Zeitpunkt, an dem der Mann den Samenerguss erlebt. (Das muss aber nicht immer der Fall sein.) Der Schließmuskel, die Harnröhre, der Penis und der rektale Schließmuskel ziehen sich ebenfalls zusammen.
  4. Auflösung: Diese Entspannungsphase ist bei Männern wesentlich kürzer als bei Frauen. Dennoch erfolgt auch bei Männern eine Rückkehr zum normalen körperlichen Zustand.

Jetzt kennst du die verschiedenen Phasen und weißt, welche Unterschiede zwischen dem männlichen und dem weiblichen Orgasmus bestehen!

Wir hoffen, dieser Artikel hat alle Fragen geklärt, die du hattest und sogar einige beantwortet, von denen du gar nicht wusstest, dass du sie hast!


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