Gehirnerschütterung bei Kindern

Eine Gehirnerschütterung ist eine leichte Schädel-Hirn-Verletzung, bei der die Gehirnfunktionen über einen kurzen Zeitrum beeinträchtigt sein können. Erfahre heute mehr zu diesem Thema. 
Gehirnerschütterung bei Kindern

Geschrieben von Victoria Blázquez

Letzte Aktualisierung: 10. August 2022

Zu einer Gehirnerschütterung (Commotio cerebri) kommt es durch ein Trauma bei einem Sturz, Aufprall oder Schlag auf den Kopf, meist durch einen Unfall beim Sport oder im Haushalt. Insbesondere bei Kindern handelt es sich um eine häufige Verletzung. Erfahre in unserem heutigen Artikel mehr zu diesem Thema.

Symptome einer Gehirnerschütterung

Die Symptome einer Gehirnerschütterung können sehr schwach sein und erst 24 bis 48 Stunden nach der Verletzung auftreten. Insbesondere bei Babys und kleinen Kindern ist es schwierig, diese Schädel-Hirn-Verletzung zu erkennen, da sie nicht selbst zum Ausdruck bringen können, wie sie sich fühlen und an welchen Beschwerden sie leiden.

Einige Hinweise auf eine mögliche Gehirnerschütterung sind:

  • Gleichgewichts- und Koordinationsschwierigkeiten: Beim Gehen ist das Kind unstabil, oder es hat Schwierigkeiten, einfachen Tätigkeiten (wie beispielsweise Ballspielen) nachzugehen.
  • Das Kind scheint leicht zerstreut oder verwirrt.
  • Es hat Probleme, an die nahe Zukunft zu denken.
  • Es leidet an fehlender Energie.
  • Außerdem kann das Kind auch traurig und empfindlicher als normalerweise sein.
  • Es ist nervös, ängstlich oder reizbar, ohne dass dafür ein offensichtlicher Grund vorliegt.
  • Möglicherweise hat das Kind auch Einschlafprobleme.
  • Es kann zu viel oder zu wenig schlafen.
  • Eine weitere Folge kann Appetitverlust sein.
  • Vielleicht weint es auch übermäßig oder
  • verliert das Interesse an seinen Lieblingsaktivitäten.
Kind mit Gehirnerschütterung

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Wenn du vermutest, dass dein Kind eine Gehirnerschütterung haben könnte, jedoch keine Symptome vorhanden sind, kann diese sehr leicht sein und benötigt möglicherweise keine ärztliche Behandlung.

Solltest du jedoch nach einigen Stunden einige der oben erwähnten Symptome beobachten, musst du dein Kind auf jeden Fall zum Arzt oder in die Notaufnahme bringen. Erst nach der Untersuchung und Diagnose kann der Arzt entscheiden, ob eine Behandlung notwendig ist.

In folgenden Situationen musst du dein Kind sofort in die Notaufnahme bringen:

  • Wiederholtes Erbrechen
  • Krämpfe
  • Schwindel oder Verlust des Gleichgewichts
  • Intensive Kopfschmerzen
  • Das Kind wacht nicht auf.
  • Es verliert das Bewusstsein,
  • ist verwirrt oder kennt Personen aus seiner Familie nicht,
  • stottert und hat beim Sprechen Schwierigkeiten (was normalerweise nicht der Fall ist) oder
  • es hat Sehstörungen: geweitete Pupillen, verschwommene Sicht oder erkennt Gegenstände nicht.
  • Auch bei Hämatomen und größeren Beulen am Kopf, bei Schwellungen und Brennen (insbesondere bei Babys) muss dein Kind sofort zum Arzt gebracht werden.

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Wie wird eine Gehirnerschütterung diagnostiziert?

Es ist sehr wichtig, bei dem geringsten Zweifel einen Arzt zu konsultieren, denn eine frühzeitig diagnostizierte Gehirnerschütterung, die richtig behandelt wird, kann dem Kind zukünftige gesundheitliche Probleme ersparen.

Wenn  man jedoch die Symptome unbeachtet lässt und nicht zeitgerecht handelt, kann die Gehirnerschütterung Gehirnschäden auslösen, deren Folgen für die motorische, kognitive und sensorische Entwicklung des Kindes schlimm sind.

Um die Verletzung zu diagnostizieren, führt der Arzt eine gründliche Untersuchung des Nervensystems des Kindes durch: Er untersucht das Gleichgewicht, die Koordinationsfähigkeit und die Reflexe.

Auch bildgebende Untersuchungen, wie eine Magnetresonanztomographie oder eine Computertomographie, können erforderlich sein, um die Verletzung des Gehirns sichtbar zu machen.

Gehirnerschütterung diagnostizieren

Behandlung

Die Behandlung hängt vom Schweregrad der Verletzung und von den spezifischen Eigenschaften des Kindes ab. Wenn der Arzt keine Einweisung ins Krankenhaus verlangt, empfiehlt er wahrscheinlich verschiedene Pflegemaßnahmen, die zu Hause durchgeführt werden müssen: 

  • Ruhe: Das Kind benötigt Ruhe und muss von Aktivitäten abgehalten werden, die physisch anstrengend sind. Der Arzt bestimmt, wie lange diese Ruhephase notwendig ist. Solange Symptome vorhanden sind, sollte sich das Kind auf jeden Fall ruhig verhalten. So können auch weitere Traumata verhindert werden und die Genesungsphase wird dadurch kürzer.
  • Kognitive Aktivitäten verhindern: Es empfiehlt sich auch, das Kind mental nicht anzustrengen. Es sollte auf jeden Fall zu Hause bleiben und nicht in den Kindergarten oder in die Schule gehen, solange Symptome vorhanden sind. Ansonsten könnte sich der Zustand verschlimmern.
  • Schrittweise Wiederaufnahme täglicher Aktivitäten
  • Wichtig ist auch, dass das Kind ausreichend trinkt. Außerdem sollte es in der Genesungsphase auf fettige, ungesunde Speisen verzichten.

Du musst in einem Zeitraum von 48 Stunden nach der Verletzung aufmerksam mögliche Veränderungen im Verhalten des Kindes beobachten. Sollten sich die Symptome verschlimmern oder erneut auftreten, musst du dein Kind sofort noch einmal zum Arzt bringen.

Postkommotionelles Syndrom

Die meisten Kinder erholen sich nach einer Gehirnerschütterung mit der richtigen Behandlung komplett. Doch in manchen Fällen kann das Postkommotionelles Syndrom auftreten. 

Dieses äußert sich durch dieselben Symptome, die bei einer Gehirnerschütterung auftreten. Allerdings sind diese Symptome auch nach der vorgesehenen Genesungszeit noch vorhanden.

Die Ursachen dafür sind nicht eindeutig erforscht. Im Allgemeinen hängt das Postkommotionelle Syndrom nicht vom Schweregrad des Traumas ab. Die Inzidenz der Symptome könnte damit in Verbindung stehen, dass die betroffene Person bereits kurz davor eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, oder bereits öfters davon betroffen war.


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