Flüssigbiopsie: Was ist das?

Eine Liquid Biopsy, auf deutsch Flüssigbiopsie, kann beispielsweise anhand einer Analyse des Blutes, des Urins oder der Pleuraflüssigkeit erfolgen, indem ein Biomarker bestimmt wird. Diese Technik hat im Vergleich mit der konventionellen Biopsie gewisse Vorteile und ist sehr nützlich, um die Entwicklung von Krebspatienten zu überwachen. 
Flüssigbiopsie: Was ist das?
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Die Flüssigbiopsie ist eine neue Analyse-Methode zum Nachweis von Tumorzellen beziehungsweise Tumor-DNA im Blut. Man verwendet dafür häufig den englischen Ausdruck Liquid Biopsy (LB).

Bis vor Kurzem gab es zur Bestimmung eines Tumors nur die Möglichkeit, eine Biopsie durch Gewebeentnahme durchzuführen. Dabei gibt es allerdings eine Reihe von Einschränkungen, welche die Wissenschaftler motiviert haben, neue Techniken zu entwickeln, die weniger invasiv sind. Das Resultat ist die Flüssigbiopsie, die weitgehend nichtinvasiv erfolgt. 

Damit können Tumorzellen festgestelt, quantifiziert und definiert werden. Außerdem kann die zirkulierende Tumor-DNA (Circulating free DNA oder kurz cfDNA) nachgewiesen werden. Das Hauptziel dabei ist, die Tumorzellen im Blut zu zählen, um ihr Überleben abschätzen zu können. Je mehr Tumorzellen vorhanden sind, desto ernster die Prognose. Diese Analyse-Methode kommt unter anderem bei Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs, Rektumkrazinom und Lungenkrebs zum Einsatz.

Mit einer Flüssigbiopsie kann nicht nur Blut untersucht werden. Auch andere Körperflüssigkeiten, wie Urin oder die Pleuraflüssigkeit, können auf Biomarker analysiert werden, ähnlich wie dies bei einer konventionellen Gewebeentnahme erfolgt.

Einschränkungen der konventionellen Biopsie durch Gewebeentnahme

Welche Vorteile hat die Flüssigbiopsie?

Wie bereits erwähnt, ist die konventionelle Biopsie durch Gewebeentnahme zwar eine der besten Methoden, um die Eigenschaften des Tumors zu bestimmen, doch sie hat auch einige Nachteile, die berücksichtigt werden müssen.

Man benötigt dafür eine Gewebeprobe. Deshalb handelt es sich um eine invasive Technik, die einen kleinen chirurgischen Eingriff erfordert, was für den Patienten unangenehm ist.

Wie bei jeder Chirurgie gibt es Situationen, in denen diese Technologie nicht durchgeführt werden kann; zum Beispiel bei sehr schwachen Patienten, oder wenn die Krankheit sich bereits in einem stark fortgeschrittenen Stadium befindet.

Ein weiterer Nachteil ist, dass die entnommene Gewebeprobe nicht immer die beste oder zutreffendste ist, um die integrale Bewertung des Tumors vorzunehmen. Die Ergebnisse können außerdem mehrere Tage auf sich warten lassen.

Andererseits kann man mit einer Gewebeentnahme nur den aktuellen Zustand in einem spezifischen Augenblick ermitteln. Um den Krankheitsverlauf zu verfolgen, müsste der Patient oder die Patientin also mehreren chirurgischen Eingriffen unterzogen werden.

Wenn die erste Gewebeprobe bereits längere Zeit zurückliegt und in einem anderen Krankheitsstadium entnommen wurde, könnte sie für die Erstlinientherapie nicht die beste Entscheidungshilfe darstellen.

Weiters muss berücksichtigt werden, dass abhängend von der Lokalisierung des Tumors eine konventionelle Biopsie nicht immer möglich ist. In diesen Fällen ist eine Flüssigbiopsie eine sehr hilfreiche Alternative. 

Vorteile einer Flüssigbiopsie

Die Flüssigbiopsie hat den Vorteil, Mutationen bei bestimmten Krebsarten schnell, auf sensitive Weise, bequem und verlässlich zu erkennen, und zwar gilt dies für den Patienten und auch für den Arzt. Damit können genetische Mutationen der DNA im Blut ermittelt werden. Dies ist vorteilhaft, um die korrekte Behandlung der Patientin oder des Patienten zu wählen.

Außerdem ist diese Methode weitaus weniger invasiv als eine konventionelle Biopsie. Dafür ist nämlich nur eine Blutentnahme erforderlich, die mit fortschrittlichen, hoch sensitiven Analysetechniken, wie etwa BEAMing, erfolgt.

Da nur eine Blutentnahme notwendig ist, kann die Flüssigkbiopsie erfolgen, ohne dadurch das Wohlbefinden des Betroffenen zu beeinflussen. Außerdem ist diese Technologie bei einer größeren Anzahl an Patienten einsetzbar. Deshalb eröffnet sie die Möglichkeit, Informationen über die Krankheit in Echtzeit zu erhalten.

Zuletzt ist zu erwähnen, dass die Liquid Biopsy das gesamte Tumorgewebe repräsentiert, nicht nur einen spezifischen Ausschnitt, wie dies bei einer Gewebeentnahme der Fall ist. Außerdem ermöglicht es diese Methode, den Krankheitsverlauf durch die Analyse mehrerer Proben zu verfolgen, was bislang bei der traditionellen Biopsie nur sehr einschränkend möglich war. 

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Wann kommt eine Flüssigbiopsie zur Anwendung?

Wann kommt eine Flüssigbiopsie zur Anwendung?

Die Liquid Biopsy kommt dann zur Anwendung, wenn bei der traditionellen Gewebeentnahme nicht ausreichend Gewebe analysiert werden kann. Weiterhin verwenden Ärzte diese Analysemethode, wenn der Tumor sehr schwer zugänglich ist. Dies ist zum Beispiel bei folgenden Tumorarten der Fall:

Auch wenn die Patientin oder der Patient nicht entsprechend auf die Behandlung antwortet und wenn sie oder er sich weigert, eine weitere konventionelle Biopsie durchzuführen, kommt die Flüssigbiopsie zur Anwendung.

Abschließende Bemerkung

Die Flüssigbiopsie ist eine sehr hilfreiche Methode, die eine invasive Biopsie ersetzen kann. Sie zeichnet sich im Vergleich zur konventionellen Gewebeentnahme durch zahlreiche Vorteile aus. Doch weitere Forschungen sollen zusätzliche Vorteile ermöglichen.


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