Hautreaktivität: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Die Hautreaktivität ist ein relativ häufiges Problem, das in der Regel auf eine erhöhte Empfindlichkeit durch verschiedene Faktoren zurückzuführen ist. Dadurch kommt es zu Rötungen, Trockenheit, Reizungen oder anderen Beschwerden, die plötzlich und zum Teil ohne offensichtlichen Grund auftreten.
Dieses Phänomen ist bei Frauen häufiger. Aus Statistiken geht hervor, dass rund ein Drittel der weiblichen Bevölkerung daran leidet. Bei manchen sind die Symptome so häufig vorhanden, dass sie praktisch zur Gewohnheit und als normal betrachtet werden. Viele Hautärzte tun sich damit schwer, diese Hautbeschwerden richtig einzuordnen.
Hautreaktivität wird auch als “empfindliche Haut”, “intolerante” oder “reizbare” Haut bezeichnet. Doch all diese Bezeichnungen sind nicht präzise. Es handelt sich auch nicht um eine Krankheit als solche, doch trotzdem können die Auswirkungen lästig sein und unschön aussehen. Du möchtest wissen, wie es dazu kommt und was man dagegen tun kann? Dann lies weiter!
Hautreaktivität: Was ist das?
Die Reaktionen empfindlicher Haut werden fachsprachlich als Hautreaktivität bezeichnet, da dieser Ausdruck etwas präziser ist. Die dadurch entstehenden Symptome sind unangenehme Beschwerden wie Brennen, Juckreiz oder Schmerzen.
Man spricht nur dann von einer Hautreaktivität, wenn keine Krankheit vorhanden ist, die die Hautbeschwerden auslöst. Es handelt sich also nicht um eine allergische Reaktion auf eine bestimmte Substanz (wie zum Beispiel durch Seife), welche die Symptome erklären könnte.
Darüber hinaus sind die Beschwerden nicht kontinuierlich, treten jedoch immer wieder auf. Häufig sind sie auf die Verwendung bestimmter Kosmetika zurückzuführen.
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Ursachen für Hautreaktivität
Die Ursachen der genannten Hautreaktionen sind wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht. Allerdings liegen drei Hypothesen vor, die dieses Phänomen erklären:
- Epidermische Hypothese: Die natürliche Hautbarriere der Epidermis könnte geschädigt sein. Deshalb kann sie vor bestimmten äußeren Faktoren keinen Schutz gewähren.
- Biochemische Hypothese: In diesem Fall liegen Störungen in den TRP-Kanälen (transient receptor potential channels) vor. Diese Kanäle befinden sich in der äußersten Hautschicht und den Nervenendungen.
- Neurogene Hypothese: Diese Hypothese geht davon aus, dass betroffene Menschen weniger intraepidermale Nervenfasern aufweisen. Außerdem setzen sie mehr Entzündungsmediatoren frei.
Des Weiteren konnten Forscher verschiedener Faktoren ausfindig machen, die zu Hautreaktivität führen können. Dazu zählen unter anderem folgende:
- Falsche Verwendung von Kosmetika
- Kontinuierliche Exposition gegenüber schädlichen Chemikalien
- Umweltverschmutzung
- Wärmebehandlung oder Strahlung
- Extreme Temperaturen
- Bestimmte Arzneimittel
- Stress
- Schlafmangel
- Geringe Feuchtigkeit
- Alkohol
- Scharfe oder stark gewürzte Speisen
Pflegemaßnahmen, um unangenehme Hautreaktionen zu verhindern
Menschen, die an überempfindlichen Hautreaktionen leiden, müssen bei der Wahl von Pflegeprodukten besonders vorsichtig sein. Am besten lassen sie sich von einem Hautarzt beraten, der spezifische Produkte empfehlen kann.
Außerdem sind bestimmte Schönheitsroutinen sehr wichtig, um die Haut gründlich aber sanft zu reinigen und mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen. Auch Sonnenschutz ist grundlegend, er sollte alle zwei bis drei Stunden erneut aufgetragen werden.
Von aggressiven oder reizenden Kosmetika ist auf jeden Fall abzuraten. Die Produkte sollten weder Propylenglycol, TCA oder AHA, noch Alkohol usw. enthalten. Feuchtigkeitscremes mit Retinoiden und Hydroxysäuren sind ebenfalls nicht zu empfehlen. Außerdem sollten Betroffene auf Anti-Aging-Produkte und reizende Peelings verzichten.
Zur Reinigung und Befeuchtung der Haut verwendest du am besten sanfte Lotionen und Milch, die du mit einer leichten Klopfbewegung aufträgst, anstatt sie in die Haut einzureiben.
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Abschließende Bemerkung
Die Behandlung von Hautreaktionen ist zum Teil komplex und auch die Diagnose ist nicht einfach. Zuerst müssen andere Hautkrankheiten ausgeschlossen werden, danach empfiehlt der Hautarzt spezifische Pflegeprodukte.
In manchen Fällen verschreibt der Arzt meist sehr effiziente Medikamente. Dies ist zum Beispiel bei atopischer Dermatitis der Fall. Besonders wichtig ist, die Haut mit viel Feuchtigkeit zu versorgen, auch von innen, indem du viel Wasser trinkst!
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